Sternschnuppen und Planetenbegegnungen
Im letzten vollständigen Sommermonat sind in den häufig milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich. Außerdem ist es bis zum 23. der Monat mit den „Hundstagen“. Diese sind benannt nach dem hellsten Fixstern Sirius im Sternbild Großer Hund, der deswegen auch als „Hundsstern“ bezeichnet wird, und in dieser Zeit mit der Sonne über den Taghimmel zieht. Sie sind oft die heißesten Tage des Jahres. Bis zur Monatsmitte ist der August auch als die Zeit romantischer Sternschnuppennächte bekannt. Leider stört in diesem Jahr vor Mitternacht helles Mondlicht die beeindruckenden zahlreichen Meteor-Erscheinungen, die durch winzige Zerfallsprodukte des Kometen Swift/Tuttle beim Eindringen in die Erdatmosphäre verursacht werden. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms mit mehreren Nebenmaxima ist für den Nachmittag des 12. August vorausberechnet. Somit ist abzusehen, dass die beiden Nächte davor und danach bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen, vor allem nach Mitternacht, erwarten lassen. Leider fällt in diese Zeit die Phase des zunehmenden Mondes, so dass das Erfassen schwacher Leuchtspuren erst nach Mitternacht möglich sein wird. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen. Diese Positionsveränderungen der Sonne bewirken im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden.
Der Mond steht am 5. August als sehr schmale zunehmende Sichel zwischen Venus, die nur schwer dicht über dem Horizont zu erspähen ist und dem Planeten Jupiter. Am Abend des 11. August zieht der zunehmende Mond nördlich am Trio Mars, Antares und Saturn vorbei.
Von den Planeten bleibt Merkur im Monatsverlauf für das bloße Auge unsichtbar, sollte aber in der abendlichen Dämmerung mit einem Fernglas bei klarer Horizontsicht um die Monatsmitte aufzufinden sein. Dagegen kann der Planet Venus spätestens ab Monatsmitte wieder sicher für allerdings nur kurze Zeit in der hellen Abenddämmerung über dem Westhorizont gesehen werden. Damit beginnt nach über einem Jahr erneut eine Sichtbarkeitsperiode unseres Nachbarplaneten als Abendstern. Am Abend des 27. August ist, je nach Horizonteinsicht ab 21 Uhr, mit einem sehr engen Vorübergang des noch nicht sehr auffälligen Abendsterns am nur im Fernglas bzw. Teleskop sichtbaren Riesenplaneten Jupiter, ein interessanter Anblick verbunden. Mars im Sternbild Zwillinge ist in der Abenddämmerung dicht über dem Südwesthorizont zu finden. Beobachtungen des immer kleiner erscheinenden Marsscheibchens mit Amateurteleskopen bieten kaum mehr Oberflächendetails. Interessant zu verfolgen ist die Passage des roten Planeten in den Tagen um den 24. August herum zwischen dem schwächeren, gelblich erscheinenden Saturn und dem ebenfalls rötlich erscheinenden Überriesenstern Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion. Jupiter verschwindet ab Mitte des Monats in der hellen Abenddämmerung und überlässt der wesentlich helleren Venus die Himmelsregion über dem Westhorizont. Auf die auffälligen nahen Vorübergänge von Venus und der sehr schmalen zunehmenden Mondsichel ist oben schon hingewiesen worden. Beobachtungen der hellen Monde des Riesenplaneten sind allerdings nicht mehr sinnvoll. Seit dem 5. Juli hat der Riesenplanet einen künstlichen Satelliten. Die Raumsonde Juno (der Name ist abgeleitet von der römischen Göttin, die als Gattin dem Jupiter zugeordnet ist) ist an diesem Tag nach einer Flugzeit von fast fünf Jahren in eine stark elliptische Bahn um den Jupiter eingeschwenkt. Das konzipierte Forschungsziel der Sonde besteht weniger in der Übertragung von spektakulären Bildern. Dafür steht nur eine Kamera zur Verfügung, die im Wesentlichen ein Projekt für die Öffentlichkeitsarbeit darstellt. Die ersten qualitativ hochwertigen Bilder der Jupiteratmosphäre werden erst Ende August möglich werden, wenn die Sonde wieder in der Nähe des Riesenplaneten ihre Bahn zieht. Der Anblick der Juno wird durch die drei riesigen Ausleger mit Solarzellen, die für die Energie der wissenschaftlichen Nutzlast sorgen, bestimmt. Die Hauptaufgabe besteht in der Vermessung vom Schwere- und Magnetfeld des Riesenplaneten sowie von dessen polarer Magnetosphäre, die das Auftreten von Polarlichtern auch in der Jupiteratmosphäre bewirkt. Die Zusatzgrafik zeigt in einer künstlerischen Darstellung die Sonde vor der farbigen und dynamisch wirkenden Jupiteratmosphäre. Weiterhin soll die Raumsonde zusätzlich Kenntnisse über die Schichtung der Atmosphäre und ihren Wassergehalt bringen, was verbesserte Aussagen über die Entstehung des Riesenplaneten ermöglichen soll.
Die diesjährige Beobachtungsperiode des Ringplaneten Saturn neigt sich ihrem Ende entgegen. Er kann am Monatsende noch zwei Stunden über dem Südwesthorizont beobachtet werden. Man sollte gleich nach dem Dunkelwerden mit den Beobachtungen beginnen.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Zenit und Richtung Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen.