Attraktive Sommermilchstraße mit fantastischen Gasnebeln als Beobachtungsobjekte
Der Juli ist der typische Monat des Hochsommers, denn die Sonne befindet sich kurz nach der Sommersonnenwende noch immer in den nördlichsten Bereichen ihrer Jahresbahn. Am 21. Juli wechselt sie aus dem Tierkreissternbild Zwillinge in das nachfolgende Tierkreissternbild Krebs. Danach wird es auch nach Mitternacht in Richtung Norden für zunehmend längere Zeiten wieder absolut dunkel werden. Außerdem lässt sich im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge um etwa eine Dreiviertelstunde feststellen. Wenn sich die Erde am 4. Juli auf ihrer leicht elliptischen Jahresbahn im weitesten Abstand von der Sonne, im sogenannten Aphel, befindet, trennen die beiden Himmelskörper dann mehr als 152 Millionen km, das sind fast 5 Millionen km mehr als Anfang Januar. Das Licht benötigt jetzt fast achteinhalb Minuten von der Sonnenoberfläche bis zur Erde. Sonnenflecken, Protuberanzen und andere Erscheinungen im neuen Aktivitätszyklus sind noch selten und eher unauffällig.
In der ersten Monatshälfte lässt sich die Veränderung unseres Mondes kurz nach Neumond gut verfolgen. Seine Gestalt wechselt von der extrem schmalen Sichel in der hellen Abenddämmerung über dem Nordwesthorizont bis zum über dem Südosthorizont aufgehenden Vollmond während seiner Erdnähe (Supervollmond) kurz nach Sonnenuntergang. Danach bietet uns unser Erdtrabant in der Nacht vom 13. zum 14. Juli eine kurze Vollmondnacht. In den folgenden Nächten werden die beiden auffällig hellen Riesenplaneten Saturn am 15. und Jupiter am 19. Juli südlich überholt. Am Morgen des 22. Juli ist der abnehmende Mond dann nördlich vom Planeten Mars zu finden und in der Morgendämmerung des 27. Juli ist schließlich bei guter Horizontsicht kurz vor 5 Uhr die extrem schmale abnehmende Mondsichel bei Venus zu erspähen.
Der sonnennahe Merkur bleibt im Juli bei uns unsichtbar. Die seit Monaten den Morgenhimmel verzierende Planetenkette ist jetzt noch weiter auseinandergezogen. Venus spielt weiterhin ihre Rolle als recht auffälliger Morgenstern in der Morgendämmerung über dem Nordosthorizont. Mars baut seine Sichtbarkeit am Morgenhimmel aus. Er nähert sich allmählich unserer Erde, was sich in seiner langsam steigenden Helligkeit zeigt. Beim Riesenplaneten Jupiter lassen sich vor dem Einsetzen der Morgendämmerung in dessen Atmosphäre im Fernrohr Details in dunklen Bändern und hellen Zonen beobachten sowie die unterschiedlichen Konstellationen seiner vier hellen Monde auch schon mit Ferngläsern verfolgen. Zudem steht auch der Ringplanet Saturn kurz vor seiner Oppositionsstellung zur Sonne und damit in Erdnähe und ist ein wunderschönes Beobachtungsobjekt. Im Teleskop kann man bei guter Horizontsicht das eindrucksvolle geöffnete Ringsystem mit der auffälligen dunklen Cassinischen Teilung bewundern sowie den Umlauf des hellsten Saturnmond Titan verfolgen.
Während am Osthimmel die ersten Herbststernbilder mit dem Pegasusviereck aufziehen, steht das Sommerdreieck mit Wega, Atair und Deneb in bester Beobachtungsposition in Richtung Süden. Während von den heißen, blau erscheinenden Sternen Atair knapp 17 und Wega 25 Lichtjahre von uns entfernt sind, ist der scheinbar lichtschwächste Deneb, ein Überriesenstern mit etwa 2.000 Lichtjahren Abstand rund 10.000fach heller. Diese Sterne sind in das bei ausreichender Dunkelheit auffällige Band der Sommermilchstraße, das sich vom Zenit bis zum Südhorizont erstreckt, eingebettet. Darin sind auch fantastische Beobachtungsobjekte fürs bloße Auge oder kleinere optische Geräte zu finden, die man als galaktische Nebel bezeichnet, wie in der Zusatzgrafik gezeigt. Sie befinden sich in Abständen bis zu 10.000 Lichtjahren und bilden das Material für die Bildung neuer Sterne bei ausreichender Verdichtung. Es handelt sich dabei nicht um ursprüngliche Gaswolken aus Wasserstoff und Helium, sondern um mit schwereren Elementen und gebildetem Staub angereichertes Material. Der östlich von Deneb stehende, wegen seiner Form als Nordamerikanebel bezeichnete diffuse Nebel, ist bei optimalen Bedingungen schon mit bloßem Auge sichtbar. Dagegen erfordert der benachbarte Pelikannebel optische Unterstützung bei geringsten Vergrößerungen. Der Lagunennebel kann ebenfalls bei sehr guten Sichtbarkeitsbedingungen freiäugig erspäht werden und enthält im Ostteil einen Sternhaufen. Der Trifidnebel, dreigeteilt durch dunkle Staubbänder, ist dagegen bei schwacher Vergrößerung mit Nebelfiltern sichtbar. Die beeindruckende Form des Hantelnebels kann schon mit Ferngläsern erfasst werden. Der letzte dargestellte Nebel ist ein sich auflösender Supernovarest.