Planet Mars prominent am Abendhimmel im Sternbild Stier
Der gesamte Monat März wird als der erste Frühlingsmonat in den Statistiken der Meteorologen geführt, während der astronomische Frühlingsbeginn erst am 20. März exakt um 10:37 Uhr eintritt. Zu diesem Zeitpunkt schiebt sich der Mittelpunkt der Sonne auf ihrer Jahresbahn von Süd nach Nord über den Himmelsäquator im westlichen Teil des Tierkreissternbilds Fische. Dieser Schnittpunkt ist uns aus der Antike als Widderpunkt überliefert. Die Sonne tritt erst am 12. März aus dem Tierkreissternbild Wassermann in das der Fische über. Die Bezeichnung Frühlings- Tagundnachtgleiche beschreibt dabei nur theoretisch die Beobachtungsbedingungen am Sternhimmel auf der gesamten Oberfläche unseres Heimatplaneten. Denn schon am 18. März ist der sog. „Equilux-Tag“ mit jeweils genau 12 Stunden Sonne über bzw. unter dem Horizont erreicht, weil die Sonnenstrahlen am Horizont auf dem Weg durch die Erdatmosphäre zum Lot hin gebrochen, d.h. um einen scheinbaren Sonnendurchmesser angehoben werden. Am frühen Morgen des 28. März erfolgt die Umstellung auf die Sommerzeit (MESZ), wobei unsere Uhren um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt werden (müssen); dieser Sonntag hat für uns daher nur 23 Stunden. Zu allen Zeitangaben in MEZ muss danach bis zum letzten Oktobersonntag, dem 31. Oktober, eine Stunde hinzugezählt werden. Die Oberfläche der Sonne zeigt bisher nur ab und zu Aktivität in Form von Sonnenflecken.
In diesem Monat lassen sich nur wenige attraktive Begegnungen von auffälligen Himmelskörpern mit dem Mond beobachten. Am frühen Abend des 19. März findet man die zunehmende Mondsichel südlich vom roten Planeten Mars und oberhalb des rötlich leuchtenden Hauptsterns Aldebaran im Tierkreissternbild Stier. Diese Region zwischen dem „Siebengestirn“ oder den Plejaden und dem Stern Aldebaran, dem roten „Stierauge“ im Mythos vom Raub der Europa, und den Hyaden wird von alters her als das „Goldene Tor der Ekliptik“ bezeichnet und erfreute sich eines besonderen Beobachtungsinteresses. Dreißig Stunden nach dem Neumondtermin, etwa um 19.30 Uhr am 14. März ist die sehr dünne Mondsichel mit ausgeprägtem Erdlicht auf der nicht von der Sonne direkt beleuchteten Mondoberfläche.
In diesem Monat bleiben der sonnennahe Planet Merkur und unser innerer Nachbarplanet Venus für das bloße Auge unsichtbar. Man kann allerdings in den ersten Märztagen mit einem lichtstarken Fernglas versuchen, Merkur dicht über dem Südosthorizont aufzuspüren. Unter besten Sichtbarkeitsbedingungen in Horizontnähe lassen sich vielleicht auch schon Jupiter und Saturn erspähen. Am 26. März erreicht Venus den größten Abstand von der Erde mit 258 Millionen km, denn sie befindet sich von uns aus betrachtet weit hinter der Sonne und „überholt“ diese.
Sie wird dann ab Mai erst allmählich wieder als Abendstern in Erscheinung treten, da ihre Geschwindigkeit nur wenig größer ist als die der Sonne. Nur unser äußerer roter Nachbarplanet Mars ist am Abendhimmel, wie oben schon beschrieben beim Stelldichein mit dem Mond, prominent im nördlichsten Teil seiner Bahn nahe der Ekliptik im Sternbild Stier in seiner Bewegung gut zu verfolgen. Seinen Weg in diesem Bereich mit vielen Vergleichssternen kann man der ausführlichen Darstellung in der Zusatzgrafik entnehmen. So passiert er in der ersten Märzwoche den Sternhaufen der Plejaden südlich in recht geringem Abstand. Er ist aber wegen seines zunehmend größeren Abstands zur Erde als teleskopisches Beobachtungsobjekt uninteressant. Wegen der drei gelungenen Marsmissionen werden Interessierte trotzdem sehr viele Informationen und Bilder von Atmosphäre und Oberfläche sowie aus Bohrungen bestaunen können. Ob auch ein überraschender Nachweis von Lebensspuren darunter ist, werden die weiteren Untersuchungen im Verlaufe eines Marsjahres, entsprechend etwa zwei irdischen Jahren, ergeben. Am 23. März geht Mars dann an dem ähnlich gefärbten Stern Aldebaran nördlich vorbei. Seine Helligkeit, die am Monatsanfang noch gleich groß war, hat sich erkennbar verringert, da Mars sich ja von uns entfernt. Die Riesenplaneten Jupiter und Saturn erscheinen ab der Monatsmitte immer früher über dem Südosthorizont in der Morgendämmerung, zeigen aber noch keine interessanten Details in Teleskopen.
Die Wintersternbilder sind mit dem sogenannten Wintersechseck ihrer auffälligsten hellen Sterne um Beteigeuze, dem rötlichen Schulterstern des Sternbilds Orion, weiter in die Westhälfte des Himmels gerückt. Mars im Sternbild Stier vergrößert die Anzahl der hellen Beobachtungsobjekte in dieser Himmelsregion. In der Osthälfte steigen die Frühlingssternbilder auf. Mit Regulus, dem Hauptstern des Löwen, ist der erste der Sterne des Frühlingsdreiecks gut zu sehen. Das auffällige Sternenband der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, zieht sich von Süden nach Nordwesten und kann im März in den Abendstunden ohne Mondlicht gut bestaunt werden. Die zunehmende nächtliche Lichtfülle am Himmel erschwert allerdings solche Sternbeobachtungen.