Sonne auf dem Weg zum Aktivitätsmaximum
Wie in der Zusatzgrafik dargestellt, zeigt die Sonne wieder eine zunehmende Anzahl von Sonnenflecken, die auf eine verstärkte magnetische Aktivität auf und unterhalb der sichtbaren Sonnenoberfläche hinweist. Die Energie aus dem Sonneninneren gelangt an die Sonnenoberfläche in 1000 km großen Konvektionszellen aus Plasma, die die sogenannte Granulation bilden und ihre Energie in Form verschiedener Strahlung abgeben. In den Fleckengebieten ist dieser Energiefluss
durch lokale magnetische Felder gestört. Das bewirkt in den dunkel erscheinenden Bereichen eine etwa 1500° C niedrigere Temperatur als die 5555 °C in den ungestörten Regionen. Die gestaute Energie tritt an anderen Stellen, die etwa 1500 °C heißer sind und daher heller erscheinen, aus der Oberfläche. Nach Strahlungsgesetzen resultiert daraus eine leicht erhöhte Energieabstrahlung. Astronomisch startet der Sommer am 21. Juni um 16.58 Uhr MESZ. Exakt zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Sonne in ihrer Höchststellung nördlich des Äquators und erreicht damit die sogenannte Sommersonnenwende, auch als Wendekreis des Krebses aus der Antike überliefert. Dieser Punkt ist allerdings wegen einer Taumelbewegung der Erdachse, der sogenannten Präzessionsbewegung mit einer etwa 25 000 Jahre währenden Periodendauer, auf der scheinbaren Sonnenbahn, der Ekliptik, gewandert. Diese Verschiebung in den mehr als 2000 Jahren bewirkt, dass er sich seit einigen Jahrzehnten im Tierkreis-Sternbild Stier befindet.
Das meteorologische Sommerquartal beginnt allerdings aus statistischen Gründen schon mit dem Monatsanfang. Während des ganzen Monats können wir die Zeit der „Weißen Nächte“ genießen. Über dem auch noch nach Mitternacht schwach aufgehellten nördlichen Horizont lassen sich hin und wieder auffällig irisierende sehr dünne Wolkenschleier beobachten. Diese „Leuchtenden Nachtwolken“ entstehen durch die Reflexion von Sonnenlicht an Eiskristallen in der Stratosphäre in ca. 80 km Höhe.
In der am Abend des 3.Juni beginnenden kurzen Vollmondnacht bewegt sich der Mond nördlich am roten Überriesenstern Antares im Tierkreissternbild Skorpion vorbei. Am Morgen des 10. Juni steht der abnehmende Halbmond südöstlich vom Ringplaneten Saturn, vier Tage später ist dann die schmale Mondsichel beim Riesenplaneten Jupiter zu sehen. In der Abenddämmerung des 21. Juni ergänzt der nun zunehmende Mond unsere beiden Nachbarplaneten Venus und den erheblich leuchtschwächeren Mars zu einem sehr attraktiven „Dreigestirn“.
Während Merkur für das bloße Auge unsichtbar bleibt, strahlt der innere Nachbarplanet Venus im Verlauf dieses Monats in der Abenddämmerung über dem Nordwesthorizont. In Teleskopen zeigt die Planetenscheibe eine Phasenveränderung von Halbvenus zu einer größer werdenden Venussichel. Die ebenfalls zunehmende Helligkeit ermöglicht das Auffinden der Venus am Taghimmel sogar mit bloßem Auge. Sie bewegt sich am 13. Juni durch die nördlichen Bereiche des offenen Sternhaufens Praesepe oder „Krippe“ im Sternbild Krebs, was mit Fernglas zu verfolgen ist. Nach ihrem größten Abstand zur Sonne am 4. Juni verringert sich ihre Sichtbarkeitsdauer. Der von Venus verfolgte rote Planet Mars verkürzt bis zum Monatsende seine Sichtbarkeit drastisch und verschwindet dann schon vor Mitternacht in der noch aufgehellten Abenddämmerung über dem Nordwesthorizont. Der Riesenplanet Jupiter mit seinen vier hellen Monden sowie den dunklen Bändern und hellen Zonen in der schnell rotierenden Atmosphäre lässt sich in der Morgendämmerung mit Teleskopen beobachten. In der zweiten Nachthälfte ist auch der Ringplanet Saturn ein wunderschönes Beobachtungsobjekt. In Teleskopen kann in der Zeit vor der Morgendämmerung das eindrucksvolle Ringsystem bestaunt und der Umlauf von helleren Saturnmonden verfolgt werden.
Die Frühlingssternbilder sind nun deutlich nach Westen gerückt, während am Osthimmel das Sommerdreieck mit den auffälligen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler aufzieht. Tief im Süden macht sich das Sternbild Skorpion mit dem rötlichen Antares bemerkbar. Die Milchstraße ist erst ab Mitternacht in Richtung Südosten beeindruckend, denn man schaut dann in den Sternbildern Adler, Schütze und Skorpion in die äußerst abwechslungsreich strukturierten Regionen mit den dichtesten hellen Sternwolken und den durch lichtabsorbierenden Staub gekennzeichneten Dunkelnebeln unserer Heimatgalaxie. Es lohnt, mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr diese Bereiche in Ruhe zu bestaunen.