Eine Halbschattenmondfinsternis am frühen Abend
Der Start in die Zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts, das neue Jahr 2020 ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Durch das Einfügen eines Schalttages alle vier Jahre fällt der Frühlingsanfang noch für Jahrzehnte auf den 20. März. Unser Heimatplanet befindet sich zurzeit im sonnennächsten Bereich, dem so genannten Perihel, seiner leicht elliptischen Jahresbahn um die Sonne. Momentan beträgt der Abstand beider Körper etwa 147,1 Millionen Kilometer, das sind 5 Mio. km weniger als Anfang Juli. Für die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen ist allerdings die Neigung der Erdachse gegen die Bahnebene der Erde verantwortlich, die im Nordwinter bei uns nur einen flachen Einstrahlwinkel der wärmenden Sonnenstrahlen zulässt. Im Monatsverlauf wechselt die Sonne aus dem Sternbild Schütze in den Steinbock und gewinnt dabei langsam nördlichere Positionen, wodurch die Tageslänge um etwa eine Stunde zunimmt.
Astronomischer Höhepunkt bei uns ist in diesem Monat bei klarem Himmel die in Richtung Osten beobachtbare Halbschattenmondfinsternis am Abendhimmel des 10. Januar. Der Zusatzgrafik kann entnommen werden, wie solche Finsternisse als leichte Abschattungen der an sich recht hellen Mondoberfläche beobachtet werden können. Außerdem ist zu erkennen, dass dies für das bloße Auge erst bei einem Eintauchen des Erdtrabanten über 75% in den Ring der Halbschattenzone wahrnehmbar wird. Beobachter in verschiedenen Positionen auf der Mondoberfläche könnten feststellen, dass von Norden nach Süden ein wachsender Anteil der Sonne durch die Erdkugel bedeckt wird. Diese Art von Finsternissen, die für das bloße Auge selten wahrnehmbar sind, wurde deshalb bis weit ins 20 Jh. kaum beachtet, wodurch sich ein großer Überschuss an Sonnenfinsternissen ergab. Tatsächlich sind Sonnen- und Mondfinsternisse, über einen Zeitraum von etwa 20 Jahre betrachtet, gleich häufig. Folgende auffällige Konstellationen zwischen hellen Planeten und dem Mond sind noch beeindruckende Erscheinungen. Am Morgen des 21. Januar steht die abnehmende Sichel südlich vom noch nicht auffälligen roten Planeten Mars. Nach Neumond ist die nun schmale zunehmende Mondsichel dann am Abend des 28. Januar neben der strahlenden Venus zu bestaunen.
Der Ringplanet Saturn bleibt in diesem Monat für das bloße Auge unsichtbar, weil er von der Sonne überstrahlt wird. Der sonnennächste Planet Merkur erscheint in den letzten Januartagen dicht über dem Südwesthorizont in der hellen Abenddämmerung und wird damit seine beste Sichtbarkeitsphase am Abendhimmel beginnen. Dagegen ist unser innerer Nachbarplanet Venus im Januar als strahlender Abendstern ein Blickfang schon in der hellen Abenddämmerung und bleibt es für mehr als drei Stunden, bevor er unter dem Horizont verschwindet. Sie zieht am 27. Januar nahe am 100.000fach lichtschwächeren Planeten Neptun vorbei, der nur mit einem lichtstarken Fernglas oder Teleskop gesehen werden kann. Alle acht Jahre ist die Bewegung der Venus von der Erde aus so günstig, dass sie bis auf drei Wochen von Ende Mai bis zur Junimitte in diesen Jahren optimal mit bloßem Auge zunächst überwiegend als strahlender Abendstern, danach bis zum Jahresende als Morgenstern bestaunt werden kann. Der Planet Mars hält seine Sichtbarkeitsdauer am Morgenhimmel. Durch seine noch sehr große Entfernung von der Erde ist die Größe der Planetenscheibe allerdings so gering, dass mit Amateurteleskopen kaum Details der Marsoberfläche erkennbar sind. Er erreicht allerdings im Oktober während seiner Oppositionsstellung zur Sonne eine günstige erdnahe Position, so dass mit unseren Teleskopen viele Oberflächendetails beobachtet werden können. Um die Monatsmitte bewegt er sich nördlich am etwas helleren Hauptstern des Tierkreissternbilds Skorpion vorbei. Dessen Bezeichnung Antares bedeutet „marsähnlich“, was sich allerdings nur auf die Färbung der beiden Himmelsobjekte bezieht. Denn bei dem Stern handelt es sich um einen sogenannten Roten Überriesen in etwa 500 Lichtjahren Entfernung, dessen Ausdehnung sich in unserem Sonnensystem von unserer Sonne ausgehend bis über die Marsbahn hinaus erstrecken würde. Mars dagegen ist der zweitkleinste der acht Planeten in unserem Sonnensystem. Jupiter erscheint erst ab dem Monatsende immer früher in der hellen Morgendämmerung über dem Südosthorizont und ist dann bis zum Jahresende zu beobachten.
Die Wintersternbilder rücken mit ihren vielen auffällig hellen Sternen, deren Farben mit dem bloßen Auge unterschieden werden können, zunehmend in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden, die bisher die Herbststernbilder einnahmen. Die Milchstraße selbst zieht sich als schimmerndes Band von Südost mit dem hellsten Fixstern Sirius als Blickfang weiter durch die beiden Sternbilder Fuhrmann und Perseus im Zenit bis zum Nordwesthorizont. Schon mit bloßem Auge lassen sich die in der Sternkarte markierten Objekte Andromedagalaxie, Orionnebel und die Sternhaufen Plejaden und h und chi im Sternbild Perseus erfassen.