Ab Mitte März: Ein Frühlingskomet am Abendhimmel
Endlich! Wie können uns nach einigen Jahren wieder einmal auf eine beeindruckende Kometenerscheinung freuen. Sie ist zudem für uns in Mitteleuropa mit bloßem Auge zur günstigen Beobachtungszeit am Abendhimmel zu beobachten. Entdeckt wurde der Schweifstern mit der Bezeichnung Panstarrs bzw. C/2011 L4 in fast einer Milliarde Kilometer Entfernung schon Mitte 2011.. Als ein schwaches, sich weit außerhalb der Bahn des Planeten Jupiter bewegendes Objekt wurde der Vagabund von einem spezialisierten Suchprogramm auf der Hawaiiinsel Maui aufgefunden. Seine daraufhin rasch berechnete Bahn, die ihn am 10. März bis auf 45 Millionen km, noch innerhalb der Bahn des Planeten Merkur, an die Sonne heranführt, steht fast senkrecht auf der Erdbahnebene. Leider bleibt er weit, nämlich über 150 Millionen km, von der Erde entfernt, was sich auf seine Helligkeit vermindernd auswirkt. Da sich der Komet von Süden her annähert, wird er theoretisch erst ab diesem Zeitpunkt für Mitteleuropa beobachtbar. Während die Bewegung eines Kometen präzise berechnet werden kann, ist die Vorhersage seiner Helligkeit und der Ausprägung seiner Gas- und Staubschweife auf Schätzungen angewiesen. Daher kann vom heutigen Standpunkt aus, unter Berücksichtigung der bisherigen Helligkeitsentwicklung, nur eine ungefähre Aussage zur ersten Sichtbarkeit in der hellen Abenddämmerung in westlicher Richtung gemacht werden. Jedenfalls ergibt sich ein erster günstiger Zeitpunkt am Abend des 13. März, denn dann kann die noch sehr schmale Mondsichel zwei Tage nach Neumond als gute Orientierungshilfe genutzt werden. Der Komet steht dann horizontnah etwa 7° unterhalb des Mondes, wobei der Gasschweif in seine Richtung orientiert ist. Klare Sicht bis zum Horizont ist eine Voraussetzung für erfolgreiche Beobachtungen. Ein lichtstarkes Fernglas zum ersten Aufsuchen in der Abenddämmerung empfiehlt sich in jedem Fall. Es sei darauf hingewiesen, dass Panstarrs auch am Morgenhimmel nach Frühlingsbeginn in nordöstlicher Richtung erspäht werden kann.
Wir ahnten es eigentlich schon: die zurückliegenden drei Monate wiesen die wenigsten Sonnen- und klaren Nachtstunden seit Beginn der Aufzeichnungen auf. Hoffentlich tritt jetzt eine erhebliche Verbesserung ein, denn der März ist meteorologisch ja der erste Frühlingsmonat. Astronomisch ist erst am 20. März um 12:02 Uhr Frühlingsbeginn, wenn nämlich die Sonnenscheibe auf ihrer scheinbaren Jahresbahn den Himmelsäquator von Süd nach Nord überquert. Die Bezeichnung Frühlings- Tagundnachtgleiche beschreibt dabei die Beobachtungsbedingungen für Ereignisse am Sternhimmel. Der lichte Tag verlängert sich im Monatsverlauf um fast zwei Stunden, während die Sonne scheinbar aus dem Tierkreissternbild Wassermann in das der Fische übertritt. Für die Sonnenbeobachtung ist zu bemerken, dass uns die Sonne Anfang März ihren Südpol maximal zuwendet.
Wichtig! Am Ostersonntag, den 31. März, erfolgt die Umstellung auf die Sommerzeit (MESZ), wobei unsere Uhren um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt werden (müssen).
Den Mond findet man am Monatsanfang unterhalb von Spica in der Jungfrau und dem etwas helleren Planeten Saturn. Nach dem letzten Viertel am 4. März im Sternbild Waage durchläuft er die südlichsten Bereiche seiner monatlichen Bahn, bis er am 11. März im Sternbild Wassermann seine Neumondstellung erreicht. Bei guter Horizontsicht zeigt sich die schmale Mondsichel mit einem beeindruckenden Erdlicht über dem Westhorizont ab dem 13. März und ist an diesem Tag eine optimale Orientierungshilfe zum Auffinden des Kometen Panstarrs. In den folgenden Tagen zieht die erneut auf das erste Viertel zulaufende Mondsichel durch die nördlichen Bereiche ihrer Bahn, geht an Jupiter am 17. März südlich vorbei und erreicht am 19. das erste Viertel. Danach durchläuft der zunehmende Mond Zwillinge und Löwe und erscheint am 27. März als unser diesjähriger Ostervollmond. Zum zweiten Mal in diesem Monat steht der abnehmende Mond dann am Karfreitag in der Nähe von Saturn.
In diesem Monat bleiben die drei erdähnlichen Planeten Merkur, Venus und Mars aufgrund ihrer Sonnennähe bzw. ihrer sehr südlichen Bahnlage für das bloße Auge unsichtbar. Dafür teilen sich die beiden auffälligen Riesenplaneten auf die beiden Nachthälften. Jupiter steht nach Einbruch der Dunkelheit hoch in Südrichtung in bester Beobachtungssituation. Interessante Details seiner Atmosphäre sowie die verschiedenen Stellungen seiner vier hellen Monde sind daher schon am frühen Abendhimmel auch in kleineren Teleskopen gut zu sehen. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn südöstlich von Spika, dem hellsten Stern in der Jungfrau, verbessern sich zunehmend, da er immer früher über dem Südosthorizont erscheint. Ende des Monats kann der wunderbare Ringplanet mit mehreren seiner Monde schon ab 22 Uhr mit Teleskopen beobachtet werden.
Die Wintersternbilder sind nun mit ihren auffälligen hellen Sternen in die Westhälfte des Himmels gerückt, während die Frühlingssternbilder in der Osthälfte aufsteigen. Damit werden neben den bisher dominierenden Beobachtungsobjekten wie offenen Sternhaufen und Gasnebeln auch Galaxien und Kugelsternhaufen zu bevorzugten Beobachtungsobjekten für die Amateurastronomen.
Das auffällige Sternenband der Milchstraße mit ihren eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken ist bis zur Monatsmitte in den Abendstunden gut beobachtbar. Sie zieht sich von Südwesten nach Norden. Außerdem kann bei sehr klarer Horizontsicht ohne störende „Lichtverschmutzung“ das Zodialkallicht bis zum Auftauchen der Mondsichel am Abendhimmel als schwacher Lichtkegel vom Horizont in Richtung Jupiter nach Einbruch der Dunkelheit erspäht werden.