Vor 20 Jahren 1. Exoplanet bei sonnenähnlichem Stern nachgewiesen
Mit dem typischen Herbstmonat November beginnt endgültig die Zeit der langen Beobachtungsnächte – wenn das Wetter es zulässt. Denn die alte Monatsbezeichnung Nebelung erklärt sich nämlich aus der Tatsache, dass es bei Hochdruckwetterlagen in den Tälern oft zu dauerhafter Nebelbildung kommen kann. In den höher gelegenen Gebieten kann es dagegen tagsüber sonnig sein und nachts können dann hervorragende Beobachtungsbedingungen herrschen. Im Monatsverlauf verkürzt sich die Tageslänge um eineinhalb Stunden mit deutlicherer Verspätung des Sonnenaufgangs. Dagegen verfrüht sich der Sonnenuntergang nur relativ wenig. Die Sonne durchläuft bis zum 23. November das Sternbild Waage, danach den Skorpion und wechselt am letzten Tag des Monats in den nicht zu den klassischen Tierkreissternbildern gezählten Schlangenträger. Auf der recht tief am Taghimmel stehenden Sonne lassen sich noch immer Sonnenflecken und Protuberanzen in Teleskopen gut beobachten.
Der abnehmende Mond steht am Monatsanfang im nördlichen Bereich seiner Monatsbahn im Sternbild Zwillinge. Am 5. November geht die nun abnehmende Mondsichel südlich am hellen Stern Regulus, einen Tag später am auffälligen Jupiter vorbei und ergänzt am darauffolgenden Morgen das Planetenduo Mars und Venus zu einem attraktiven Dreieck heller Objekte unseres Planetensystems. Zusätzlich kann die nicht von der Sonne beleuchtete Mondoberfläche im Erdlicht gesehen werden. Am 9. November ist der Erdtrabant schließlich als extrem schmale Sichel horizontnah bei Spika, dem Hauptstern im Sternbild Jungfrau, zu finden. Am Abendhimmel macht er sich, allerdings als dann zunehmende Sichel, ab dem 13. November flach über dem Südwesthorizont bemerkbar. In der Vollmondnacht vom 25. zum 26. November ist die langsame Annäherung an den hellen Stern Aldebaran im Sternbild Stier zu verfolgen.
Die Planeten Merkur und Saturn bleiben den ganzen Monat für das bloße Auge unsichtbar. Venus dagegen strahlt weiterhin unübersehbar am Morgenhimmel. Ihre Sichtbarkeitsdauer beträgt vier Stunden, da sie einerseits einen sehr großen westlichen Abstand von der Sonne einnimmt und andererseits erheblich nördlicher steht und daher ihr Tagebogen entsprechend größer ist als der der Sonne. Sie zieht um den 3. November herum südlich am langsameren, mehr als hundertfach lichtschwächeren roten Planeten Mars vorbei. Am Morgen des 7. November gesellt sich zu dem ungleichen Planetenduo die schmale abnehmende Mondsichel, wodurch sich den frühen Beobachtern ein interessanter Anblick darbietet. Das Dreieck ist zudem um den zweithellsten Stern im Sternbild Jungfrau gruppiert. Mars bewegt sich während des Monats November durch das Sternbild Jungfrau und dehnt die Dauer seiner Sichtbarkeit über dem Osthorizont weiter aus. Am Monatsanfang wird er von der Venus überholt. Da er noch sehr weit von der Erde entfernt ist, bleibt er bis zum Jahresende ein unattraktives Beobachtungsobjekt.
Jupiter bleibt bis Ende des Jahres das auffälligste Objekt der zweiten Nachthälfte mit seiner großen Helligkeit, bis ihm die hellere Venus diesen Platz als Blickfang streitig macht. Er kann dann bis zur beginnenden Dämmerung hervorragend beobachtet werden. Jedes Fernglas oder Teleskop bietet reizvolle Anblicke der Mondstellungen und Oberflächenmerkmale wie helle Zonen und dunkle Bänder parallel zum Jupiteräquator.
Vor nunmehr 20 Jahren wurde erstmals ein Planet, ein so genannter „Hot Jupiter“, bei dem sonnenähnlichen Stern 51 im Sternbild Pegasus nachgewiesen. Den Stern kann man unter günstigsten Beobachtungsbedingungen gerade noch an dem in der Zusatzgrafik dargestellten Ort neben dem Pegasus- = „Herbstviereck“ mit bloßem Auge zu erspähen; in jedem kleinen Fernglas ist er dagegen leicht aufzufinden. In den zwei Jahrzehnten bis zum heutigen Tag sind Tausende von Exoplaneten bzw. Kandidaten ohne endgültige Bestätigung bei Hunderten von Sternen nachgewiesen. Darunter sind Exoplanetensysteme ähnlich unserem Sonnensystem, aber auch völlig unerwartete Anordnungen mit Bahnen ganz dicht an ihren Sonnen. Dazu gibt es Exoplaneten bei Doppelsternen, ja sogar in Systemen mit vier Sternen, bei Endstadien der Sternentwicklung wie den Weißen Zwergen oder Neutronensternen, um Sterne in dichten Sternhaufen sowie als vereinsamte Planeten fernab von Sternen in den Weiten des Weltraums. Man konnte bei einigen ihre Atmosphären untersuchen, eine „Zweite Erde“ war allerdings (noch) nicht dabei. Die Suche nach solchen nur aufwändig nachzuweisenden Objekten ist eines der spannendsten Programme der gegenwärtigen Astronomie.
Die Milchstraße ist bis zur Monatsmitte ab 18.30 Uhr gut sichtbar und zieht sich vom Sternbild Adler über dem Westhorizont zur Cassiopeia (dem Himmels-W oder, je nach Blickrichtung, auch –M) im Zenit bis zum Osthorizont im Sternbild Fuhrmann.
Optimal zu beobachten ist bis zum Jahresende der Andromedanebel M 31, die Schwestergalaxie unserer Milchstraße in mehr als 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Sie kann schon relativ leicht mit bloßem Auge als verschwommener Nebelfleck erkannt werden. Unter einem wirklich dunklen Landhimmel bietet M 31 mit ihren nahen Begleitern, den Zwerggalaxien M 101 und M 32, einen beeindruckenden Anblick im Feldstecher, der am besten auf einem Stativ fixiert ist. In größeren Teleskopen lassen sich sogar im Gesichtsfeld Teile der Spiralarme und dunkle Staubbänder neben der hellen Zentralregion unserer großen Nachbargalaxie erblicken. Übrigens gibt es Astronomen, die in der weit entfernten Galaxie M 31 nach Exoplaneten suchen.