Perseus zeigt Sternschnuppen und blinkenden Teufelsstern
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen. Die Positionsveränderungen der Sonne bewirken im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden. Mit dem Monat August ist schon wieder der letzte vollständige Sommermonat erreicht. Jetzt sind in den häufig milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich. Damit beginnt auch die Zeit romantischer Sternschnuppennächte. In diesem Jahr stört kein helles Mondlicht die beeindruckenden zahlreichen Meteor-Erscheinungen, die beim Eindringen von winzigen Zerfallsprodukten des Kometen Swift/Tuttle in die Erdatmosphäre verursacht werden. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet, was in der Grafik des ausnahmsweise nach Osten orientierten Ausschnitts vom Sternenhimmel zum Ausdruck kommt. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms ist für den 12. August vorausberechnet. Da die Teilchen mit hoher Geschwindigkeit in die Lufthülle eintauchen, sind die Meteore über den gesamten Nachthimmel zu beobachten. In den Nächten um das Maximum sind bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen möglich, vor allem in der Zeit nach Mitternacht. Dann sind auch schwache Leuchtspuren leicht zu erfassen. Denn das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch erst kurz vor der Morgendämmerung gesichtet werden können.
Wie sich ein Komet auf seiner Bahn in Sonnennähe verhält, kann live über die Kometensonde Rosetta beim Kometen 67P/ „Tschury“ seit etwa einem Jahr verfolgt werden. Man kann gut die Gas- und Staubfontänen erkennen, die von der Kometenoberfläche durch das Aufwärmen der intensiver werdenden Sonneneinstrahlung ausgehen. Der beobachtete Materialverlust führt zu einer Verkleinerung des Kometen im Mittel um mehrere Meter seines Durchmessers. Man kann deshalb davon ausgehen, dass dieser Komet sich spätestens nach 1000 Sonnenumläufen in ungefähr 6.500 Jahren völlig aufgelöst hat. Die Auflösung wird sich wegen des großen Abstands von der Erde allerdings nicht zu einem Meteorstrom bei uns entwickeln.
Zu Monatsbeginn findet man unseren Mond einen Tag nach seiner Vollmondphase in den ansteigenden Bereichen seiner monatlichen Bahn. Unseren Erdtrabanten findet man am 22. August als zunehmenden Halbmond nördlich vom Ringplaneten Saturn. Am Abend des 29. August schiebt sich ein scheinbar großer und durch Streuungsvorgänge in unserer Atmosphäre rötlich erscheinender Vollmond über den Horizont im Südosten. Etwa eine halbe Stunde später, um 20.35 Uhr, ist dann der exakte Vollmondzeitpunkt erreicht.
Der Monat August zeigt sich in diesem Jahr sehr planetenarm. Denn von den fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten bleiben in der ersten Monatshälfte Merkur, Mars, Venus und Jupiter aufgrund der Überstrahlung in Sonnennähe unsichtbar. Der Planet Venus kann erst wieder in der letzten Augustwoche, nach seinem Vorbeilaufen an der Sonne am 15. August, in der hellen Morgendämmerung über dem Osthorizont erspäht werden. Sie ist dann, ebenso wie vor ihrem Verschwinden als Abendstern Ende Juli, in Teleskopen als sehr schmale Venussichel zu sehen, jetzt allerdings entgegengesetzt beleuchtet, da sie ja von uns aus nun rechts von der Sonne steht und vor dieser über dem Horizont erscheint. Am Monatsende sind von uns aus gesehen erst 9% der Venusoberfläche beleuchtet. Für Mars beginnt frühestens ab Mitte August eine langanhaltende Sichtbarkeitsperiode. Allerdings ist er zunächst nur schwer in der anbrechenden Morgendämmerung in nordöstlicher Richtung auszumachen. So wird der Vorbeigang der hundertfach helleren Venus sehr weit südlich vom roten Planeten am 29. August nur schwer zu verfolgen sein. Dagegen neigt sich die diesjährige Beobachtungsperiode des Ringplaneten Saturn langsam ihrem Ende entgegen. Er kann am Monatsende wohl noch zwei Stunden in der Dämmerung über dem Südwesthorizont beobachtet werden, allerdings sollte gleich nach dem Dunkelwerden mit der Beobachtung begonnen werden. Der weit geöffnete Ring und die helleren Monde sind allerdings nur bei guten Sichtverhältnissen in Horizontnähe mit Genuss zu beobachten.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen. Hingewiesen sei auch auf den schon mit bloßem Auge erkennbaren Andromedanebel M31 in der Sternkarte, die größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße in etwa 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Im Sternbild Perseus, aus dem ja die meisten Sternschnuppen im August zu kommen scheinen, gibt es ein weiteres interessantes Beobachtungsobjekt: das veränderliche Sternsystem Beta Persei oder Algol (arabisch = Dämon der Wüste). Dieses variiert seine Helligkeit in regelmäßiger Weise (siehe die obere Lichtkurve in der Zusatzgrafik) um einen Faktor 3 im sogenannten Hauptminimum. Dies wird verursacht durch die Bewegung beider Komponenten eines Doppelsternsystems um den gemeinsamen Schwerpunkt, wobei sich von uns aus die Sterne bei jedem Umlauf gegenseitig teilweise bedecken. Diese Begründung für die Lichtkurve dieses sogenannten Bedeckungsveränderlichen wurde schon 1782 ausgesprochen. Bei diesem „Veränderlichen“typ bleiben die Sterne selbst tatsächlich unverändert. Heute ist weiterhin bekannt, dass das Algol-System in etwa 93 Lichtjahren Entfernung aus einer kleineren, blauweißen und damit sehr heißen und einer größeren, aber orangefarbenen und erheblich kühleren Komponente besteht. Dabei weist aber die hellere Komponente mit 3,7 Sonnenmassen erheblich mehr Masse als die größere mit 0,8 Sonnenmassen auf. Das nur angedeutete und mit bloßem Auge nicht erkennbare Nebenminimum tritt dann ein, wenn der hellere Stern den größeren nur teilweise abdeckt.
Einen völlig anderen Typ von veränderlichen Sternen, bei dem tatsächlich Vorgänge im Inneren der Sterne für die Helligkeitsvariationen verantwortlich sind, findet man im Sternbild Cepheus. Delta Cephei ist ein bedeutender Prototyp für eine ganze Klasse von leuchtkräftigen Sternen, deren bestimmbare Perioden eine Zuschreibung ihrer wirklichen absoluten Helligkeiten zulässt. Innerhalb dieser Periodendauer verändern sich wichtige Parameter dieser Sterne wie Helligkeit, Größe, Oberflächentemperatur. Diese regelmäßige Veränderung ermöglicht es, die sogenannten Cepheiden als Standards zur genauen Entfernungsmessung von Himmelsobjekten bis in einen Abstand von weit über 50 Millionen Lichtjahren hinaus zu verwenden.