„Supermond“ als Star am Abendhimmel
Da die Sonne im Frühlingsmonat April stetig nördlichere Bereiche ihrer Jahresbahn erreicht, wodurch verlängert sich im Monatsverlauf bei uns der Tag um fast zwei Stunden. Unser Tagesgestirn wechselt dabei am 18. April vom Tierkreissternbild Fische in den Widder. Es sind noch kaum Sonnenflecken und Protuberanzen auf der Sonne zu beobachten. Der Mond zieht in diesem Monat wieder viel Aufmerksamkeit auf sich.
Denn da am 27. April wieder einmal der Vollmondtermin zusammenfällt mit dem Durchlaufen des erdnächsten Bereiches der monatlichen Mondbahn um die Erde, spricht man, wie es sich in den letzten Jahren etabliert hat, vom sogenannten „Supermond“. Dieser ist tatsächlich durch eine größere Mondscheibe gekennzeichnet, was allerdings für das bloße Auge ohne direkten Vergleich tatsächlich nicht wahrzunehmen ist. Trotzdem sollte man bei klarer Sicht in Richtung Südosthorizont einen bequemen Beobachtungsplatz aufsuchen und nach dem Mondaufgang den wahrnehmbaren Anblick des vergrößerten Erdbegleiters genießen, was allerdings nur durch die seit Langem bekannte Täuschung des menschlichen optischen Wahrnehmungssystems ermöglicht wird. Auch am Abend vorher bzw. danach ist der Mond beeindruckend. Die Positionen und die Phasen des Mondes sind in der Sternkarte für die Tage in diesem Monat dargestellt, an denen der Mond zur gewohnten Beobachtungszeit sichtbar ist. In der Zusatzgrafik sind einige der besonders auffälligen oder ansprechenden Details der Mondoberfläche dargestellt, wie sie in Ferngläsern oder Teleskopen beobachtet werden können. Dazu gehören einige der mehr als 100000 Einschlagkrater mit einem Durchmesser größer als einen Kilometer, deren Aussehen sehr verschieden ist. Bei einigen ist der Rand gut ausgebildet, bei anderen ist der Kraterboden eben oder durch Rillen charakterisiert, bei Copernicus sind helle Auswurfmaterialien streifenartig über Hunderte von Kilometern verteilt. Zu den ausgewählten Mondlandschaften gehören auch die von Basaltlava dunkel gefärbten sogenannten Maregebiete, die sich lange Zeit nach der Entstehung des Mondes durch gewaltige Einschläge von Asteroiden ausbildeten, was durch die geringe Häufigkeit von Einschlagkratern belegt ist. Diese sind oft von Gebirgszügen mit Gipfelhöhen von mehr als 5000 Metern eingerahmte Regionen wie z.B. Sinus Iridium, als „Goldener Henkel“ bei entsprechender Beleuchtung durch die Sonne bezeichnet. Die Region von Mons Gruithuisen ist durch Domstrukturen, die auf geringe vulkanische Aktivität hinweisen, gekennzeichnet. Am 6 und 7. April zieht die abnehmende Mondsichel jeweils vor der Morgendämmerung an Saturn und Jupiter über dem Südosthorizont vorbei. Am 13. April findet man unseren Erdtraban ten als zunehmende Sichel am Abendhimmel nahe beim roten Mars.
Am Monatsende kann der sonnennahe Planet Merkur in der hellen Abenddämmerung über dem Nordwesthorizont erfasst werden. Damit beginnt seine beste Abendsichtbarkeit in diesem Jahr, die sich bis über die erste Maihälfte erstreckt. Dagegen bleibt unser innerer Nachbarplanet Venus für das bloße Auge unsichtbar. Der rote Planet Mars durchläuft im Monatsverlauf das Tierkreissternbild Stier und wechselt in der letzten Woche in die Zwillinge. Seine Sichtbarkeit am Abendhimmel verkürzt sich, obwohl er erst nach Mitternacht unter dem Nordwesthorizont verschwindet. Der Riesenplanet Jupiter steht vor der Morgendämmerung schon in guter Beobachtungsstellung in Südrichtung, so dass interessante Details seiner Atmosphäre sowie die verschiedenen Stellungen der vier hellen Monde in kleineren Teleskopen gut zu beobachten sind. Auch die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn, von dem sich der erheblich auffälligere Jupiter im Jahresverlauf langsam entfernt, verbessern sich ebenfalls im Monatsverlauf. Das wunderbare Ringsystem ist noch immer weit geöffnet und kann vor der Morgendämmerung bei klarer Horizontsicht neben einigen Monden in ihren Umläufen um Saturn mit Teleskopen beobachtet werden.
Die Wintersternbilder mit ihrer Vielzahl an auffällig hellen Sternen, dem so genannten Wintersechseck, sind im Westen in Horizontnähe gerückt, während die auffälligsten Frühlingssternbilder Löwe, Bootes und Jungfrau mit den drei hellen Sternen Regulus, Arktur und Spica, den Südhimmel in bester Beobachtungsposition dominieren. Sie bilden das recht ausgedehnte so genannte Frühlingsdreieck. Die Sterne zeigen unterschiedliche Farben, was auf ihre unterschiedlichen Oberflächentemperaturen hinweist. Rot erscheinende Sterne wie Arktur haben erheblich kühlere Oberflächen als die blauweißen Sterne wie etwa Spica. Am Frühjahrshimmel können wir aus unserer Milchstraße in die Himmelsregionen um das Frühlingsdreieck relativ ungestört in das Weltall hinausblicken und damit die erheblich sternreicheren, größeren, aber entfernteren Objekte beobachten. Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike, Jagdhunde und Großer Bär zu bevorzugten teleskopischen und fotografischen Beobachtungsobjekten für Amateurastronomen.
Das auffällige Sternenband der Milchstraße mit ihren eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken zieht sich von Südwesten nach Nordosten und ist im ersten Monatsdrittel in den Abendstunden ohne Mondlicht gut beobachtbar.