50 Meter-Asteroid rast Mitte Februar an der Erde vorbei
Im Verlauf des Monats Februar, dem typischen Spätwintermonat, gewinnt die Sonne am Mittag fast 10° an Höhe. Dabei wechselt sie auf ihrer Jahresbahn, der jetzt am Abendhimmel recht steil zum Horizont stehenden Ekliptik, Mitte des Monats aus dem Sternbild Steinbock in den Wassermann. Dieser Vorgang zeigt sich in einer Zunahme der Tageslänge um mehr als 1 Stunde und 40 Minuten. Meteorologisch ist am 2. Februar mit Lichtmess ein interessanter Lostag für den weiteren Witterungsverlauf, jedenfalls nach altem Volksglauben. Hoffentlich entschädigt uns klares und kaltes Wetter für mehr als ein Vierteljahr sehr schlechter Beobachtungsbedingungen und lässt die Beobachtung der spannenden Himmelserscheinungen in diesem Monat zu. Die Sonne selbst bleibt als Beobachtungsobjekt weiter interessant, da sie in diesem Jahr ihr Aktivitätsmaximum im laufenden Sonnenfleckenzyklus erreichen wird. Aus einer Serie höchstauflösender Bilder, die in weniger als fünf Minuten mit einer NASA-Höhenforschungsrakete im letzten Jahr gewonnen wurden, konnte ein weiterer Mechanismus der Aufheizung der Sonnenkorona auf mehrere Millionen Grad Celsius erschlossen werden. Die dazu notwendige Energie wird beim Verschwinden von miteinander verflochtenen Magnetfeldlinien, die bis in die Korona hineinreichen, freigesetzt. Bilder von der Sonnenumgebung, die Details bis zu 150 km zeigen, erweisen die große Dynamik unserer scheinbar ruhigen Sonne auf und über ihrer Oberfläche.
Unser Erdtrabant steht am Monatsanfang am Morgenhimmel bei Spika im Sternbild Jungfrau, erreicht sein letztes Viertel am 3. Februar nördlich von Saturn und durchläuft danach die südlichsten Bereiche seiner monatlichen Bahn. Am Morgen des 8. Februar ist die schmale abnehmende Mondsichel letztmals am Morgenhimmel zu erspähen. 33 Stunden nach Neumond am 10. Februar wird die jetzt zunehmende, sehr schmale Mondsichel erstmals am Abendhimmel sichtbar. In deren Nähe sind zusätzlich die beiden Planeten Merkur und Mars, letzterer wohl nur noch mit einem lichtstarken Fernglas, bei klarer Sicht in Richtung Horizont zu erspähen. Dabei lässt sich wie auch in den folgenden Tagen das aschfarbene Mondlicht beobachten. Es wird verursacht durch das von der Erde reflektierte Sonnenlicht, wodurch auch die noch nicht von der Sonne bestrahlte Mondoberfläche erkennbar wird. Am 17. Februar wird im Sternbild Widder das erste Viertel erreicht. Am nächsten Abend zieht der zunehmende Mond südlich an Jupiter, der im Goldenen Tor der Ekliptik steht, vorbei und zeigt zwei Tage später ab 18 Uhr wieder einmal seinen „Goldenen Henkel“. Am 25. Februar wird die Vollmondphase nahe dem hellen Stern Regulus im Sternbild Löwe erreicht. Am Monatsende ist unser Erdtrabant dann wieder bei Spika im Sternbild Jungfrau aufzufinden.
Der sonnennächste Planet Merkur ist ab dem 6. Februar erstmals in diesem Jahr dicht über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung aufzufinden und sollte ab 18 Uhr sichtbar werden. Damit beginnt seine beste Periode der Abendsichtbarkeit, die bis zum 22. Februar andauert. Die Bedingungen sind günstig, weil die Ekliptik in diesen Monaten abends steil zum Horizont aufsteigt und Himmelsobjekte damit selbst bei großer Sonnennähe relativ später untergehen. Am 8. Februar steht Merkur weniger als einen Monddurchmesser nördlich von Mars, der allerdings in der Dämmerung nur noch mit einem Fernglas erfasst werden kann.
Der Planet Venus ist bis Mitte Mai für das bloße Auge von der Beobachtungsliste zu streichen, was auch für den Planeten Mars gilt, dessen mehr als 18 Monate andauernde Sichtbarkeitsdauer nun zu Ende geht.
Jupiter bleibt wie in den Vormonaten ein auffälliges Beobachtungsobjekt. Mit Eintritt der Dunkelheit zeigt er durch seine schnelle Rotation und den Umlauf seiner vier hellen Monde schon im Fernglas ständig wechselnde Anblicke. Versierte Planetenbeobachter können mit größeren Teleskopen derzeit starke Veränderungen in der Jupiteratmosphäre beobachten. Der seit 400 Jahren bekannte Große Rote Fleck, ein riesiger Sturmwirbel, wird z.B. kontinuierlich kleiner bei zunehmend schnellerer Drehung.
Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn unterhalb von Spika, dem hellsten Stern in der Jungfrau, verbessern sich zunehmend, da er immer früher am Morgenhimmel über dem Südosthorizont erscheint. Ende des Monats kann der wunderbare Ringplanet mit mehreren seiner Monde schon vor Mitternacht in Teleskopen beobachtet werden, wobei der Öffnungswinkel, unter dem wir auf sein Ringsystem blicken, von Jahr zu Jahr größer wird. Dadurch erhöht sich auch die scheinbare Helligkeit dieses Planeten.
Ein Höhepunkt für Amateurastronomen ist am 15. Februar die Annäherung eines etwa 50 Meter- Brockens an die Erde. Es wird die seit 1975 hellste dieser Erscheinungen sein. Der Apollo-Asteroid 2012 DA 14, erst vor knapp einem Jahr entdeckt, kann dann während einiger Stunden sogar mit einem 10x50-Fernglas erblickt werden. Der geringste Abstand zur Erde wird an diesem Abend in einer Entfernung erreicht, die der Höhe der die Erde umlaufenden geostationären Satelliten und damit nur einem Elftel der Mondentfernung entspricht. Das ist schon außergewöhnlich; allerdings ist eine Kollision mit der Erde ausgeschlossen. In seiner erdnächsten Position bewegt sich der kleine Asteroid pro Minute um mehr als einen scheinbaren Monddurchmesser(!) vor dem Sternenhintergrund vom Sternbild Jungfrau bis zum Großen Bär im Zeitraum von 21 Uhr bis Mitternacht. Die Volkssternwarte wird an diesem Freitag für interessierte Beobachter geöffnet haben und bei hoffentlich klarem Himmel dieses Ereignis beobachten und dokumentieren.
Die Wintersternbilder sind nun mit ihren auffälligen hellen Sternen in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden gerückt. Bei klarer Sicht können die Farbunterschiede bei den hellsten funkelnden Fixsternen erkannt werden, wobei die blauweißen die höchsten Oberflächentemperaturen aufweisen, die rötlichen dagegen die niedrigsten. Im Vergleich zeigt der Planet Jupiter ein sehr viel ruhigeres Erscheinungsbild, womit ein einfaches Unterscheidungsmerkmal zwischen ihm und den Sternen, etwa dem vergleichbar hellen Sirius vorliegt. Die Milchstraße ist vom Monatsanfang bis zum Auftauchen des Mondes ab 11. Februar in den Abendstunden gut beobachtbar. In ihrem Sternenband lassen sich schon mit bloßem Auge Sternwolken und offene Sternhaufen, von denen das Siebengestirn im Sternbild Stier nur der bekannteste ist, beobachten.