Der sonnennahe Planet Merkur optimal am Abendhimmel sichtbar
Im April verlängert sich der Tag um fast zwei Stunden, weil die Sonne immer nördlichere Bereiche ihrer Jahresbahn erreicht. Sie wechselt nämlich am 19. April vom Tierkreissternbild Fische in den Widder. Der einige Stunden zuvor eintretende Neumond bewegt sich anders als im letzten Monat südlich der Sonnenscheibe vorbei, wodurch in diesem Monat keine Sonnenfinsternis stattfinden kann. Die Beobachtung der wechselnden Sonnenflecken und anderer Oberflächendetails bleibt weiterhin spannend, auch wenn der gegenwärtige 24. Aktivitätszyklus sein Maximum schon einige Zeit überschritten hat. Der schon recht volle Mond steht am Monatsanfang südöstlich von Jupiter und Regulus. Den eigentlichen Ostervollmond findet man dann einen Tag vor dem Osterfest im Sternbild Jungfrau. Die Festlegung des Ostertermins in jedem Jahr ist an die Mondphasen gekoppelt und erfolgt nach dem sogenannten Computus, dem seit dem frühen Mittelalter verwendeten Algorithmus der Oster-Rechnung. C.F. Gauß hat diesen in die moderne Mathematik eingeführt. Ohne auf Feinheiten einzugehen, fällt Ostern auf den ersten Sonntag, der dem ersten Vollmondtermin nach dem 21. März folgt. In diesem Jahr wird an diesem Tag der Mond sogar total verfinstert, leider erst, nachdem er für uns untergegangen ist. Am 8. April findet man dann den Erdtrabanten bei Saturn. Als Einen Tag nach Neumond steht unser Erdtrabant nahe bei Merkur und Mars. Dabei kann die extrem schmale zunehmende Sichel nur mit Fernglas in der aufgehellten Abenddämmerung aufgefunden werden. Zwei Tage später kann die immer noch schmale Mondsichel zum Auffinden der Venus am Taghimmel dienen, an diesem Abend steht sie mit ausgeprägtem Erdlicht in der Nähe des strahlenden Abendsterns. Am 26.April ist der zunehmende Halbmond südlich von Jupiter zu finden, einen Tag später dann südlich von Regulus.
In diesem Monat gibt es für den sonnennahen Planeten Merkur für das bloße Auge eine Periode optimaler Abendsichtbarkeit. Da die Ekliptik im Frühjahr steil zum Horizont verläuft, ist er trotz seines geringen Sonnenabstands gut in der Abenddämmerung aufzufinden. Der selten sichtbare sonnennahe Planet erscheint für uns zunächst fast vollständig beleuchtet. Dadurch ist er im letzten Aprildrittel auffällig hell und daher über dem Nordwesthorizont recht leicht zu erspähen. Am Monatsende ist er südlich der Plejaden zu finden und durchläuft damit das sogenannte „Goldene Tor der Ekliptik“. Dies ist die prächtig anzuschauende Himmelsregion im Sternbild Stier zwischen den beiden auffälligen Sternhaufen Plejaden, dem „Siebengestirn“, und den V-förmig angeordneten Hyaden, dem antiken „Regengestirn“. Der helle rote Riesenstern Aldebaran steht für uns in der gleichen Richtung, ist allerdings erheblich näher. Diese Konstellation zeigt die Zusatzgrafik genauso wie das Durchlaufen dieser Himmelsregion durch den strahlend hellen Abendstern, den Planeten Venus, drei Wochen zuvor. Dieser kann schon vor Sonnenuntergang als heller Punkt in Richtung Nordwest aufgefunden werden und geht am Monatsende nach Mitternacht als strahlendes Objekt unter. Die Helligkeit und Größe nehmen zu, während der beleuchtete Teil der Planetenscheibe auf ca. 75% abnimmt, was allerdings nur in einem Teleskop gesehen werden kann. Mars wird im Monatsverlauf von der Dämmerung eingeholt und dadurch zunehmend für das bloße Auge nicht mehr erfassbar. Interessant ist der 23. April, an dem der rote Planet, der nur noch mit lichtstarken Ferngläsern erspäht werden kann, vom erheblich helleren Merkur überholt wird. Jupiter steht nach Einbruch der Dunkelheit in guter Beobachtungsstellung, so dass interessante Details seiner Atmosphäre sowie die verschiedenen Stellungen der vier hellen Monde in kleineren Teleskopen gut zu beobachten sind. Dazu kommen noch weitere gegenseitige Bedeckungen und Verfinsterungen dieser Monde. Vom Morgenhimmel zieht sich der Planet zurück. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn verbessern sich im Monatsverlauf. Zum Monatsanfang erscheint er schon vor Mitternacht über dem Südosthorizont im Sternbild Skorpion etwas oberhalb von dessen „Scheren“. Das wunderbare, weit geöffnete Ringsystem mit seiner Teilung hat beinahe den maximalen Öffnungswinkel erreicht. Als Konsequenz erscheint uns der Saturn heller als in den letzten Jahren. Der Ring und die bis zu sechs sichtbaren Monde in ihrem Umlauf um den Planeten sind mit Teleskopen nach Mitternacht am besten zu beobachten.
Die Wintersternbilder mit ihren auffällig hellen Sternen sind endgültig im Westen in Horizontnähe gerückt, während die Frühlingssternbilder den Südhimmel in bester Beobachtungsposition dominieren. Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike, Jagdhunde und Großer Bär zu bevorzugten Beobachtungsobjekten für die Amateurastronomen.
Diese Objekte sind sehr viel weiter entfernt als die offenen Sternhaufen, die die bevorzugten Beobachtungsobjekte sowohl in der Winter- als auch in der Sommermilchstraße sind. Denn im Frühjahr und im Herbst können wir aus unserer Milchstraße heraus relativ ungestört weit in das Weltall hinausblicken und damit die erheblich sternreicheren und größeren Objekte beobachten.
Das auffällige Sternenband der Milchstraße mit ihren eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken ist im ersten Monatsdrittel in den Abendstunden gut beobachtbar. Es zieht sich recht horizontnah von Südwesten nach Nordosten und lässt den Blick auf die vielen Objekte in erheblich weiteren Entfernungen zu.