Grünlich erscheinender Gasplanet in Erdnähe
Im ersten vollständigen Herbstmonat verkürzt sich die maximale Sonnenscheindauer auf 9,5 Stunden. Am Sonntag, den 30.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, da um 3 Uhr die Uhren auf 2 Uhr zurückgestellt werden und die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“ wird; es gilt dann wieder die „normale“ MEZ. Trotz des kleineren Tagbogens der Sonne sollte die weiter abnehmende Aktivität auf ihrer Oberfläche mit Flecken und Protuberanzen weiterhin beobachtet werden.
Am 3. Oktober ist erstmals wieder die zunehmende Mondsichel nördlich des Abendsterns Venus zu finden. Vom 5. bis 8. Oktober zieht die Mondsichel nördlich an den Planeten Saturn und Mars vorbei. Am Morgen des 28. Oktober zeigt sich gegen 7 Uhr die extrem schmale abnehmende Mondsichel bei Jupiter.
Im Monatsverlauf sind alle sechs prinzipiell mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu beobachten. Dabei ist auch der „grenzwertige“ Uranus, denn es kann zusätzlich noch dieser Gasplanet unter besten Sichtbarkeitsbedingungen im Sternbild Fische erspäht werden, da er am 15. Oktober in Erdnähe steht. Das bedeutet allerdings, dass er immer noch über 2,85 Milliarden km von uns entfernt ist. Mit Hilfe der Zusatzgrafik wird man ihn mit einem Fernglas auf jeden Fall auffinden. In stärkeren Teleskopen kann Uranus als winzige grünliche Scheibe ohne Struktur erblickt werden.
Bis zum 12. Oktober ist der selten sichtbare Merkur während seiner besten Morgensichtbarkeit in diesem Jahr bei guter Horizontsicht aufzufinden. Er überholt dabei am 11. Oktober den jetzt wieder am Morgenhimmel in der Dämmerung auftauchenden Riesenplaneten Jupiter, was am besten mit einem Fernglas zu beobachten ist. Venus ist weiterhin wenig auffälliger Abendstern, der sofort nach Sonnenuntergang flach über dem Südwesthorizont zu sehen ist und am 29.Oktober südlich am Ringplaneten Saturn vorbeizieht. Dagegen entfernt sich der rote Planet Mars in diesem Monat am Abendhimmel von Saturn und durchläuft dabei den südlichsten Bereich seiner Bahn. Der Riesenplanet Jupiter taucht ab der Monatsmitte in der Morgendämmerung im Osten wieder über dem Horizont auf. Der Ringplanet Saturn ist nur noch kurze Zeit nach der Dämmerung am Abendhimmel zu erspähen. Er beendet am Monatsende seine seit Jahresanfang bestehende Beobachtungsperiode.
Der abgebildete Sternhimmel zeigt die typischen Herbststernbilder in ihrer Höchststellung in Richtung Süden. So ist über dem Südhorizont auch der nur selten sichtbare helle Stern Fomalhaut , was „Maul des Südlichen Fisches“ bedeutet, zu sehen. Im Südwesten dominieren dagegen noch die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck innerhalb des Milchstraßenbandes. Auf den Andromedanebel M 31, unsere große Nachbargalaxie sowie den Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen. Als Vorzeichen des Wintersternhimmels taucht das „Siebengestirn“, der offene Sternhaufen der Plejaden, im Sternbild Stier am Osthimmel auf. Als ein interessantes, leicht mit bloßem Auge beobachtbares Phänomen sei hier der veränderliche Stern Algol erwähnt. Dessen auffällige Helligkeitsveränderung war schon in der Antike und bei den muslimischen Beobachtern im Mittelalter bekannt, worauf seine Benennungen als „Haupt der Medusa“ oder auch als „Dämonenstern“ hindeuten. Es handelt sich dabei um ein Dreifach-Sternsystem in 93 Lichtjahren Entfernung, in dem sich zwei unterschiedlich helle Sterne bei ihrem engen Umlauf um das gemeinsame Schwerezentrum in etwa zwei Tagen und zehn Stunden ganz regelmäßig bedecken. Die dritte Komponente umkreist die beiden Sterne in großem Abstand und hat keine Auswirkung auf die Veränderlichkeit. In der Grafik ist die Position des Algolsystems zwischen den Sternen Mirfak und rho im Sternbild Perseus dargestellt, Nach 5 Stunden Leuchtkraftverringerung erreicht der Stern im Minimum die Helligkeit vom Stern rho, um in weiteren 5 Stunden wieder zu seiner Normalhelligkeit, etwa vergleichbar mit der vom Stern Mirfak, zurückzukehren. Die Zeiten der Minima im Monat Oktober sind in der Grafik gelistet.