Partielle Mondfinsternis und helle Gasriesen sind Beobachtungsobjekte
Die Sonne befindet sich in diesem Sommermonat noch in den nördlichsten Bereichen ihrer Jahresbahn. Am 21. Juli wechselt sie aus dem Sternbild Zwillinge in das Sternbild Krebs. Danach wird es um Mitternacht in Richtung Norden für immer längere Zeiten auch wieder absolut dunkel werden, die Zeit der „Weißen Nächte“ ist bei uns vorbei. Zudem ist im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge um eine Dreiviertelstunde festzustellen. Am 04. Juli befindet sich die Erde auf ihrer Jahresbahn im weitesten Abstand von der Sonne. Die beiden Körper trennen dann nämlich mehr als 152 Millionen km. Das sind fast 5 Mio. km mehr als Anfang Januar. Das Licht benötigt jetzt fast achteinhalb Minuten von der Sonnenoberfläche bis zur Erde. In Südamerika ist übrigens am 2. Juli eine totale Sonnenfinsternis als erster, bei uns leider nicht sichtbarer astronomischer Höhepunkt zu beobachten. Unser Erdtrabant bietet zum Ausgleich in der Nacht vom 16. zum 17. Juli bei uns ein zweites Highlight mit dem Schauspiel einer partiellen Mondfinsternis vom Beginn der Dunkelheit bis nach Mitternacht. Die Zusatzgrafik zeigt dazu anschaulich den zeitlichen Ablauf und die Größe der teilweisen Verfinsterung der nördlichen Mondhemisphäre. Der Mond bewegt sich durch den südlichen Bereich des etwa dreifach größeren Kernschattens der Erde in Monddistanz. Man sollte bewusst die Veränderungen der gekrümmten Grenze des auf der Mondoberfläche sichtbaren Erdschattens wahrnehmen. Damit lässt sich auch die Kugelgestalt der Erde beweisen, was übrigens vor mehr als 2500 Jahren vielen Beobachtern schon klar war und noch vor der Zeitenwende zur recht genauen Bestimmung von Größe und Entfernung des Mondes verwendet wurde. Manche werden sich gern an die Zeit vor 50 Jahren erinnern, als man beim Abenteuer der erstmaligen Mondlandung („Ein kleiner Schritt…“) vorm Fernseher mit fiebern konnte, was auch in der Zusatzgrafik aufgegriffen wurde. In den Nächten vom 13. bis 17. Juli werden der rote Überriesenstern Antares und die beiden auffällig hellen Riesenplaneten Jupiter und Saturn nördlich überholt, was bei guter Horizontsicht in niedriger Stellung über dem Südhorizont zu beobachten ist.
Die Planeten Merkur, Venus und Mars werden in diesem Monat für das bloße Auge unsichtbar bleiben, da sie in der Nähe der Sonne von dieser überstrahlt werden. Der Riesenplanet Jupiter verkürzt im Monatsverlauf wohl seine Sichtbarkeit am Morgenhimmel, wird dafür aber schon in der hellen Abenddämmerung sichtbar und lässt dann die Beobachtung seiner obersten Atmosphärenschichten und der unterschiedlichen Konstellationen seiner vier hellen Monde in Teleskopen zu. Außerdem ist der Ringplanet Saturn in Oppositionsstellung zur Sonne und damit in Erdnähe ein wunderschönes Beobachtungsobjekt. Die günstigste Zeit für die Beobachtung des Ringplaneten beginnt jetzt schon vor Mitternacht und kann bis zur Morgendämmerung fortgesetzt werden. Im Teleskop kann man dann bei guter Horizontsicht das eindrucksvolle, noch immer weit geöffnete Ringsystem mit der auffälligen dunklen Cassinischen Teilung bewundern sowie den Umlauf der fünf helleren Saturnmonde verfolgen.
Während am Osthimmel die ersten Herbststernbilder aufziehen, steht das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Atair im Adler und Deneb im Schwan zentral in bester Beobachtungsposition in Richtung Süden. Während von diesen heißen, blau erscheinenden Sternen die beiden helleren, nämlich Atair nur knapp 17 und Wega 25 Lichtjahre entfernt sind, ist der scheinbar lichtschwächste, nämlich Deneb, mit etwa 2.000 Lichtjahren Abstand tatsächlich rund 10.000fach heller. Die Sommermilchstraße zieht sich vom Zenit zum Südhorizont und ist erst nach Einbruch völliger Dunkelheit und ohne störendes Mondlicht beeindruckend. Man schaut dann in den Sternbildern Schwan, Leier, Adler, Schütze und Skorpion in Richtung heller Stern- und dunkler Staub- und Molekülwolken. Dabei sind für die Beobachtung der vorhandenen Objekte die Stunden ohne störendes Mondlicht zur günstigsten Beobachtungszeit um Mitternacht am besten geeignet. Außerdem ist in Richtung des Sternbildes Schütze auch das Zentrum unserer Milchstraße zu finden, für uns allerdings unsichtbar hinter dichten Nebelwolken in etwa 26000 Lichtjahren Entfernung. Zudem findet man in diesem Sternbild den Punkt, an dem die Sonne zur Wintersonnenwende stehen wird. Aufgrund der Kreiselbewegung der Erde, der sogenannten Präzession, wird dieser Punkt etwa im Jahr 2260 in das Sternbild Schlangenträger verschoben werden.