Planet Erde im Umlauf um die Sonne
Die Sonne verlässt am 12. März das Tierkreissternbild Wassermann und wechselt in das der Fische über. Der astronomische Frühlingsbeginn tritt am 20. März exakt um 16:33 Uhr ein, während der Monat März von Beginn an als erster Frühlingsmonat für die Statistiken der Meteorologen gilt. Dieser herausgehobene Zeitpunkt ist dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelpunkt der Sonne auf ihrer Jahresbahn von Süd nach Nord den Himmelsäquator schneidet. Dieser Schnittpunkt ist uns aus der Antike als Widderpunkt überliefert. Die Bezeichnung Frühlings- Tagundnachtgleiche beschreibt dabei nur theoretisch die Beobachtungsbedingungen am Sternhimmel auf der gesamten Oberfläche unseres Heimatplaneten. Denn schon am 18. März ist der sog. „Equilux-Tag“ mit jeweils genau 12 Stunden Sonne über bzw. unter dem Horizont erreicht, weil die Sonnenstrahlen auf dem Weg durch die Erdatmosphäre zum Lot hin gebrochen werden und das Licht aus dem Weltraum in die dichtere Atmosphäre eindringt. Als Konsequenz dieses physikalischen Vorgangs wird unser Tagesgestirn um einen scheinbaren Sonnendurchmesser angehoben. Dies gilt naturgemäß bei Sonnenaufgang und -untergang. Am Morgen des 27. März erfolgt in diesem Jahr die Umstellung auf die Sommerzeit (MESZ), wobei unsere Uhren um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt werden (müssen); dieser Sonntag hat für uns daher wieder einmal nur 23 Stunden. Zu allen Zeitangaben in MEZ muss danach bis zum 31. Oktober eine Stunde hinzugezählt werden. Der ausführlichen Darstellung in der Zusatzgrafik kann man vier unterschiedliche Effekte beim Umlauf der Erde um die Sonne entnehmen, die sich für uns Beobachter ja als Bewegung der Sonne darstellt. Da die festorientierte Erdachse schräg auf der Ebene der Umlaufbahn um die Sonne steht, entstehen in einem Jahr die Jahreszeiten mit unterschiedlich starker Sonneneinstrahlung. Dabei steht für jede Region zwischen den beiden Wendekreisen ca. 23,5° nördlich und südlich des Äquators zweimal im Jahr die Sonne mittags senkrecht im Zenit. Übrigens gilt das Gleiche für die Planeten Mars und Saturn, da auch deren Achsen geneigt sind. Bei Saturn ist dies aus der veränderlichen Neigung des fantastischen Ringsystems während des fast 30-jährigen Umlaufs um die Sonne auch schon in kleinen Teleskopen erkennbar. Die Zeitpunkte der Tagundnachtgleichen sowie der beiden Wenden im Sommer bzw. Winter sind minutengenau tabelliert. Im rechten Teil der Zusatzgrafik ist jeweils für Mittag die Position der Sonne in Richtung Süden für Marburg in Form eines sogenannten Analemmas dargestellt. Auffällig ist das symmetrische Schwanken der Höhe der Sonne um 47° über dem Horizont und das Vor- bzw. Nachlaufen der wahren Sonne gegenüber der mittleren Sonne. Diese „Zeitgleichung“ ist v.a. durch ungleichmäßige Bahngeschwindigkeit der Erde bedingt.
Am frühen Morgen des 27. März findet man die abnehmende Mondsichel westlich vom roten Planeten Mars und der hell leuchtenden Venus im Tierkreissternbild Steinbock. Am folgenden Morgen sind die Sichtbarkeitsbedingungen ungünstiger, aber mit einem Fernglas lässt sich vielleicht noch der Saturn als vierter Himmelskörper dicht über dem Südosthorizont erspähen.
In diesem Monat bleiben die Planeten Merkur und Jupiter für das bloße Auge unsichtbar, wohin gehend man in den letzten Märztagen versuchen kann, Saturn dicht über dem Südosthorizont aufzuspüren. Am 20. März erreicht Venus für uns den größten westlichen Abstand von der Sonne. Trotzdem ist die Sichtbarkeitsdauer bis zum Sonnenaufgang aufgrund der Horizontnähe relativ gering, obwohl der Planet beinahe sein Helligkeitsmaximum zeigt. Seine Begegnungen mit Mars am 12. und mit Saturn am 28. März sind nur mit Schwierigkeiten zu verfolgen, da diese Planeten lichtschwächer sind. Bei entsprechend klarem Himmel empfiehlt sich der Einsatz eines Fernglases. Unser äußerer roter Nachbarplanet Mars ist am Morgenhimmel den ganzen Monat nahe der Venus aufzufinden.
Die Wintersternbilder sind mit dem sogenannten Wintersechseck ihrer auffälligsten hellen Sterne um Beteigeuze, dem rötlichen Schulterstern des Sternbilds Orion, weiter in die Westhälfte des Himmels gerückt. In der Osthälfte steigen die Frühlingssternbilder auf. Mit Regulus, dem Hauptstern des Löwen, ist der erste der Sterne des Frühlingsdreiecks gut zu sehen. Das auffällige Sternenband der Milchstraße zieht sich von Süden nach Nordwesten und kann in den Abendstunden ohne Mondlicht bestaunt werden. Es sei auf die von Dr. P. Tillmanns geleitete VHS-Veranstaltung 18050 „Frühling und Sommer am Himmel-Sternbilder aus astronomischer Perspektive“ am 24. März und 23. Juni im Sternwarteneingang des Gymnasiums Philippinum hingewiesen, der die monatlichen Sternhimmel-Beiträge mit einbezieht.