Strahlende Venus am Abendhimmel
Im Verlauf dieses kurzen Wintermonats gewinnt die Sonne am Mittag fast 10° an Höhe. Dadurch verlängert sich der lichte Tag um mehr als 1 Stunde und 40 Minuten. Unser Tagesgestirn wechselt Mitte des Monats auf ihrer Jahresbahn aus dem Tierkreissternbild Steinbock in das Tierkreissternbild Wassermann. Die Sonne zeigt auf dem Weg zu ihrem Aktivitätsmaximum eine weiter ansteigende Tendenz, größere Sonnenflecken (-gruppen) und Protuberanzen auszubilden.
Am 16. Februar sieht man letztmals die schmale abnehmende Mondsichel in der hellen Morgendämmerung flach über dem Südosthorizont. Am 21. Februar steht die jetzt zunehmende Mondsichel erstmals in der Abenddämmerung. Sie zeigt an den folgenden Abenden das sehr auffällige Erdlicht auf der nicht direkt von der Sonne beleuchteten Mondoberfläche. Ursache dafür ist das von der Erde reflektierte Sonnenlicht. In den nächsten zwei Tagen zieht unser Erdtrabant an Venus und Jupiter vorbei, wobei sich in der Abenddämmerung des 22. Februar ein attraktiver Anblick dieses Trios aus den beiden auffälligsten Planeten und der zwischen beiden stehenden schmalen Mondsichel über dem Südwesthorizont darbietet. Der zunehmende Halbmond nähert sich am Abend des 27. Februar dem rötlich erscheinenden Mars mit der größten Annäherung weit nach Mitternacht.
Der sonnennahe Planet Merkur und der Ringplanet Saturn bleiben in diesem Monat bei uns für das bloße Auge unsichtbar. Der auffälliger werdende Planet Venus dagegen baut seine Sichtbarkeit am Abendhimmel kurz nach Sonnenuntergang weiter aus. Die Zusatzgrafik zeigt diese Veränderungen im Verlauf des 1. Halbjahres. Da unser innerer Nachbarplanet der Sonne östlich vorausgeht, befindet er sich in nördlicheren Bereichen als diese und verbessert die Sichtbarkeit durch wachsenden Abstand und durch den größeren Tagebogen vor dem Verschwinden unter dem Westhorizont. Da Venus rascher auf ihrer sonnennäheren Bahn um die Sonne läuft als unsere Erde, kommt sie uns stetig näher. Dabei zeigt sie wie der Mond Phasen von „Vollvenus“ bis zur größeren, aber extrem schmalen „Venussichel“, bevor sie auf der Innenbahn am 13. August die Erde überholt. Obwohl Venus in Größe und Zusammensetzung mit der Erde vergleichbar ist, sind die Bedingungen auf ihrer Oberfläche, in ihrer Atmosphäre und bei ihrer Drehung um die eigene Achse völlig andere. So herrschen am Boden eine Temperatur von +480°C und ein Druck wie in 900 m Wassertiefe. Die Atmosphäre ist durch Schwefelsäurewolken und ständige Orkane am oberen Rand gekennzeichnet. Bei ihrer äußerst geringen Rotationsgeschwindigkeit (Drehung dauert fast 250 Tage) könnte man im leichten Dauerlauf mithalten. Mars, unser äußerer Nachbarplanet, bewegt sich in diesem Monat durch die nördlichsten Bereiche seiner Bahn im Sternbild Stier und kann bei allmählicher Verringerung seiner Helligkeit von der Abenddämmerung bis nach Mitternacht gesehen werden. Wegen der größer werdenden Entfernung von der Erde ist der rote Planet als Beobachtungsobjekt in Teleskopen zunehmend weniger attraktiv. Die Sichtbarkeitsdauer des Riesenplaneten Jupiter am Abendhimmel verkürzt sich um mehr als zwei Stunden, sodass man mit seiner Beobachtung schon in der fortgeschrittenen Dämmerung beginnen sollte. Die wechselnden Stellungen seiner vier im Fernglas sichtbaren Monde und die Strukturen in der Atmosphäre können so noch bestaunt werden.
Die Wintersternbilder mit vielen auffällig hellen Sternen sind in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden gerückt, während im Westen die letzten Herbst- und im Osten die ersten Frühlingssternbilder mit dem hellen Stern Regulus sichtbar sind. Das Sternbild Orion steht prominent in optimaler Beobachtungsposition. Das Sternentstehungsgebiet des Orionnebels M42/43 in etwa 1400 Lichtjahren Entfernung zeigt diese dynamische Vielfalt auf engstem Raum ansprechend in unterschiedlichen Farben, chaotisch anmutenden Formen heller Gasnebel und dunkler Staubwolken und mit den daraus entstandenen leuchtkräftigen Sternen. Die Sternkarte zeigt die Positionen der Andromedagalaxie, der beiden offenen Sternhaufen h und chi im Sternbild Perseus, der Plejaden sowie der aufsteigenden Wintermilchstraße. Alle diese interessanten Beobachtungsobjekte sind in Ferngläsern und Teleskopen gut sichtbar.