Sternenhimmel Oktober 2019

„Wundersamer“ Stern Mira (stella) mit bloßem Auge sichtbar

Sternkarte für den Monat Oktober 2019 Im ersten vollständigen Herbstmonat verkürzt sich die maximale Sonnenscheindauer auf 9,5 Stunden. Am Sonntag, den 27.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden. Um 3 Uhr MESZ werden die Uhren auf 2 Uhr MEZ zurückgestellt und die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“; es gilt dann wieder die „normale“ MEZ.

Vor 60 Jahren konnten erstmals dank der unseren Erdtrabanten umkreisenden Raumsonde Luna 3 Bilder der Mondrückseite von Menschen betrachtet werden. Am 3. Oktober kann die zunehmende Mondsichel nördlich vom auffälligen Riesenplaneten Jupiter in der Abenddämmerung beobachtet werden. Ein zweites Mal begegnen sich beide Himmelskörper am letzten Tag des Monats unter ähnlichen Bedingungen. Zwei Tage später, am Abend des 5. Oktober, findet man den zunehmenden Halbmond dann südlich von Saturn. In der Nacht vom 17. auf den 18.Oktober zieht der abnehmende

Mond an Aldebaran, dem rötlichen Hauptstern des Sternbilds Stier vorbei. Schon 36 Stunden nach Neumond ist am frühen Abend des 29. Oktober die zunehmende, extrem schmale Mondsichel nördlich von der noch unauffälligen Venus zu finden. Es sollte allerdings in Horizontnähe in Richtung Südwesten sehr klare Sicht herrschen. Zwei Tage später kann noch einmal die jetzt allerdings etwas schmalere zunehmende Mondsichel bei Jupiter betrachtet werden.

Die Planeten Merkur und Mars bleiben im Monatsverlauf für das bloße Auge unsichtbar.  Venus erscheint in der letzten Oktoberwoche nach mehreren Monaten, in denen sie nahe der Sonne am Taghimmel stand und daher von unserem Tagesgestirn überstrahlt wurde, in der Abenddämmerung. Dabei erscheint sie als unauffälliger Abendstern, dessen Sichtbarkeitsdauer sich nach Sonnenuntergang über dem Westhorizont allerdings kaum merkbar verlängert. Die Sichtbarkeitsdauer des Riesenplaneten Jupiter am Abendhimmel verkürzt sich im Monatsverlauf um zwei Stunden auf nur noch 90 Minuten. Er beendet im nächsten Monat seine seit Jahresanfang bestehende Beobachtungsperiode. Der Ringplanet Saturn ist nach der Dämmerung am Abendhimmel zu beobachten und lässt dann noch einen Blick auf sein wunderbares Ringsystem und auf seine hellsten Monde zu. In diesem Monat soll auf den „grenzwertigen“ Uranus hingewiesen werden, da dieser Gasplanet unter besten Sichtbarkeitsbedingungen im Sternbild Fische erspäht werden kann. Er steht am 28. Oktober in Erdnähe, wobei er über 2,85 Milliarden km von uns entfernt ist.

Mira im Sternbild Walfisch Der abgebildete Sternhimmel zeigt die typischen Herbststernbilder mit dem „Herbstviereck“ des Pegasus in ihrer Höchststellung in Richtung Süden. Im Westen dominieren noch die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck innerhalb des Milchstraßenbandes. Auf den Andromedanebel M 31, unsere große Nachbargalaxie sowie den Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen, da beide Objekte bei guter Sichtbarkeit sogar mit bloßem Auge als neblige Aufhellungen erspäht werden können.. Als Vorzeichen des Wintersternhimmels taucht das „Siebengestirn“, der offene Sternhaufen der  Plejaden, am Osthimmel auf. Ein interessantes, leicht mit bloßem Auge beobachtbares Phänomen ist der in seiner Helligkeit veränderliche Stern Algol. Verursacht wird dies in dem Doppelsternsystem durch die regelmäßige Bedeckung eines hellen Partners durch seinen leuchtschwächeren Begleitstern. Erkennbar wird ein deutlicher Helligkeitsabfall alle 2,69 Tage. Ein gut beobachtbares Minimum wird am 8. Oktober um 21 Uhr eintreten. Die Helligkeitsschwankungen des „wundersamen“ Sterns Mira im Sternbild Walfisch beruht dagegen auf gänzlich anderen Ursachen, was auch durch die sehr viel größeren Helligkeitsvariationen und Zeitperioden angezeigt wird. Die Zusatzgrafik zeigt die genaue Position und die Veränderungen, die bei diesem sogenannten Miraveränderlichen aus Pulsationen des Sterns selbst herrühren. Es handelt sich bei ihm um einen roten Riesenstern mit dem Hundertfachen und mehr des Durchmessers unserer Sonne (1,4 Millionen km), der am Ende seiner Entwicklung diese Instabilitäten zeigt. Er endet als weißer Zwergstern, nachdem er in einer letzten Phase einen sehr großen Teil seiner aufgeblähten äußeren Schichten als sogenannten Planetarischen Nebel abgestoßen hat. In diesem Material aus Gas und Staub befinden sich viele in diesem Stern erzeugte chemische Elemente, die irgendwann und irgendwo wieder zum Aufbau von Sternen oder Planeten verwendet werden.

(Menschen sind auch „Kinder der Sterne“). Auch unsere Sonne wird wohl in etwa fünf Milliarden Jahren eine ähnliche Entwicklungsphase durchlaufen.