Sternschnuppen und Gasplaneten
Im letzten vollständigen Sommermonat sind in häufig milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich. Die sprichwörtlichen heißen „Hundstage“ im letzten Julidrittel bis nach der Augustmitte sind benannt nach dem hellsten Fixstern Sirius im Sternbild Großer Hund, der deswegen ja auch als „Hundsstern“ bezeichnet wird. Der überstrahlte Stern zieht während dieser Zeit, es sind oft die heißesten Tage des Jahres, mit der Sonne über den Taghimmel. Bis zur Monatsmitte ist der August auch als die Zeit romantischer Sternschnuppennächte bekannt. Leider stört in diesem Jahr vor Mitternacht helles Mondlicht die beeindruckenden, zahlreichen Meteor-Erscheinungen, die durch winzige Zerfallsprodukte des Kometen Swift/Tuttle beim Eindringen in die Erdatmosphäre mit sehr großer Geschwindigkeit verursacht werden. Die Zusatzgrafik aus dem letzten Jahr zeigt, was unter besten Sichtbarkeitsbedingungen bei Neumond über mehrere Minuten gesehen werden kann. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms mit mehreren Nebenmaxima ist für den Nachmittag des 12. August vorausberechnet. Somit ist abzusehen, dass die beiden Nächte davor und danach bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen, vor allem nach Mitternacht, erwarten lassen. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden. Die Maxima der Perseiden konnten ab 1991mit Hilfe von Modellrechnungen über die sogenannten „dust trails“ („Staubspuren“) aus dem erzeugenden Kometenschweif mit wachsender Sicherheit vorhersagen. Auch zu Monatsbeginn kann man schon ohne störendes Mondlicht nach Mitternacht in Südrichtung bei klarer Sicht eine Häufung auch hellerer Leuchterscheinungen beobachten.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen,
wobei die Sonne am 22. August den Hauptstern Regulus passiert, der im Frühjahr vor Mitternacht hoch am Südhimmel steht. Diese Positionsveränderungen der Sonne bewirken im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden.
Der Erdtrabant hatte ja Mitte des letzten Monats mit der bei uns recht gut sichtbaren Verfinsterung und dem Abfeiern der Landung von Apollo 11 auf der Mondoberfläche vor fünfzig Jahren seinen großen Auftritt. In diesem Monat geht der zunehmende Mond in den Nächten vom 9. bis zum 12. August nördlich am roten Hauptstern im Sternbild Skorpion, dem Riesenplaneten Jupiter und dem Ringplaneten Saturn dicht über dem Südhorizont vorbei.
Von den Planeten bleiben Venus und Mars, die Nachbarplaneten der Erde, im Monatsverlauf für das bloße Auge unsichtbar. Dagegen ist der Planet Merkur vor der hellen Morgendämmerung über dem Osthorizont Mitte des Monats ein auffälliges Objekt. Er wird nach seinem Aufgang ab 5 Uhr sichtbar. Der Riesenplanet Jupiter sollte spätesten nach Ende der Abenddämmerung beobachtet werden, denn er verschwindet nach Mitternacht unter dem Südwesthorizont. Seine vier hellen Monde sind schon im Fernglas sichtbar. Um die Strukturen seiner Atmosphäre zu erkennen sind allerdings Teleskope notwendig. Mit Einbruch der Dunkelheit kann auch der Ringplanet Saturn über dem Südhorizont beobachtet werden. In größeren Teleskopen lassen sich das noch immer weit geöffnete wunderbare Ringsystem und die Bewegungen der hellsten Monde um den Planeten bestaunen.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Zenit und Richtung Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche im Milchstraßenband mit ihren Stern- und dunklen Staubwolken, den eingestreuten Sternhaufen und Gasnebeln in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen.