Mondfinsternis und Schweifstern am Abendhimmel
Am Ostersonntag wird wieder durch das Vorstellen der Uhren um eine Stunde die Mitteleuropäische Sommerzeit eingeführt. Dadurch verändern sich die Beobachtungsbedingungen im Monatsverlauf gerade am Abendhimmel besonders auffällig. Der Eintritt vollständiger Dunkelheit verschiebt sich von 21.30 Uhr am Monatsanfang auf eine Stunde vor Mitternacht am Monatsende. Dann kann man sich auf die Suche nach dem Kometen Panstarrs aufmachen, der hochgeschraubte Erwartungen an seine Helligkeit allerdings nicht erfüllten konnte. Schlimmer waren bisher jedoch die Einschränkungen durch das weiterhin ungünstige Wetter für horizontnahe Beobachtungen. Voraussetzung für erfolgreiche Beobachtungen im ganzen Monat April ist ein lichtstarkes Fernglas, das ein erstes Aufsuchen schon in der fortgeschrittenen Abenddämmerung ermöglicht und neben dem hellen Kometenkopf auch einen kurzen Schweif erkennen lässt. Interessante Bilder ergeben sich um den 04. April, wenn der Komet am Andromedanebel in 1° westlichem Abstand vorbeizieht. Es sei darauf hingewiesen, dass Panstarrs auch am Morgenhimmel in nordöstlicher Richtung aufgefunden werden kann. Spätestens ab 10. April ist er zirkumpolar, d.h. er verschwindet dann den ganzen Tag nicht mehr unter dem Horizont.
Die Sonne steht im April fast zwei Stunden länger als im Vormonat über dem Horizont, während sie am 18. April scheinbar aus dem Tierkreissternbild der Fische in den Widder übertritt.
Den Mond findet man am Monatsanfang oberhalb von Antares, dem roten Überriesenstern im Sternbild Skorpion. Das letzte Viertel wird am 3. April in den südlichsten Bereichen seiner monatlichen Bahn erreicht. Danach erklimmt die abnehmende Mondsichel am Morgenhimmel höhere Positionen, bis der Mond am 10. April im Sternbild Fische seine Neumondstellung erreicht. An den nächsten Abenden zeigt sich die schmale, jetzt allerdings zunehmende Mondsichel mit ihrem beeindruckenden Erdlicht über dem Westhorizont. Am 14. April geht der Mond südlich am Planeten Jupiter vorbei und erreicht vier Tage später das erste Viertel in den nördlichen Bereichen seiner Bahn. Nach 23 Uhr ist am 20. April der „Goldene Henkel“ in Ferngläsern und Teleskopen zu erkennen. Am nächsten Tag zieht er südlich an Regulus im Löwen, in der Nacht vom 24. zum 25. dann an Spika vorbei. Am folgenden Abend ist Vollmondtermin. Dabei kommt es südlich von Saturn zu einer knappen partiellen Mondfinsternis, wobei der nördliche Mondrand zu 1,5% in den Erdschatten eintaucht. Der Höhepunkt dieser Finsternis tritt exakt um 22.07 Uhr ein. Zum zweiten Mal in diesem Monat steht der abnehmende Mond am 28. April in der Nähe von Antares und damit in den südlichsten Bereichen seiner Bahn.
In diesem Monat bleiben die Planeten Merkur und Mars aufgrund ihrer Sonnennähe bzw. ihrer südlichen Positionen für das bloße Auge unsichtbar. Venus dagegen kann Ende des Monats in der hellen Abenddämmerung horizontnah aufgefunden werden, hilfreich ist dabei der Einsatz eines Fernglases. Jupiter steht nach Einbruch der Dunkelheit noch hoch in Südwestrichtung in guter Beobachtungsstellung. Interessante Details seiner Atmosphäre sowie die verschiedenen Stellungen seiner vier hellen Monde sind daher am frühen Abendhimmel auch in kleineren Teleskopen gut zu sehen. Am 6. April zeigt sich vom Sichtbarwerden der Jupitermonde für mindestens zwanzig Minuten bis 20.53 Uhr nur einer, nämlich Kallisto, neben der Planetenscheibe; erst ab 22.48 Uhr ist das Mondquartett dann wieder vollzählig. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn südöstlich von Spika, gerade noch außerhalb des Himmelsauschnitts unserer Sternkarte, verbessern sich im Monatsverlauf. Zum Monatsanfang erscheint er zwei Stunden nach Sonnenuntergang über dem Südosthorizont. Mit dem Erreichen seiner Oppositionsstellung zur Sonne am 28. April ist er die gesamte Nacht über dem Horizont. Dann kann man das wunderbare Ringsystem mit seinen Teilungen und bis zu sechs Monden mit Teleskopen um Mitternacht herum am besten beobachten.
Die Wintersternbilder sind nun mit ihren auffälligen hellen Sternen im Westen in Horizontnähe gerückt, während die Frühlingssternbilder den Südhimmel in bester Beobachtungsposition dominieren. Damit werden neben den bisher dominierenden Beobachtungsobjekten wie offenen Sternhaufen und Gasnebeln auch Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike und Großer Bär zu bevorzugten Beobachtungsobjekten für die Amateurastronomen.
Das bisher dominierende Wintersechseck aus hellen Sternen wird nun endgültig durch das Frühlingsdreieck Regulus, Arktur und Spika ersetzt. Der helle, blaue Regulus ist ein interessanter Stern mit 3,5 Sonnenmassen in 77,5 Lichtjahren Entfernung. Er besitzt an seinem Äquator eine extrem hohe Rotationsgeschwindigkeit von 317 km/s. Der Vergleichswert der Sonne beträgt dagegen „nur“ 2 km/s. Bei einer um 10% höheren Geschwindigkeit würde es Regulus zerreißen! Eine Folge ist eine sehr starke Abplattung an den Polen, die zu einer Temperaturdifferenz von 5000°C zwischen Äquator und Polen führt.
Das auffällige Sternenband der Milchstraße mit ihren eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken ist im ersten Monatsdrittel in den Abendstunden gut beobachtbar. Es zieht sich von Südwesten nach Nordosten recht horizontnah. Außerdem kann nach Einbruch der Dunkelheit bei sehr klarer Horizontsicht ohne störende „Lichtverschmutzung“ das Zodialkallicht bis zum Auftauchen der Mondsichel am Abendhimmel als schwacher Lichtkegel vom Horizont in Richtung Jupiter erspäht werden.