Gasplanet in Erdnähe und ungewöhnliche Finsternisse
Im ersten vollständigen Herbstmonat verkürzt sich der Tag um zwei auf ungefähr 9,5 Stunden mit besonders kurzen Dämmerungsphasen. Dabei ändert sich der Anblick des Sternenhimmels bei Eintritt der Dunkelheit bis zum Jahresende nur unwesentlich. Ein regelmäßiger Vergleich einer exakt ausgerichteten Sonnenuhr mit Zeitfunkuhren zeigt, dass die Sonne Ende des Monats mehr als eine Viertelstunde früher unter dem Horizont verschwindet. Diese Tatsache verstärkt den Eindruck, dass die Tage im Herbst besonders rasch kürzer werden. Am Sonntag, den 27.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, da um 3 Uhr die Uhren auf 2 Uhr zurückgestellt werden und die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“ wird. Dann gilt wieder die „normale“ MEZ. Trotz des kleineren Tagbogens der Sonne sollte die Aktivität auf ihrer Oberfläche weiterhin beobachtet werden, da in den nächsten Monaten wohl eine Umpolung auf unserem Tagesgestirn bevorsteht.
In diesem Monat fallen die Mondphasen auf die gleichen Daten wie im Vormonat, nur um einige Stunden verschoben. Zum Monatsanfang findet man die schon schmale abnehmende Mondsichel mit eindrucksvollem Erdlicht im Sternbild Löwe südlich des Planeten Mars. Dabei bilden beide mit dem hellen Stern Regulus am Morgenhimmel ein auffälliges Dreieck. Letztmals ist der Mond am 3. Oktober in der Morgendämmerung zu erspähen. Nach Neumond am 5. Oktober steht die jetzt zunehmende Mondsichel am 8.Oktober nördlich der hellen Venus am Abendhimmel. Auf seiner Bahn in den südlichsten Bereichen der Ekliptik geht der Erdtrabant am Abend des 9. Oktober am hellen Stern Antares vorbei und erreicht am 12. Oktober sein erstes Viertel. Zwei Tage später lässt sich wieder einmal der „Goldene Henkel“ im noch nicht vom Sonnenlicht bestrahlten Bereich der Mondoberfläche beobachten. Am 19. Oktober ist kurz nach Mitternacht der Oktober- Vollmond erreicht. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich unser Trabant im Halbschatten der Erde, wodurch die südlichen Teile des Mondes leicht abgedunkelt erscheinen. Dies kann allerdings nur bei sehr klarem Himmel erkannt werden. Auf seinem Weg durch die nördlichen Bereiche seiner Bahn passiert der Mond in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober den hellen Planeten Jupiter, erreicht einen Tag später sein letztes Viertel und geht ein zweites Mal in diesem Monat als abnehmende Mondsichel an Regulus und Mars vorbei.
Während des ganzen Monats bleiben die Planeten Saturn und Merkur der Sonne zu nahe und können daher vom bloßen Auge nicht erfasst werden. Dagegen ist Venus weiterhin heller Abendstern, der seine Sichtbarkeit auf fast zwei Stunden ausdehnt. Am 16. Oktober zieht sie nördlich am hellen Hauptstern des Skorpions Antares vorbei. Ihre Bewegung kann sehr gut in den Tagen davor und danach verfolgt werden. Ende des Monats ist schon in kleinen Fernrohren zu sehen, dass ihre Planetenscheibe nur noch halb beleuchtet wird. Der rote Planet Mars zieht in diesem Monat am Morgenhimmel durch den Löwen und passiert den helleren Regulus in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober im Abstand von zwei Vollmonddurchmessern. Der Riesenplanet Jupiter ist ein auffälliges Objekt, das schon vor Mitternacht im Nordosten über dem Horizont auftaucht und dann die restliche Nacht beobachtet werden kann. In guten Ferngläsern und kleinen Teleskopen sind in seiner Atmosphäre helle Zonen und dunkle Bänder auszumachen. In dieser Beobachtungsperiode steht der Planet in seiner für uns günstigsten nördlichen Position, sodass die vier großen Monde und deren Umläufe um Jupiter bestens verfolgt werden können. Dabei sind im Oktober interessante Konstellationen zu beobachten. Am 7., 14., 21 und 28.Oktober ist kurzzeitig nur ein Mond außerhalb der Jupiterscheibe zu sehen, am 22.Oktober stehen drei Monde sehr dicht zusammen und als seltenes Ereignis können am Samstag, den 12. Oktober ab 6.30 Uhr kurz vor der Morgendämmerung für eine Stunde gleich drei Mondschatten auf der Jupiterscheibe beobachtet werden! In diesem Monat kann auch der Gasplaneten Uranus unter besten Sichtbarkeitsbedingungen mit bloßem Auge im Sternbild Fische erspäht werden. Zum Identifizieren soll die Zusatzgrafik dienen; mit jedem kleinen optischen Gerät ist der Planet damit leicht aufzufinden, denn er steht am 3. Oktober in Erdnähe. Das bedeutet allerdings, dass er immer noch über 2,85 Milliarden km von uns entfernt ist. In stärkeren Teleskopen kann Uranus als grünliches Objekt beobachtet werden.
Das sogenannte Zodialkallicht ist an Staub gestreutes Sonnenlicht und, kann morgens vor der Dämmerung bei sehr klarer Horizontsicht als eine sehr schwache, kegelförmige Lichtsäule über dem Aufgangsort der Sonne ab 6 Uhr erkannt werden. Selbst schwächster Mondschein schließt allerdings ein Beobachten dieser vom Philosophen Kant als „Halsschmuck der Sonne“ bezeichneten Erscheinung aus.
Der abgebildete Sternhimmel in südöstlicher Richtung zeigt typische Herbststernbilder. Im Südwesten dominieren dagegen noch die Sommersternbilder. Auf den Andromedanebel M 31 mit den beiden leicht auffindbaren Begleitgalaxien sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen.
Die Milchstraße zieht sich von Südwesten durch den Zenit nach Nordosten über das Firmament.