Sternbild Zwillinge prominent am Abendhimmel
Der Monat März gilt in den Statistiken der Meteorologen als der erste Frühlingsmonat. Der astronomische Frühlingsbeginn tritt erst am 20. März exakt um 22:24 Uhr ein, wenn sich die Sonne auf ihrer Jahresbahn von Süd nach Nord über den Himmelsäquator bewegt. Dieser Schnittpunk im Tierkreissternbild Fische ist als Frühlingspunkt bekannt. Die Sonne tritt am 12. März aus dem Sternbild Wassermann in das der Fische über. Die Bezeichnung Frühlings- Tagundnachtgleiche beschreibt dabei nur theoretisch die Beobachtungsbedingungen am Sternhimmel auf der gesamten Oberfläche unseres Heimatplaneten. Denn schon am 18. März ist der sog. „Equilux-Tag“ mit jeweils genau 12 Stunden Sonne über bzw. unter dem Horizont erreicht. Die Sonnenstrahlen werden am Horizont auf dem Weg durch die Erdatmosphäre zum Lot hin gebrochen und dabei um einen scheinbaren Sonnendurchmesser angehoben. Am 26. März erfolgt die Umstellung auf die Sommerzeit (MESZ), wobei unsere Uhren um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt werden (müssen); dieser Sonntag hat für uns daher nur 23 Stunden. Zu allen Zeitangaben in MEZ muss danach bis zum letzten Oktobersonntag, dem 29. Oktober, eine Stunde hinzugezählt werden. Die Oberfläche der Sonne zeigt weiterhin zunehmende Aktivität in Form von Sonnenflecken und Protuberanzen.
In diesem Monat findet man die schmale zunehmende Mondsichel am frühen Abend des 23. März um 19.30 Uhr zwischen den beiden recht weit getrennten auffälligen Planeten Jupiter und Venus. Davor steht sie nahe Jupiter, danach nahe Venus. Am frühen Abend des 28. März findet man den Halbmond nördlich vom roten Planeten Mars.
In diesem Monat bleibt der sonnenferne Ringplanet Saturn für das bloße Auge unsichtbar. Man kann in den letzten Märztagen mit einem lichtstarken Fernglas versuchen, den sonnennahen Planeten Merkur über dem Westhorizont aufzuspüren. Am 28. März geht dieser nördlich an Jupiter vorbei, der als Aufsuchhilfe dienen kann. Unser innerer Nachbarplanet Venus strahlt kurz nach Sonnenuntergang drei Stunden am Abendhimmel, wobei sich am 2. März ein attraktives Duo mit Jupiter einstellt. Nach dem „Überholen“ trennen sich die beiden hellsten unserer Planeten.
Unser äußerer roter Nachbarplanet Mars ist am Abendhimmel im nördlichsten Teil seiner Bahn nahe dem Sommerpunkt in seiner Bewegung gut zu verfolgen. Er ist aber wegen seines zunehmend größeren Abstands zur Erde als teleskopisches Beobachtungsobjekt uninteressant. Seine abnehmende Helligkeit erreicht am Monatsende die Helligkeit vom Stierhauptstern Aldebaran, da Mars sich ja von uns entfernt. Der Riesenplanet Jupiter wird am Monatsende von der nacheilenden Sonne überstrahlt und ist daher nur noch ein schwieriges Beobachtungsobjekt.
Die Wintersternbilder sind weiter in die Westhälfte des Himmels gerückt. Mars im Sternbild Stier, ab der letzten Monatswoche dann in den Zwillingen, vergrößert die Anzahl der hellen Beobachtungsobjekte in diesem Bereich. Die beiden auffallend hellen Sterne am östlichen Ende von jeweils einer Kette lichtschwächerer Sterne haben interessante Besonderheiten. Pollux, erdnächster Stern auf dem Weg zum Roten Riesen in 35 Lichtjahren Entfernung wird von einem Exoplaneten umrundet. Castor ist eigentlich ein komplexes Sechsfach-Sternsystem, von dem man zwei Sterne getrennt wahrnehmen kann. wie man der ausführlichen Darstellung in der Zusatzgrafik entnehmen kann. Über dem Ende der nördlichen Sternkette findet man im Fernglas den auffälligen offenen Sternhaufen M35, neben dem rechts ein weiter entfernter älterer Sternhaufen gesehen werden kann. Der sog. „Quallennebel“, Teil eines Supernova-Überrests, kann farbig im Licht des Elements Wasserstoff leider nur fotografisch abgebildet werden. In der Osthälfte steigen die Frühlingssternbilder auf. Mit Regulus, dem Hauptstern des Löwen, ist der erste der Sterne des Frühlingsdreiecks gut zu sehen. Das auffällige Sternenband der Milchstraße zieht sich von Süden nach Nordwesten und kann in den Abendstunden ohne Mondlicht bestaunt werden. Die zunehmende nächtliche Lichtfülle am Himmel, wogegen sich auch Mitglieder der Volkssternwarte einsetzen, erschwert allerdings solche Sternbeobachtungen.