Sternenhimmel April 2025
Frühlingssternbilder am Nachthimmel, Venus heller „Morgenstern“
Im Frühlingsmonat April erreicht die Sonne stetig nördlichere Bereiche ihrer Jahresbahn, wodurch sich bei uns im Monatsverlauf der lichte Tag um fast zwei Stunden verlängert. Die Sonne wechselt dabei nach der Monatsmitte vom Tierkreissternbild Fische zum Widder. Der 25. Aktivitätszyklus mit voraussichtlich elf Jahren Dauer zeigt auf unserer Sonne erwartungsgemäß während des Maximums weiterhin viele Sonnenfleckengruppen und Protuberanzen. Auch die von Zeit zu Zeit von Deutschland aus sichtbaren Polarlichter sind direkte Folgen dieser hohen Aktivität.
Nach dem astronomischen Höhepunkt einer bei uns beobachtbaren partiellen Sonnenfinsternis während des Neumonds Ende März wartet unser Erdtrabant über den gesamten Monat April mit weiteren eindrucksvollen Ereignissen auf. Gleich am 1. April findet man seine schmale zunehmende Sichel mit auffälligem Erdlicht nach der Abenddämmerung in der Nähe des „Siebengestirns“, dem offenen Sternhaufen der Plejaden in mehr als 400 Lichtjahren Entfernung. Dieser bildet den nördlichen Abschluss des sogenannten „Goldenen Tor der Ekliptik“.
Im Verlaufe der Nacht werden nacheinander einige dieser Sterne vom Mond bedeckt. Dieser Vorgang, der nur alle 18 Jahre, dann allerdings für einen Zeitraum von mehr als einem Jahr, beobachtet werden kann, ist einer der Quellen für das Märchen „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“ der Brüder Grimm. Am folgenden Abend steht der Mond nördlich vom strahlenden Riesenplaneten Jupiter, was man nach einem Mondumlauf auch wieder am 30.4. beobachten kann. Am 4. April findet man unseren zunehmenden Halbmond in der größten Nordbreite seiner Umlaufbahn für die nächsten 18,6 Jahre, nahe von Mars und den Hauptsternen Pollux und Kastor des Tierkreissternbilds Zwillinge. In dieser seltenen Extremlage, von alters her als „Große Mondwende“ bezeichnet, steht unser Erdtrabant mehr als zehn Vollmonddurchmesser nördlicher als die Sonne zur Zeit der Sommersonnenwende.
Aus diesen Beobachtungen folgte, dass um die Tagundnachtgleichen dann Finsternisse von Sonne und/oder Mond eintreten können. So gab es am 14.3.2025 eine totale Mondfinsternis und am 29.3.2025 eine partielle Sonnenfinsternis, beide bei uns prinzipiell sichtbar. Am nächsten Abend bewegt sich der Mond zwischen Mars und Pollux hindurch. Da der Ostervollmond in diesem Jahr am Sonntag 13.4.eintritt, fällt nach den Osterregeln Ostern auf den recht späten Termin am Sonntag, den 20.4.
Die nunmehr abnehmende schmale Mondsichel findet man schließlich am 25.4. südlich der im maximalen Glanz leuchtenden Venus am Morgenhimmel, die dann auch prinzipiell am Taghimmel mit bloßem Auge sichtbar ist, wobei die nahestehende Mondsichel als eine Aufsuchehilfe dienen kann .
In diesem wieder einmal sehr planetenarmen Monat sind der sonnennahe Planet Merkur und der zurzeit „ringlose“ Saturn für das bloße Auge unsichtbar. Unser innerer Nachbarplanet Venus ist Ende letzten Monats zum „Morgenstern“ geworden und vergrößert seine Sichtbarkeitsdauer vor der Morgendämmerung im April auf mehr als 2 Stunden und erreicht dabei ihre maximale Helligkeit. Mars bewegt sich im Monatsverlauf südlich an Kastor und Pollux vorbei in das Tierkreissternbild Krebs. Der immer noch am Abendhimmel strahlende Riesenplanet Jupiter bleibt mit seinen vier hellen Monden und seinen Strukturen in der Atmosphäre ein weiterhin attraktives Beobachtungsobjekts.
Neben den leicht aufzufindenden Planeten Jupiter und Mars lassen sich unter besten Sichtbarkeitsbedingungen noch zwei weitere Objekte des Sonnensystems vielleicht mit bloßem Auge, sicher mit Ferngläsern wahrnehmen. Dies ist zum einen der 7. Planet Uranus, der sich langsam südlich der Plejaden bewegt. Zum anderen läuft der Kleinplanet (4) Vesta, ab der Monatsmitte mit der theoretisch notwendigen Grenzhelligkeit von 6 mag, durch das Sternbild Waage. Beide Himmelskörper sind schon von Raumsonden besucht worden und deswegen sind viele ihrer Eigenschaften bekannt.
Die seit Jahresanfang als Blickfang dienenden Wintersternbilder mit ihrer Vielzahl an auffällig hellen Sternen sind nun im Westen in Horizontnähe gerückt und werden nacheinander ab Monatsende im Strahlungsbereich der näher rückenden Sonne verschwinden. Währenddessen dominieren nun die auffälligsten Frühlingssternbilder Löwe, Bootes und Jungfrau mit ihren hellen Sternen Regulus, Arktur und Spica, den Südhimmel in bester Beobachtungsposition. Sie bilden das recht ausgedehnte so genannte Frühlingsdreieck. Am Frühjahrshimmel können wir aus unserer Milchstraße in den Himmelsregionen um das Frühlingsdreieck relativ ungestört in das Weltall hinausblicken und damit die erheblich sternreicheren, größeren, aber entfernteren Objekte beobachten. Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike, Jagdhunde und Großer Bär zu bevorzugten teleskopischen und fotografischen Beobachtungsobjekten. Prominente Objekte sind dabei zwei Galaxiengruppen unter dem Sternentrapez des Sternbilds Löwe und das Zentrum des massereichen Galaxienhaufens im Sternbild Jungfrau, wo mehrere große Galaxien in etwa 60 Millionen Lichtjahren Entfernung schon in Ferngläsern erspäht werden können. Teleskope zeigen dann allerdings auch Strukturen, die elliptisch oder spiralig sein können.