Venus - strahlender „Weihnachtsstern“ am Abendhimmel
Mit dem letzten Monat des Jahres beginnt meteorologisch das Winterquartal. Wenn die Sonne dann am 21. Dezember um 11:44 Uhr im Sternbild Schütze den südlichsten Punkt ihrer Jahresbahn und damit die Wintersonnenwende erreicht, hat auch astronomisch der Winter mit dem kürzesten lichten Tag begonnen. Im Monatsverlauf verändert sich die Tageslänge kaum, allerdings ist noch eine leichte Verspätung des Sonnenaufgangs feststellbar. Die sehr flach über dem Südhorizont stehende Sonne macht ihre Beobachtung unattraktiv, da die Luftturbulenzen in Horizontnähe zum Verschmieren von feinen Strukturen führen.
Nachdem der sehr schmale zunehmende Mond am Monatsanfang am abendlichen Südwesthimmel mit beeindruckendem Erdlicht auftauchte, besucht er vom 2. bis zum 5. Dezember unsere beiden Nachbarplaneten: zunächst die sehr auffällige Venus, danach den 100fach lichtschwächeren roten Planeten Mars. In der Nacht zum 13. Dezember durchquert der fast volle Mond den Sternhaufen der Hyaden und nähert sich dabei dem rötlichen Riesenstern Aldebaran bis zum Untergang. Am Abend beginnt dann die längste Vollmondnacht des Jahres mit über 16 Stunden Dauer. Unser Erdtrabant läuft als schmaler werdende Sichel am Morgen des 22. Dezember an Jupiter und Spika, dem Hauptstern im Sternbild Jungfrau, vorbei. Zum Jahresende ist die nun wieder zunehmende Mondsichel mit auffälligem Erdlicht in der Abenddämmerung zu sehen.
Im Dezember sind nur drei der hellen Planeten für das bloße Auge sichtbar. Merkur und der Ringplanet Saturn stehen der Sonne zu nahe und werden daher am Taghimmel überstrahlt. Venus ist jetzt am Abendhimmel gleich nach Sonnenuntergang ein sehr auffälliger Blickfang, wobei ihre Sichtbarkeitsdauer bis zum Jahresende auf über vier Stunden zunimmt. Denn sowohl ihr Abstand von der Sonne und als auch ihre Helligkeit nehmen zu. Außerdem steht sie jetzt auch nördlicher als die Sonne und damit ist ihr Tagebogen entsprechend länger. Da dieser Planet in den nächsten dreieinhalb Monaten am Abendhimmel als die lichtstärkste Punktquelle sogar schon vor Sonnenuntergang erblickt werden kann, soll in diesem Monat genauer auf die Verhältnisse zur Beobachtung unseres inneren Nachbarn im Sonnensystem eingegangen werden. Aus der Zusatzgrafik lässt sich entnehmen, dass die schneller um unsere Sonne laufende Venus in etwa 19 Monaten jeweils einen synodischen Umlauf vollendet. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum, von der als feststehend betrachteten Erde aus beobachtet, alle Phasen von „Vollvenus“ über eine abnehmende „Halbvenus“, beim Überholen der Erde als „Neuvenus“ und anschließend über die zunehmende „Halbvenus“ bis zur erneuten „Vollvenus“ erscheinen. Der wegen seines großen Abstands von der Erde schon lichtschwache Mars macht sich weiterhin bis nach 21 Uhr über dem Südwesthorizont bemerkbar, bleibt aber aufgrund seines kleinen Planetenscheibchens für den Fernrohrbeobachter wenig attraktiv. Außer einer leichten Aufhellung an einem seiner Pole kann auch noch eine Phase erkannt werden, da auch bei unserem äußeren Nachbarplaneten nur 90% der uns zugewandten Planetenscheibe beleuchtet sind. Der rötliche Planet bedeckt am 2. Dezember einen leuchtschwachen Stern, was nur in größeren Teleskopen bei guter Horizontsicht ab 17.30 Uhr verfolgt werden kann.
Jupiter befindet sich in diesem Monat am östlichen Ende des Sternbilds Jungfrau unweit von Spica, dem hellsten Stern in diesem Sternbild. Ab Mitte Dezember erreicht er vor der Morgendämmerung seine Höchststellung im Süden und kann dann hervorragend beobachtet werden. Jedes Fernglas oder Teleskop bietet reizvolle Anblicke der Mondstellungen und Oberflächenmerkmale wie helle Zonen und dunkle Bänder parallel zum Jupiteräquator.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember kann leider nur mit wenigen helleren Sternschnuppen gerechnet werden, da helles Mondlicht stört. Die so genannten Geminiden-Meteore scheinen aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen, die mit „nur“ 35 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Am Sternhimmel treten nun auffällige Veränderungen vom Dunkelwerden bis Mitternacht dadurch ein, dass die Sommersternbilder im Westen unter dem Horizont abtauchen, die Herbststernbilder deren Stellung im Westen einnehmen und die Wintersternbilder den Ost- und Südhimmel dominieren. Am Morgenhimmel sind dann schon alle Frühlingssternbilder im Osten über dem Horizont zu sehen. Abends ist die Milchstraße am Monatsanfang und dann im letzten Monatsdrittel weiterhin gut sichtbar. Sie erstreckt sich vom Sternbild Adler über dem Westhorizont zur Cassiopeia (dem Himmels-W) im Zenit bis zum Osthorizont im Fuhrmann und den Zwillingen.