Sternschnuppen, unruhige Sonne, auffällige Planetenbegegnungen
Im letzten vollständigen Sommermonat sind in den meist milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich und damit beginnt auch die Zeit romantischer Sternschnuppennächte. Leider stört in diesem Jahr helles Mondlicht die beeindruckenden zahlreichen Meteor-Erscheinungen, die durch winzige Zerfallsprodukte des Kometen Swift/Tuttle beim Eindringen in die Erdatmosphäre verursacht werden. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms ist für den 12. August vorausberechnet, so dass die beiden Nächte davor und danach bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen, vor allem nach Mitternacht, erwarten lassen. Leider fällt in diese Zeit die Vollmondphase, so dass das Erfassen schwacher Leuchtspuren kaum möglich ist. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet, was in der Grafik des ausnahmsweise nach Osten orientierten Ausschnitts vom Sternenhimmel zum Ausdruck kommt. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen. Die Positionsveränderungen der Sonne bewirken im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden. Mit den Teleskopen der Volkssternwarte können die Phänomene an und über der Sonnenoberfläche in drei Wellenlängenbereichen beobachtet werden, wie es in der Zusatzgrafik dargestellt wird. In den letzten Monaten ist eine wechselnde Aktivität zu beobachten, da die Sonne wohl schon das Aktivitätsmaximum im letzten Jahr erreicht hat. Die für die Statistik verwendeten gleitenden Monatsmittel lassen eine genaue Bestimmung des Aktivitätsmaximums erst nach mehr als einem halben Jahr zu. Mit Überraschungen bei der magnetischen Aktivität an der Sonnenoberfläche, die zu ausgedehnten Sonnenfleckengruppen (Weißlichtbild), gewaltigen Protuberanzen am Sonnenrand (H-Alpha-Bild) und Systemen von Fackeln (weiße und damit heiße Gebiete im violetten Licht einer Calcium-Linie) führen, ist also in der nächsten Zeit immer wieder zu rechnen. Insgesamt liegen die Aktivitätsparameter allerdings erheblich niedriger als in den vorhergehenden Zyklen. Im Schmetterlingsdiagramm ist die systematische Veränderung des Auftretens der Sonnenflecken über einen Zyklus von höheren Breiten der Sonnenoberfläche bis in die Äquatornähe dargestellt. Die Anzahl der Aktivitätsgebiete spielt in der laufenden Klimadebatte eine gewisse Rolle, da die Intensität der Sonneneinstrahlung bei einer geringeren Sonnenaktivität ebenfalls abnimmt, allerdings nur im Promillebereich. Auswirkungen auf die Klimaentwicklung wären deswegen erst in Jahrzehnten zu spüren. Daher ist es auch in dieser Frage von größerer Bedeutung, wie sich dieser und die nächsten Aktivitätszyklen entwickeln werden.
Zu Monatsbeginn findet man unseren Mond am Abendhimmel als zunehmende Sichel in den absteigenden Bereichen seiner monatlichen Bahn. Er steht am 2. August zwischen Spica und dem Planeten Mars, einen Abend später zwischen Mars und Saturn und am darauffolgenden Abend, im ersten Viertel stehend, dann südöstlich von Saturn. Am Abend des 10. August drängen sich drei auffällige Erscheinungen in eine Viertelstunde: 20.00 Uhr Erdnähe, neun Minuten später ist der exakte Vollmondzeitpunkt und um 20.15 Uhr schiebt sich ein scheinbar großer, durch atmosphärische Einwirkungen rötlich eingefärbter Vollmond über den Horizont im Südosten. Unser Erdtrabant steht am 23. August als sehr schmale abnehmende Sichel mit beeindruckendem Erdlicht in der Morgendämmerung nahe beim hellen Planetenduo Venus/Jupiter und geht schließlich am letzten Tag des Monats wieder sehr dicht südlich von Saturn als zunehmende Mondsichel vorbei.
Von den Planeten bleibt Merkur im Monatsverlauf unsichtbar. Dagegen kann der Planet Venus auch in diesem Monat noch mehr als eine Stunde in der hellen Morgendämmerung über dem Osthorizont gesehen werden. Am Morgen des 18. August, je nach Horizonteinsicht ab 4.30 Uhr, ist mit einem sehr engen Vorübergang des strahlenden Morgensterns am wieder sichtbar gewordenen Riesenplaneten Jupiter ein prächtiger Anblick verbunden. Auch die Annäherung an den Tagen vorher wie auch das Entfernen danach lohnt ein frühes Aufstehen. Mars im Sternbild Zwillinge ist in der Abenddämmerung dicht über dem Südwesthorizont zu finden. Beobachtungen des immer kleiner erscheinenden Marsscheibchens mit Amateurteleskopen bieten kaum mehr Oberflächendetails. Interessant zu verfolgen ist die Passage des roten Planeten am gleich hellen, aber gelblich erscheinenden Saturn im Sternbild Waage. Um den 27. August herum findet man beide Planeten nebeneinander im Blickfeld eines Fernglases. Jupiter taucht ab Mitte des Monats in der Morgendämmerung auf, wobei die wesentlich hellere Venus Orientierungshilfe leisten kann. Auf die auffälligen nahen Vorübergänge von Venus und der sehr schmalen abnehmenden Mondsichel ist oben schon hingewiesen worden. Beobachtungen der hellen Monde des Riesenplaneten sind allerdings noch nicht sinnvoll. Die diesjährige Beobachtungsperiode des Ringplaneten Saturn neigt sich ihrem Ende entgegen. Er kann am Monatsende noch zwei Stunden in der Dämmerung über dem Südwesthorizont beobachtet werden und man sollte gleich nach dem Dunkelwerden mit der Beobachtung beginnen.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen. Hingewiesen sei auch auf den schon mit bloßem Auge erkennbaren Andromedanebel, M31 in der Sternkarte, die größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße in etwa 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung.