Sonnennaher Planet Merkur als Star am Abendhimmel
Im ersten vollständigen Frühlingsmonat wechselt die Sonne am 19. April aus dem Tierkreissternbild Fische in den Widder. Dabei erreicht sie stetig nördlichere Bereiche ihrer Jahresbahn, wodurch sich bei uns im Monatsverlauf der lichte Tag um fast zwei Stunden verlängert. Im derzeitigen, dem 25. elfjährigen Aktivitätszyklus seit Beginn der regelmäßigen Beobachtungen im 18. Jahrhundert, gibt es erwartungsgemäß zunehmend mehr Sonnenflecken und Protuberanzen, die auf unserem Tagesgestirn zu beobachten sind. Es sei der Vollständigkeit wegen erwähnt, dass sich am letzten Tag des Monats eine von zwei in diesem Jahr beobachtbaren partiellen Sonnenfinsternissen ereignet, die leider nur von Südamerika und dem östlichen Südpazifik beobachtet werden kann. Die andere am 25. Oktober kann dann auch bei uns bestaunt werden.
Am 4. April findet man unseren Erdtrabanten erstmals nach Neumond als sehr schmale, zunehmende Sichel mit auffälligem Erdlicht am Abendhimmel. Nach dem Ostervollmond am Karsamstag folgt unmittelbar das Osterwochenende. Vom 25. bis zum 27. April zieht in der Morgendämmerung die schmale abnehmende Mondsichel an der flach über dem Südosthorizont aufgereihten Planetenparade mit dem Ringplaneten Saturn, unserem äußeren Nachbarplaneten Mars, der auffälligen Venus und dem gerade wieder sichtbaren Riesenplaneten Jupiter vorbei. nahe beim Ringplaneten Saturn, am folgenden Morgen unterhalb vom roten Planeten Mars.
In diesem Monat zeigt sich ab der Monatsmitte der sonnennahe, deswegen bei uns für das bloße Auge recht selten beobachtbare Planet Merkur in seiner besten Abendsichtbarkeit. Die Zusatzgrafik zeigt den Verlauf der Veränderungen der Sichtbarkeit eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang. Dafür spielt einmal der scheinbare Abstand des Planeten von der Sonne eine entscheidende Rolle, wobei dessen maximale Distanz am 29. April erreicht wird. Zusätzlich lässt seine im Vergleich zur Sonne nördlichere Position über dem Nordwesthorizont eine längere Sichtbarkeit zu als es der reine, relativ geringe Abstandswert erwarten lässt. Da die Helligkeit des Planeten während dieser Zeit stark zurückgeht, ist die Situation zum Auffinden zunächst erheblich günstiger. In den letzten Tagen des Monats kann man die Bewegung von Merkur unterhalb des Sternhaufens der Plejaden mit einem Fernglas einfach verfolgen. Unser innerer Nachbarplanet Venus ist weiterhin am Morgenhimmel auffällig von ihrem Aufgang schon in der Dämmerung über dem südöstlichen Horizont. Am letzten Tag des Monats überholt sie südlich den lichtschwächeren Jupiter und kann dann als eine Aufsuchhilfe dienen. Ebenfalls am Morgenhimmel überholt der rote Planet Mars am Monatsanfang den Planeten Saturn und entfernt sich von diesem im Monatsverlauf. Erst wenn im letzten Monatsdrittel der Riesenplanet Jupiter in der Morgendämmerung sichtbar wird, ist die Planetenparade mit den vier hellen Planeten vervollständigt. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn verbessern sich langsam im Monatsverlauf. Das wunderbare Ringsystem ist noch immer weit geöffnet und kann vor der Morgendämmerung bei klarer Horizontsicht neben einigen Monden in ihren Umläufen um Saturn mit Teleskopen beobachtet werden.
Die Wintersternbilder mit ihrer Vielzahl an auffällig hellen Sternen im so genannten Wintersechseck um das bekannte Sternbild Orion sind im Westen schon in Horizontnähe gerückt, während die auffälligsten Frühlingssternbilder Löwe, Bootes und Jungfrau mit den drei hellen Sternen Regulus, Arktur und Spica den Südhimmel in bester Beobachtungsposition dominieren. Sie bilden das recht ausgedehnte so genannte Frühlingsdreieck. Rot erscheinende Sterne wie Arktur haben erheblich kühlere Oberflächen als die blauweißen Sterne wie etwa Spica. Am Frühjahrshimmel können wir aus unserer Milchstraße in die Himmelsregionen um das Frühlingsdreieck relativ ungestört in das Weltall hinausblicken Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike, Jagdhunde und Großer Bär zu bevorzugten teleskopischen und fotografischen Beobachtungsobjekten für Amateurastronomen.
Das auffällige Sternenband der Milchstraße mit ihren eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken zieht sich von Südwesten nach Nordosten und ist im letzten Monatsdrittel in den Abendstunden ohne Mondlicht gut beobachtbar.