Roter Planet Mars in bester Beobachterposition bis 2035
Im ersten vollständigen Herbstmonat verkürzt sich die maximale Sonnenscheindauer um fast zwei Stunden. Denn die Sonne wandert durch das überstrahlte Sternbild Jungfrau in südlichere Bereiche ihrer Jahresbahn und wird dann am Monatsletzten in das Sternbild Waage wechseln. Am Sonntag, den 25.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, denn um 3 Uhr MESZ werden die Uhren auf 2 Uhr MEZ zurückgestellt und damit die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“. Für uns gilt dann wieder die „normale“ MEZ bis zum letzten Märzsonntag 2021.
Dieser Oktober zählt zu den selteneren Monaten, in denen wir sowohl zu Beginn wie auch zum Ende lange Vollmondnächte genießen können. Der Vollmond tritt ja dann ein, wenn unser Mond der Sonne direkt gegenüber steht. Da zur Monatsmitte auch Mars in Opposition zur Sonne steht, folgt daraus, dass er am Monatsanfang kurz nach und am Monatsende kurz vor der Vollmondphase vom Mond überholt wird. Die Abstände beider Himmelskörper sind dabei unterschiedlich, weil sich deren Bahnlagen in der Zwischenzeit leicht verändern.
Am Morgen des 3. Oktober kann die abnehmende Mondsichel nördlich vom auffälligen „Morgenstern“ Venus vor der Dämmerung beobachtet werden. Am Abend des 22. Oktober findet man den zunehmenden Halbmond südlich von Jupiter und Saturn, die zusammen ein attraktives Dreigestirn bilden.
Während der sonnennahe Planet Merkur nur für Beobachter auf der Südhalbkugel sichtbar ist, bleibt unser innerer Nachbarplanet Venus weiterhin für drei Stunden ein Blickfang am Morgenhimmel. Mars dominiert ganz eindeutig als sehr auffälliges, rötliches Objekt den Nachthimmel. Seine Helligkeit überragt die von Jupiter während des ganzen Monats. Für Beobachter in Mitteleuropa ist die diesjährige Oppositionsperiode die günstigste für die nächsten 15 Jahre. Die Zusatzgrafik zeigt die recht unterschiedlichen Entfernungen zwischen den beiden Planeten zu den entsprechenden Oppositionszeiten, die sich etwa alle 2,2 Jahre aufgrund der stärker elliptischen Marsbahn ergeben. Am 6. Oktober, schon eine Woche vor dem eigentlichen, auf die Sonne bezogenen Oppositionstermin, erreicht unser äußerer Nachbarplanet die erdnächste Position mit einem Abstand von 62,1 Millionen Kilometern. Das bedingt die große Helligkeit und die fast maximale Größe der Planetenoberfläche, was naturgemäß die optimale visuelle und natürlich auch die fotografische Erfassung vieler Oberflächendetails ermöglicht. So lassen sich die helle abschmelzende Polkappe aus Wassereis und Kohlendioxidschnee und verschieden intensive Verfärbungen auf dem Planetenscheibchen erkennen. Eventuell können auch helle Dunstformationen beobachtet werden. Der Vergleich der scheinbaren Größen von Erde und Mars und die Farben der Oberflächen deuten auf sehr unterschiedliche Strukturen hin. Auf dem Mars fehlt flüssiges Wasser, die Atmosphäre ist sehr dünn, die wüstenartige Landschaft ist durch eisenhaltige Verbindungen rötlich eingefärbt. Zurzeit sollen verschiedene Marssatelliten und –fahrzeuge auf der Oberfläche helfen seine Geheimnisse aufzuklären. Drei weitere Marssonden sind zusätzlich auf dem Weg zum Mars. Die Sichtbarkeitsdauer der Riesenplaneten Jupiter und Saturn am Abendhimmel verkürzt sich im Monatsverlauf um zwei Stunden. Sie zeigen ihre interessanten Oberflächendetails und die unterschiedlichen Mondpositionen, bevor sie schon weit vor Mitternacht unter dem Südwesthorizont verschwinden. Zum Betrachten des attraktiven Ringsystems des Planeten Saturn sollte man sofort nach dem Dunkelwerden mit der Beobachtung beginnen.
Der abgebildete Sternhimmel zeigt die typischen Herbststernbilder mit dem „Herbstviereck“ des Pegasus in ihrer Höchststellung in Richtung Süden. Im Westen dominieren noch die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck innerhalb des Milchstraßenbandes. Auf den Andromedanebel M 31, unsere große Nachbargalaxie sowie den Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen, da beide Objekte bei guter Sichtbarkeit sogar mit bloßem Auge als neblige Aufhellungen erspäht werden können. Als Vorzeichen des Wintersternhimmels taucht das „Siebengestirn“, der offene Sternhaufen der Plejaden, am Osthimmel auf. Die überraschend große Helligkeit des „wundersamen“ Sterns Mira im Hals des Sternbilds Walfisch östlich vom Mars beruht auf Pulsationen des Sterns. Es handelt sich bei ihm um einen roten Riesenstern mit dem Hundertfachen und mehr des Durchmessers unserer Sonne (1,4 Millionen km), der am Ende seiner Entwicklung diese Instabilitäten zeigt. Er endet als weißer Zwergstern, nachdem er in einer letzten Phase einen sehr großen Teil seiner aufgeblähten äußeren Schichten als sogenannten Planetarischen Nebel abgestoßen hat. In diesem Material aus Gas und Staub befinden sich viele in diesem Stern erzeugte chemische Elemente, die irgendwann irgendwo wieder zum Aufbau von Sternen oder Planeten verwendet werden.
Auch unsere Sonne wird wohl in etwa fünf Milliarden Jahren eine ähnliche Entwicklungsphase durchlaufen.