Die Perseiden kommen
Der Monat zum Beobachten von Sternschnuppen
Der letzte vollständige Sommermonat ist vielen Menschen ja als die Zeit romantischer Sternschnuppennächte bekannt. Da die Ferienzeit in diesem Jahr aus Gründen der Coronavirus-Gefährdung eher in der näheren Heimat verbracht wird, sollten die zu erwartenden erhöhten Anzahlen an Meteorerscheinungen durch Aufsuchen an möglichst dunklen, wenig „lichtverschmutzten“ Orten mit Rundumsicht beobachtet werden. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms mit mehreren Nebenmaxima ist für den Nachmittag des 12. August vorausberechnet. Dabei sind in diesem Jahr nach Mitternacht in den Nächten vom 11. bis zum 13. August die Beobachtungen durch das helle Licht des abnehmenden Halbmonds gestört. Die beeindruckend zahlreichen, auch lichtschwächeren Meteor-Erscheinungen, die durch winzige Zerfallsprodukte des Kometen 109 P/Swift-Tuttle beim Eindringen in die Erdatmosphäre verursacht werden, sind daher vor Mitternacht am besten zu sehen. Das Zustandekommen und das Erscheinungsbild des seit über zwei Jahrtausenden nachgewiesenen Phänomens ist in der Zusatzgrafik dargestellt. Der überraschend lichtstarke Komet NEOWISE, der im letzten Monat beeindruckte, führte mit seinem ausgeprägten längeren Staubschweif die Zersetzungsvorgänge um einen Kometen vor Augen. Wenn solch ein Teilchenstrom die Erdbahn kreuzt, kommt es zu den jährlich wiederkehrenden Sternschnuppenströmen.
Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden. Da die Teilchen mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, lassen sich ihre teilweise langen und farbigen Leuchtspuren in allen Himmelsregionen finden. Wegen der ungleichmäßigen Verteilung ist oft einige Geduld beim Beobachten aufzubringen.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen, was im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden bewirkt. Deswegen sind in den häufig milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich. Die Tage vom letzten Julidrittel bis zum 22. August werden als „Hundstage“ bezeichnet. Diese sind benannt nach dem hellsten Fixstern Sirius im Sternbild Großer Hund, der deswegen auch als „Hundsstern“ bezeichnet wird und in dieser Zeit mit der Sonne über den Taghimmel zieht. Sie sind oft die heißesten Tage des Jahres.
Der schon fast volle Mond wandert in der Nacht vom 1. bis 2. August südlich am hell leuchtenden Riesenplaneten Jupiter vorbei. Am folgenden Abend ist er dann nahe beim Ringplaneten Saturn aufzufinden. Diese auffällige Konstellation wiederholt sich in diesem Monat vier Wochen später am 28./29. August. Allerdings ist dann der zunehmende Mond noch fünf Tage von seiner Vollmondstellung entfernt. Am Morgen des 9. August ist der abnehmende Mond in der Nähe des sehr auffälligen roten Planeten Mars zu sehen. Eine attraktive Konstellation ist am Morgen des 15. August über dem Osthorizont zu genießen, wenn um 4 Uhr die Sichel des abnehmenden Mondes mit dem schwachen Erdlicht auf der nicht vom Sonnenlicht bestrahlten Mondoberfläche über der strahlenden Venus steht. Da sich im Laufe des Vormittags Mond und Venus noch annähern, kann man bei sehr klarem Himmel versuchen, die Venus als hellen Lichtpunkt auch am Taghimmel zu erspähen.
Auch in diesem Monat sind wieder alle hellen Planeten im Monatsverlauf für das bloße Auge sichtbar, wobei sie alle nahezu ihre maximalen Helligkeiten erreichen. Merkur kann in der ersten Augustwoche noch kurz in der Morgendämmerung um 5planet Uhr tief über dem Nordosthorizont aufgefunden werden. Man sollte mit einem Fernglas versuchen, die Zwillingshauptsterne Kastor und Pollux oberhalb des sonnennahen Planeten zu erfassen. Dagegen bleibt der Planet Venus drei Stunden vor der hellen Morgendämmerung über dem Osthorizont ein strahlendes Objekt und kann auch noch nach Sonnenaufgang bei klarem Himmel gesehen werden. Auch Venus bewegt sich ab Monatsmitte im Sternbild Zwillinge.
Unser äußerer Nachbarplanet, der rote Mars im Sternbild Fische nimmt weiter an Helligkeit und Größe der sichtbaren Planetenscheibe zu und entwickelt sich auch wegen der großen Höhe über dem Südhorizont vor der Morgendämmerung zu einem attraktiven Beobachtungsobjekt in Teleskopen. Der Riesenplanet Jupiter und der dicht über dem Südhorizont folgende Ringplanet Saturn ziehen die Blicke während der Nacht auf sich. Bei ersterem können die vier hellen Monde und Details in der Atmosphäre in Teleskopen beobachtet werden, bei letzterem natürlich das beeindruckende Ringsystem sowie seine helleren Monde.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Zenit und Richtung Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche in den Nächten ohne störendes Mondlicht bestaunen.