Riesenplanet Jupiter mit seinen großen Monden in Erdnähe
Mit dem Monat Juni beginnt das meteorologische Sommerquartal. Hoffentlich bringt es gute Beobachtungsbedingungen für den die ganze Nacht sichtbaren Riesenplaneten Jupiter dicht über dem Südhorizont wegen der dort störenden Luftturbulenzen. Astronomisch startet der Sommer am 21. Juni um 17.54 Uhr MESZ, wenn die Sonne in ihrer Höchststellung nördlich des Äquators steht und die Sommersonnenwende im Sternbild Stier erreicht ist. Während des ganzen Monats können wir die Zeit der „Weißen Nächte“ genießen, was einerseits beim Blick nach Norden romantische Gefühle wecken kann, andererseits die Beobachtung von lichtschwächeren Objekten allerdings einschränkt. Über dem noch schwach aufgehellten nördlichen Horizont lassen sich zusätzlich hin und wieder auffällig golden bis blauweißstrahlende, sehr dünne Wolkenschleier beobachten, die so genannten „Leuchtenden Nachtwolken“. Diese entstehen durch die Reflexion von Sonnenlicht an Eiskristallen in der Stratosphäre in ca. 80 km Höhe.
Am 1. Juni findet man die schmale abnehmende Mondsichel nahe dem nur noch unauffälligen Morgenstern Venus. Kurz nach Neumond findet man den nun zunehmenden Mond am 4. Juni in der Abenddämmerung südlich vom sonnennahen Planeten Merkur, am folgenden Abend beim erheblich leuchtschwächeren Mars. Am 16. Juni geht der Erdtrabant in der kürzesten Vollmondnacht in diesem Jahr am Riesenplaneten Jupiter vorbei. Am Morgenhimmel des 19. Juni findet man den Mond südlich vom Planeten Saturn.
In diesem Monat sind drei der hellen Planeten in der Dämmerung nur schwer zu beobachten.
Merkur und Mars werden sich in diesem Monat in der aufgehellten Abenddämmerung ein Wettrennen liefern, was für das bloße Auge nicht einfach wahrzunehmen ist. Am 18. Juni zieht dann der sonnennächste Planet Merkur am erheblich lichtschwächeren Roten Planeten vorbei. Mit einem Fernglas kann man diese recht enge Konjunktion nahe den beiden ähnlich hellen Zwillingshauptsternen verfolgen. Auch der Planet Venus bleibt in diesem Monat in der Morgendämmerung ganz unauffällig. Dagegen steht der Riesenplanet Jupiter mit seinen vier hellen Monden und den dunklen Bändern und hellen Zonen in der schnell rotierenden Atmosphäre am 10. Juni in seiner Oppositionsstellung zur Sonne. Dabei wird er von der Erde auf ihrer Innenbahn überholt und befindet sich daher in Erdnähe, was aber immer noch einem Abstand von 641 Mio.km entspricht. In Teleskopen lassen sich verschiedene Erscheinungen der Jupitermonde und ihrer Schattenwürfe auf der Planetenscheibe beobachten, von denen die Zusatzgrafik die günstigsten darstellt. Auf dem ersten Teilbild zeigt sich am rechten Rand zusätzlich das Sturmphänomen des Großen Roten Flecks in der Jupiteratmosphäre. Beim genauen Betrachten der Positionen der Monde und ihrer Schatten lässt sich der oben beschriebene Überholvorgang erkennen, weil sich der Vorlauf der Schatten vor den Monden nach der Oppositionsstellung in einen Nachlauf wandelt, was durch die veränderte Position von uns Beobachtern auf der Erde verursacht wird. In diesem Monat ist der Ringplanet Saturn ein wunderschönes Beobachtungsobjekt, das im nächsten Monat ebenfalls in Erdnähe gelangt. Deshalb kann man in Teleskopen jetzt ab Mitternacht besonders gut das eindrucksvolle Ringsystem mit der auffälligen dunklen Cassinischen Teilung bestaunen sowie den Umlauf von fünf helleren Saturnmonden verfolgen.
Die Frühlingssternbilder sind nun deutlich nach Westen gerückt, während am Osthimmel das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler aufzieht. Tief im Süden macht sich das Sternbild Skorpion mit dem rötlichen Antares bemerkbar, in dessen Umgebung Jupiter auffällig hell leuchtet. Die Milchstraße ist erst nach Mitternacht im Südosten beeindruckend, denn man schaut dann in den Sternbildern Adler, Schütze und Skorpion in die Regionen mit den dichtesten hellen Sternwolken und den durch lichtabsorbierenden Staub gekennzeichneten Dunkelnebeln unserer Heimatgalaxie. Es lohnt, mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr diese Bereiche in Ruhe zu bestaunen. Dabei sind für deren Beobachtung die Nachtstunden ohne störendes Mondlicht zur günstigsten Beobachtungszeit am besten geeignet.