Viele spektakuläre Himmelsobjekte im Sternbild Fuhrmann
Im Verlauf des kurzen Spätwintermonats gewinnt die Sonne am Mittag fast 10° an Höhe. Dabei nimmt die Tageslänge um mehr als 1 Stunde und 40 Minuten zu. Unser Tagesgestirn wechselt Mitte des Monats aus dem Sternbild Steinbock in den Wassermann und bleibt als Beobachtungsobjekt weiterhin interessant, da immer noch eine zeitweise erhöhte Aktivität im laufenden Sonnenfleckenzyklus auftritt. Unser Erdtrabant steht Anfang des Monats im Sternbild Zwillinge und wird als heller Vollmond in der Nacht vom 3. auf den 4.Februar am hellen Planeten Jupiter südlich vorbeiziehen. Danach bewegt er sich in die südlicheren Bereiche seiner Bahn, wobei er am Morgen des 13. Februar nördlich vom Planeten Saturn zu finden ist. Ein sehr schöner Himmelsanblick bietet sich am Abend des 20. Februar, wenn die noch sehr schmale Mondsichel unterhalb des Planetenduos Venus und Mars zu finden ist. In den folgenden Tagen zieht der zunehmende Mond, zunächst mit auffallendem Erdlicht, in die nördlichen Bereiche seiner monatlichen Bahn durch die Tierkreissternbilder Wassermann, Fische, Widder und Stier.
Der sonnennächste Planet Merkur bleibt während des ganzen Monats bei uns unsichtbar.
Der Planet Venus wird jetzt für das bloße Auge am Abendhimmel zu einem strahlenden Blickfang und erscheint im Teleskop zu etwa 90% beleuchtet. Im Monatsverlauf ist sehr schön die Annäherung der ihre Bahn schneller durchlaufende Venus an den Planeten Mars, der noch immer am Abendhimmel sichtbar ist, zu verfolgen. Am 21. Februar trennt die beiden Planeten, deren Helligkeiten sich um mehr als das Hundertfache unterscheiden, nur noch ein Monddurchmesser. Mars verkürzt seine Sichtbarkeitsdauer, da ihm die für uns schneller laufende Sonne zunehmend näher kommt.
Jupiter erreicht am 6. Januar seine diesjährige Oppositionsstellung zur Sonne und bleibt während der gesamten Nachtstunden ein auffälliges Beobachtungsobjekt. Mit Eintritt der Dunkelheit zeigt er schon im Fernglas ständig wechselnde Anblicke, bedingt durch seine schnelle Rotation und den Umlauf seiner vier hellen Monde. Dabei sind in diesem Monat wieder die in Jahrbüchern vorhergesagten gegenseitigen Bedeckungen und Verfinsterungen der vier Galileischen Monde ein Höhepunkt für Amateurbeobachter. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn verbessern sich zunehmend, da er immer früher am Morgenhimmel über dem Südosthorizont erscheint. Vor Beginn der Morgendämmerung kann in Teleskopen der Ringplanet mit einigen seiner Monde beobachtet werden. Der Öffnungswinkel, unter dem man auf sein Ringsystem blicken kann, ist beinahe maximal, was auch die scheinbare Helligkeit des Planeten erhöht.
Die bekannten Wintersternbilder sind nun zur abendlichen Beobachtungszeit mit ihren zahlreichen, auffällig hellen Sternen in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden gerückt. Das in Zenitnähe stehende Sternbild Fuhrmann ist ein typisches Beispiel für Regionen, durch die sich das Band der Milchstraße erstreckt. Helle sonnennahe Sterne wie die gelb leuchtende Capella und Anhäufungen von schwächeren Sternen sind dafür charakteristisch. Wirklich spektakuläre Beobachtungsobjekte sind einige offene Sternhaufen, als Messierobjekte M36, M37 und M38 bezeichnet (siehe dazu die Zusatzgrafik mit dem Sternbild Fuhrmann und den drei Sternhaufen), die in etwa 4000 Lichtjahren Entfernung Dutzende von jungen Sternen in Ferngläsern und Teleskopen zeigen. Durch sie wird ein Sternentstehungsgebiet, wie etwa ein Spiralarm der Milchstraße, angedeutet. Auch unser Sonnensystem hat sich aus einer riesigen Molekülwolke mit einer Vielzahl anderer Sterne vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren in solch einem Sternhaufen gebildet.
Bei klarer Sicht können die Farbunterschiede bei den hellsten funkelnden Fixsternen erkannt werden, wobei die blauweißen die höchsten Oberflächentemperaturen (bis 20000 °C) aufweisen, die rötlichen dagegen die niedrigsten (3000°C). Der ebenfalls sichtbare Planet Jupiter zeigt ein sehr viel ruhigeres Erscheinungsbild. Damit ist ein einfaches Unterscheidungsmerkmal zwischen den Planeten und den punktförmig erscheinenden Sternen, etwa dem vergleichbar hellen „Flackerstern“ Sirius, gegeben. Die Nebel im bekanntesten Wintersternbild Orion zeigen die große Dynamik in dieser Region in mehr als 1000 Lichtjahren Entfernung. Im Gas und Staub des Orionnebels M42 entstanden und entstehen gegenwärtig Tausende von Sternen aller Größen, wobei die UV-Strahlung der massereichsten die Moleküle zur Emission anregen, das weniger energiereiche Licht wird von den Molekülen reflektiert. Staubreiche Molekülwolken absorbieren das Licht der weiter entfernten Sterne und erscheinen in teilweise bizarren Formen als sogenannte Dunkelwolken. Viele Sterne in dieser Region sind eher junge Objekte, die teilweise noch von Gas- und Staubscheiben umgeben sind, aus denen sich zukünftig Planetensysteme entwickeln können.