Auffällige Kometenerscheinungen am Morgenhimmel
Im Mittelpunkt des astronomischen Interesses steht in diesem Monat die Beobachtung des Kometen ISON, der am 28. November im Abstand von nur einer Million km über der Sonnenoberfläche vorbeirast und dann Venushelligkeit erreichen könnte. Spannend bleibt, ob der Kometenkern die hohe Temperatur in Sonnennähe übersteht, ohne sich aufzulösen. In der Zusatzgrafik sind die Positionen dieses Schweifsterns am Morgenhimmel dargestellt. Neben diesem Ausnahmekometen sind noch drei weitere für Ferngläser und kleine Fernrohre zugänglich, weil sie heller als 10. Größenklasse werden. So können am Morgenhimmel um den 10. November die Kometen Encke, ISON und Lovejoy (mit Fernglas) sowie die Planeten Mars und Jupiter entlang der Ekliptik aufgereiht beobachtet werden.
Mit dem typischen Nebelmonat November beginnt endgültig die Zeit der langen Beobachtungsnächte, wenn das Wetter es zulässt und nicht Hochdruckwetterlagen dauerhaft Nebelbildung verursacht. Im Monatsverlauf verkürzt sich die Tageslänge um eineinhalb Stunden. Die Sonne durchläuft bis zum 23. November das Sternbild Waage, danach den Skorpion und wechselt schließlich am 29. November in den nicht zu den klassischen Tierkreissternbildern gehörenden Schlangenträger. Ein zweiter astronomischer Höhepunkt in diesem Monat ist die bei uns nicht sichtbare ringförmig/totale Sonnenfinsternis am 3.November. Über dem Atlantischen Ozean und dem mittleren Afrika verdeckt der Neumond unser Tagesgestirn nicht ganz zwei Minuten und lässt dabei die sonst überstrahlte Korona einer aktiven Sonne mit Protuberanzen sichtbar werden.
Die sehr schmale Mondsichel mit dem Erdlicht steht am Monatsanfang im Sternbild Jungfrau, wobei sie am Morgen des 2. November deren Hauptstern Spica ab 6.30 Uhr bedeckt. Am folgenden Tag erreicht der Mond seine Neumondphase, wobei es zu einer totalen Sonnenfinsternis kommt. Der danach zunehmende Erdtrabant steht am 6. November dicht bei Venus und erreicht sein erstes Viertel am 10. November im Sternbild Wassermann. Am 17. ist er dann als Vollmond südlich der Plejaden, fünf Tage später bei Jupiter als abnehmender Mond zu finden. Das letzte Viertel im Löwen wird am 25. November erreicht. Zwei Tage später steht die abnehmende Mondsichel, wieder mit auffälligem Erdlicht, dann unter dem Mars, am Monatsende bei Saturn.
Ende November sind alle fünf hellen Planeten für das bloße Auge sichtbar. Denn ab 10. November beginnt eine gute Periode der Morgensichtbarkeit des Planeten Merkur tief am Südost-Horizont. An diesem Morgen steht Merkur in der Dämmerung dicht über dem Südosthorizont. Im weiteren Monatsverlauf wird er heller und weitet seine Beobachtungsdauer zunächst erheblich aus. Erst zum Monatsende wird er dann nur noch schwierig zu erspähen sein, wobei er am 26. November etwas südlich am nun erstmals wieder in der Morgendämmerung sichtbaren Saturn vorbeiläuft. Dessen beeindruckendes Ringsystem wird allerdings erst in den nächsten Monaten wieder angemessen zu bewundern sein. Am besten nutzt man ein lichtstarkes Fernglas zum Auffinden beider Objekte.
Venus strahlt weiterhin unübersehbar am Abendhimmel, ihre Sichtbarkeitsdauer nimmt allerdings nur auf zwei Stunden zu. Das liegt an ihrer extrem südlichen Position, die sie erst in 80 Jahren überbieten wird. Sie steht in großem Abstand zur Sonne, erreicht zum Monatsende ihre größte Helligkeit und kann dann theoretisch sogar am Taghimmel mit bloßem Auge erspäht werden. Im Fernrohr erscheint sie als größer und schmaler werdende Sichel. Mars weitet seine Sichtbarkeit am Morgenhimmel langsam aus und wird dabei etwas heller, ist allerdings noch kein attraktives Beobachtungsobjekt.
Nach dem Untergang der helleren Venus ist der ständig früher über dem Nordosthorizont erscheinende Jupiter der Blickfang am Nachthimmel. Er erreicht nach Mitternacht seine Höchststellung im Süden und kann daher hervorragend beobachtet werden. Jedes Fernglas oder Teleskop bietet reizvolle Anblicke der Mondstellungen und Oberflächenmerkmale wie helle Zonen und dunkle Bänder parallel zum Jupiteräquator, die in den letzten Monaten farbiger erscheinen.
Die Milchstraße ist bis zum 5. und dann wieder ab dem 23. November ab 18.30 Uhr gut sichtbar und zieht sich vom Südwesthorizont zur Cassiopeia, dem Himmels-W, im Zenit bis zum Osthorizont im Fuhrmann.
Optimal zu beobachten ist bis zum Jahresende der Andromedanebel, eine Nachbargalaxie unserer Milchstraße in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung, die schon relativ leicht mit bloßem Auge erkannt werden kann. Unter einem wirklich dunklen Landhimmel bietet M 31 einen beeindruckenden Anblick schon im Feldstecher auf einem Stativ. Den Fixsternhimmel dominieren im Westen das Sommerdreieck aus Wega, Deneb und Atair, das Herbstviereck des Pegasus und dicht über dem Südhorizont der helle Stern Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch.