Beobachtung vom Ringplaneten und Sternschnuppen genießen
Im letzten vollständigen Sommermonat gibt es wieder Gelegenheit, in klaren Beobachtungsnächten den auffälligsten „Sternschnuppenstrom“ des Jahres zu bestaunen. Dabei werden in den Nächten vom 10. bis zum 14. August ab Ende der Abenddämmerung bis zum Aufgang des abnehmenden Mondes Beobachtungen nicht durch dessen Licht gestört. Die zahlreichen Meteor-Erscheinungen entstehen beim Eindringen der Zerfallsprodukte des Kometen 109 P/Swift-Tuttle in die Erdatmosphäre. Am besten lassen sie sich an möglichst wenig „lichtverschmutzten“ Orten mit Rundumsicht beobachten. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseϊden bezeichnet. Das Sternbild Perseus steht nach Mitternacht höher am östlichen Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst nach Mitternacht gesichtet werden können. Da die verursachenden Teilchen mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, lassen sich ihre teilweise langen und farbigen Leuchtspuren in allen Himmelsregionen auffinden. Allerdings muss wegen der ungleichmäßigen Verteilung einige Geduld beim Beobachten aufgebracht werden.
Die Sonne bewegt sich auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen, was eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden bewirkt. Die Zahl der Sonnenflecken nimmt weiter zu.
In diesem Monat ist ein nur kalendarisch bedingtes Phänomen, das etwa alle 30 Monate eintritt, bemerkenswert. Denn sowohl am 1. als auch am 31. August, der willkürlich als „Blue Moon“ bezeichnete Zweite Vollmond in einem Monat, erhellt unser Erdtrabant die noch immer kurzen Nächte. Da auch Saturn in diesem Monat in Opposition zur Sonne steht, wird der Ringplanet von beiden Vollmonden besucht. Am Morgen des 8. August zieht der abnehmende Halbmond am strahlenden Jupiter vorbei.
Merkur und Mars werden nahe der Sonne von dieser überstrahlt und bleiben daher für das bloße Auge unsichtbar. Dagegen taucht der Planet Venus nach seinem Verschwinden als „Abendstern“ in der letzten Juliwoche und nach seiner unteren Konjunktion am 13. August, während der er unsere Erde in 43,2 Millionen km Abstand auf seiner Bahn um die Sonne überholt, im letzten Monatsdrittel in der hellen Morgendämmerung über dem Osthorizont als ein zunehmend auffälligeres Objekt wieder auf. Am Monatsende kann der strahlende „Morgenstern“ dann weniger als zwei Stunden bis Sonnenaufgang, und bei klarem Himmel sogar noch danach, gesehen werden. Schon im Fernglas, besser in Teleskopen kann eine relativ große und sehr schmale Venussichel erblickt werden, die sich jetzt, anders als im Juli, verändert. Sie wird nämlich kleiner und dicker. Der Riesenplanet Jupiter erscheint im Monatsverlauf immer früher über dem Osthorizont. Bei Jupiter können die vier hellen Monde schon mit einem Fernglas und Details in der Atmosphäre in Teleskopen beobachtet werden. Der dicht über dem Südhorizont positionierte Ringplanet Saturn zieht die Blicke in einem recht sternarmen Gebiet während der ganzen Nacht auf sich, denn er steht in diesem Monat in Opposition zur Sonne und daher in bester Beobachtungsposition. Das heißt auch, dass er am 27. August den geringsten Abstand zur Erde mit 1310 Millionen km und seine größte Helligkeit erreicht. Für Saturn sind im Teleskop natürlich das beeindruckende Ringsystem mit seinen dunklen schmalen Lücken, die in der Zusatzgrafik als Teilungen benannt sind und keine Ringteilchen enthalten, sowie einige seiner helleren der nunmehr nachgewiesenen 146 Monde lohnenswerte Beobachtungsobjekte. Auch Saturn ist wegen der unterschiedlichen Öffnungswinkel seines Ringsystems ein Verwandlungskünstler wie Venus. Aus der Stellung seines Ringsystems ergeben sich einmal variierende maximale Helligkeiten. Zum anderen kann man Rückschlüsse auf die Jahreszeiten bei Saturn ziehen, da auch er eine ähnlich geneigte Rotationsachse wie die Erde besitzt. Wegen der fast 30jährigen Umlaufszeit um die Sonne dauern die Jahreszeiten auf Saturn entsprechend länger. Bemerkenswerterweise entspricht der Monat August vor der irdischen Herbst-Tagundnachtgleiche der gleichen Situation auf Saturn, da dort ebenfalls die Herbst-Tagundnachtgleiche, allerdings erst in 2005, eintritt. Dies zeigt gut die Zusatzgrafik, denn wir als Beobachter schauen dann auf die sehr schmale, nur wenige Dutzend Kilometer zählende Kante. Saturn erscheint dann für Wochen ohne das ihn so schmückende Ringsystem.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Zenit und in Richtung Süden mit Fernglas oder Fernrohr zu bestaunen.