Planetenparade mit Mondsichel am Morgenhimmel
Im ersten vollständigen Herbstmonat verkürzt sich der lichte Tag um fast zwei auf ungefähr 9,5 Stunden mit besonders kurzen Dämmerungsphasen. Dabei ändert sich der Anblick des Sternenhimmels bei Eintritt der Dunkelheit bis zum Jahresende nur unwesentlich. Ein regelmäßiger Vergleich einer exakt ausgerichteten Sonnenuhr mit Zeitfunkuhren zeigt, dass die Sonne Ende des Monats mehr als eine Viertelstunde früher unter dem Horizont verschwindet. Dieses Phänomen wird als Zeitgleichung bezeichnet. Diese Tatsache verstärkt den Eindruck, dass die Tage im Herbst besonders rasch kürzer werden. Am Sonntag, den 25.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, da um 3 Uhr die Uhren auf 2 Uhr zurückgestellt werden und die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“ wird. Ab dann gilt wieder die „normale“ MEZ. Trotz des kleineren Tagbogens der Sonne sollte die Aktivität auf ihrer Oberfläche mit Flecken und Protuberanzen weiterhin beobachtet werden.
Wegen der Besonderheit soll noch einmal auf das im letzten Monat ausführlich beschriebene seltene und beeindruckende Ereignis der totalen Mondfinsternis am frühen Montagmorgen hingewiesen werden. Die Volkssternwarte wird daher bei klarem Himmel an diesem Morgen ab 3 Uhr für interessierte Besucher geöffnet sein. Zum Monatsanfang findet man den abnehmenden Mond im Sternbild Stier. Vom 8. bis 11. Oktober zieht die schmale abnehmende Mondsichel mit eindrucksvollem Erdlicht südlich an der schönsten Konstellation heller Himmelsobjekte, die sich in diesem Jahr im Sternbild Löwe bietet, vorbei. Am 9. Oktober steht er zwischen der gerade südlich am Hauptstern des Löwen, Regulus vorbeiziehenden sehr hellen Venus und dem horizontnäher stehenden Planetenduo Mars und Jupiter. Letztmals ist der Mond dann am 11. Oktober in der Morgendämmerung als extrem schmale Sichel neben dem selten sichtbaren Planeten Merkur zu erspähen. Nach Neumond am 13. Oktober steht die jetzt zunehmende Mondsichel am 16.Oktober nördlich des Ringplaneten Saturn am südwestlichen Abendhimmel. Am 27. Oktober ist kurz nach Mittag der Oktober- Vollmond erreicht. Interessant ist danach die Verfolgung der Bedeckung des hellen roten Hauptsterns Aldebaran im Sternbild Stier am Abend des 29. Oktober gegen 22.50 Uhr, wobei auch in den Stunden davor 5 weniger helle Sterne aus dem Sternhaufen der Hyaden nach und nach bedeckt werden, was mit Feldstechern und kleinen Teleskopen gut zu beobachten sein wird.
Mitte des Monats sind alle mit bloßem Auge sichtbaren Planeten in einer Nacht zu beobachten. Allerdings ist Saturn am Abendhimmel nur noch in der Dämmerung zu erspähen. Er beendet am Monatsende seine seit Jahresanfang bestehende Beobachtungsperiode. Alle anderen Planeten bilden dagegen am Morgenhimmel eine beeindruckende Planetenparade, die sich am Osthimmel steil entlang der Ekliptik gruppiert. Ab 10. Oktober ist Merkur erstmals während seiner einzigen Morgensichtbarkeit in diesem Jahr für mehr als zwei Wochen bei guter Horizontsicht aufzufinden. Er erweitert dann die seit Monatsanfang bestehende Planetenkonstellation. Venus ist weiterhin sehr heller Morgenstern, der seine Sichtbarkeit auf fast vier Stunden ausdehnt und auch mit bloßem Auge am Taghimmel gesichtet werden kann. Sie erreicht ihren maximalen Abstand von der Sonne am 26.Oktober und bewegt sich gleichzeitig in einem Abstand von zwei Vollmonddurchmessern unterhalb des nicht so hellen Riesenplaneten Jupiter vorbei. Am 8. Oktober zieht sie südlich am hellen Hauptstern des Löwen Regulus vorbei. Ihre Bewegung kann dabei sehr gut in den Tagen davor und danach verfolgt werden. Im Monatsverlauf ist schon in kleinen Fernrohren zu sehen, dass ihre Sichelgestalt auf Halbvenus zuläuft, wobei allerdings ihre Helligkeit leicht abnimmt. Der rote Planet Mars bewegt sich in diesem Monat gemächlich am Morgenhimmel durch den Löwen und passiert den helleren Jupiter am 18. Oktober im Abstand von einem Vollmonddurchmesser. Der Riesenplanet Jupiter ist ein auffälliges Objekt, das schon vor dem Beginn der Dämmerung im Osten über dem Horizont auftaucht. In guten Ferngläsern und kleinen Teleskopen sind in seiner Atmosphäre helle Zonen und dunkle Bänder auszumachen sowie die Bewegung seiner vier hellen Monde verfolgt werden. In diesem Monat kann auch noch der Gasplanet Uranus unter besten Sichtbarkeitsbedingungen mit bloßem Auge im Sternbild Fische erspäht werden, denn er steht am 12. Oktober in Erdnähe. Das bedeutet allerdings, dass er immer noch über 2,85 Milliarden km von uns entfernt ist. In stärkeren Teleskopen kann Uranus als winzige grünliche Scheibe beobachtet werden.
Das sogenannte Zodialkallicht ist an Staub gestreutes Sonnenlicht und kann morgens vor der Dämmerung bei sehr klarer Horizontsicht als eine sehr schwache, kegelförmige Lichtsäule über dem Aufgangsort der Sonne ab 6 Uhr erkannt werden. Selbst schwächster Mondschein schließt allerdings ein Beobachten dieser vom Philosophen Kant in seinem Werk Theorie des Himmels als „Halsschmuck der Sonne“ bezeichneten Erscheinung aus.
Der abgebildete Sternhimmel in östlicher Richtung zeigt typische Herbststernbilder. Im Südwesten dominieren dagegen noch die Sommersternbilder, während über dem Horizont mit dem Sternbild Stier das erste echte Wintersternbild erscheint. Auf den Andromedanebel M 31 mit den beiden leicht auffindbaren Begleitgalaxien sowie den Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen.
Die Milchstraße zieht sich von Südwesten durch den Zenit nach Nordosten über das Firmament.