Andromeda-Galaxie: Beobachtungsobjekt für alle optischen Geräte
Meteorologisch beginnt das Winterquartal mit dem letzten Monat des Jahres. Die Sonne durchläuft am 22. Dezember um 5:19 Uhr den südlichsten Punkt ihrer Jahresbahn im Sternbild Schütze und erreicht dadurch die so genannte Wintersonnenwende. Mit dem kürzesten lichten Tag hat dann auch astronomisch der Winter begonnen. Im Monatsverlauf verändert sich die Tageslänge kaum merkbar, allerdings ist noch eine leichte Verspätung des Sonnenaufgangs bis Monatsende feststellbar.
Am 12. Dezember ist unser Erdtrabant die lange Nacht mit 16 Stunden Dauer als Vollmond zu bestaunen. Am Morgenhimmel des 23. Dezember findet man die abnehmende Mondsichel nördlich vom noch wenig auffälligen roten Planeten Mars. Am Abend des 28. Dezember ist die nun wieder zunehmende Sichel südlich der strahlenden Venus über dem Südwesthorizont zu beobachten.
Im Dezember sind außer Jupiter alle hellen Planeten für das bloße Auge sichtbar. Der nur selten freiäugig zu sehende sonnennahe Planet Merkur ist im ersten Monatsdrittel am Morgenhimmel in der Dämmerung vor Sonnenaufgang dicht über dem Südosthorizont zu erspähen. Die noch wenig auffällige Venus zieht als Abendstern vom 9. bis zum 12. Dezember am erheblich lichtschwächeren Ringplaneten Saturn vorbei. Die Beobachtung sollte bald nach Sonnenuntergang aufgenommen werden, da das Planetenduo eine Stunde später unter dem Südwesthorizont verschwindet. Der wegen seines noch großen Abstands zur Erde lichtschwächere Mars taucht nach 5 Uhr über dem Südosthorizont auf, bleibt aber aufgrund seines kleinen Planetenscheibchens für den Fernrohrbeobachter wenig attraktiv. Der Ringplanet Saturn wird in diesem Monat von der Sonne fast eingeholt und verschwindet daher nach dem zweiten Monatsdrittel in der hellen Abenddämmerung und ist ebenfalls kein attraktives Beobachtungsobjekt mehr.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember können bei klarem Himmel wegen des überstrahlenden Mondes nur die helleren Sternschnuppen des stärksten Meteorstroms im Jahresverlauf beobachtet werden. Die so genannten Geminiden-Meteore scheinen aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen, dringen mit 35 km/s in die Erdatmosphäre ein und verursachen dabei die beeindruckenden Leuchterscheinungen. Am Sternhimmel treten nun auffällige Veränderungen vom Dunkelwerden bis Mitternacht dadurch ein, dass die Sommersternbilder im Westen unter dem Horizont abtauchen, die Herbststernbilder deren Stellung im Westen einnehmen und die Wintersternbilder den Ost- und Südhimmel dominieren. Am Morgenhimmel sind dann schon alle Frühlingssternbilder im Osten über dem Horizont zu sehen. Interessant ist es, im Verlauf der langen Nächte die Veränderung die Lage des Großen Wagens zu verfolgen. Abends ist die Milchstraße ohne störendes Mondlicht gut sichtbar. Sie erstreckt sich vom Sternbild Adler über dem Westhorizont zur Kassiopeia („Himmels-W“) im Zenit bis zum Osthorizont in den Sternbildern Fuhrmann und Zwillinge. In der Sternkarte ist die Position des „wundersamen“ veränderlichen Sterns Mira eingezeichnet, der am Monatsanfang seine größte Helligkeit erreicht. Als herausragendes Beobachtungsobjekt steht die größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße, der nach seiner Position im Sternbild Andromeda benannte Andromedanebel, in günstiger Beobachtungposition. Er kann bei klarem Himmel ohne störende Lichtverschmutzung schon mit bloßem Auge als verschwommener Lichtfleck erfasst werden, womit er das von uns entfernteste Himmelsobjekt ist, das ohne optische Geräte wahrgenommen werden kann. Und tatsächlich sind in Sternkarten aus arabischer Zeit Hinweise auf seine Sichtung überliefert. Mit heutigen Telekopen lassen sich die wesentlichen Strukturelemente einer großen Spiralgalaxie, wie man sie auch aus unserer Innenansicht in der Milchstraße nachweisen kann, in Außenansicht aus etwas weniger als 3 Millionen Lichtjahren Entfernung erkennen. Die Zusatzgrafik zeigt die Spiralarme, in denen sich die um das Zentrum laufenden Sterne konzentrieren und die sich um das wegen der hohen Sterndichte hell erscheinende Zentrum winden. In der Aufsicht sind neben den dunkler erscheinenden Staubbändern riesige Sternentstehungsgebiete sichtbar, die sich durch ihr blaues Licht von sehr jungen und sehr heißen. weil massereichen Sternen erkennen lassen. Gasnebel reflektieren entweder das Licht benachbarter Sterne oder werden sogar durch energiereiche Strahlung zum Eigenleuchten angeregt. Wie unsere Milchstraße wird auch die Schwestergalaxie von Dutzenden von Zwerggalaxien begleitet.
Auf lang belichteten Aufnahmen sind die über 200 Milliarden Sterne in der Längsausdehnung auf über zwölf scheinbare Monddurchmesser verteilt. Daher sollte man nur geringe Vergrößerungen einsetzen, damit man ein großes Gesichtsfeld erhält.