Sternschnuppen und Finsternisse
Im letzten vollständigen Sommermonat sind in häufig milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich. Tagsüber fallen in die erste Monatshälfte oft die heißesten Tage des Jahres. Diese „Hundstage“ sind benannt nach dem hellsten Fixstern Sirius im Sternbild Großer Hund, der auch als „Hundsstern“ bezeichnet wird und in dieser Zeit mit der Sonne über den Taghimmel zieht. Bis zur Monatsmitte ist der August aber auch die Zeit romantischer Sternschnuppennächte. Leider stört in diesem Jahr schon ab 23 Uhr helles Mondlicht die beeindruckenden zahlreichen Meteor-Erscheinungen, verursacht durch winzige Zerfallsprodukte des Kometen Swift/Tuttle, der 1992 letztmals in Erdnähe war. Damit lässt sich Urmaterie aus der Entstehungszeit des Sonnensystems beim Eindringen in die Erdatmosphäre beobachten. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms mit mehreren Nebenmaxima ist für den Nachmittag des 12. August vorausberechnet. Somit ist abzusehen, dass die beiden Nächte davor und danach bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen, vor allem nach Mitternacht, erwarten lassen. Leider fällt in diese Zeit die Phase des abnehmenden Mondes, so dass das Erfassen schwacher Leuchtspuren ab Mitternacht schwierig sein wird. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Die Zusatzgrafik stellt die Situation nach dem Dunkelwerden dar. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden, wenn helles Mondlicht nicht, wie in diesem Jahr, die Leuchterscheinungen überstrahlt. Übrigens gelang erst vor gut 200 Jahren der empirische Nachweis, dass die Meteorerscheinungen durch Teilchen aus dem uns umgebenden Weltall verursacht werden. Zwei Studenten in Göttingen beobachteten gleichzeitig von unterschiedlichen Standorten aus die Sternschnuppen vor dem Sternenhintergrund und bestimmten aus der Verschiebung, der sogenannten Parallaxe, die Höhe, in der die Erscheinungen auftraten. Vor Kurzem wurde erstmals eine sogenannte „Laborschnuppe“ erzeugt. Dabei hat man Material von einem 1966 gefallenen Meteoriten unter Bedingungen, die bei seinem Eintreten in die Erdatmosphäre herrschten, verglühen lassen. Ein Plasmastrahl mit 11000°C wurde in einem evakuierten Gefäß auf das Material geschossen und dann das entstandene Spektrum zur exakten Analyse der enthaltenen Elemente und Stoffe verwendet. Das dient nun als Hilfsmittel, Sternschnuppen in großer Höhe, z.B. die Perseiden ebenfalls mit hoher Genauigkeit spektrometrisch zu analysieren.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen. Diese Positionsveränderungen der Sonne bewirken im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden. Am Abend des 21. August lässt sich in den westlichsten Gebieten Europas kurz vor Sonnenuntergang eine partielle Sonnenfinsternis beobachten, die quer durch die USA als totale zu beobachten ist. Sie hat übrigens einen ähnlichen Verlauf wie die im Saros vorausgehende, der am 11. August 1999 auch in weiten Teilen Süddeutschlands beobachtbare, totale Sonnenfinsternis.
Der zunehmende Mond ist sowohl an den Abenden des 2. und 3. August als auch des 29. und 30. August nördlich vom roten Hauptstern im Sternbild Skorpion und dem Ringplaneten Saturn im Schlangenträger dicht über dem Südhorizont aufzufinden. Am 7. August geht er als Vollmond partiell verfinstert auf. Man kann danach das Ende der Mondfinsternis bei klarer Horizontsicht in Richtung Südosten verfolgen. Am Morgen des 19. August zieht die dann abnehmende Mondsichel südlich an der auffällig hellen Venus vorbei. Am Abend des 25. August schließlich erhält der Planet Jupiter tief über dem Westhimmel Besuch von der jetzt allerdings zunehmenden Mondsichel.
Von den Planeten bleiben Merkur und Mars im Monatsverlauf für das bloße Auge unsichtbar. Dagegen ist der Planet Venus vor der hellen Morgendämmerung über dem Osthorizont weiterhin ein strahlendes Objekt. Jupiter verkürzt ab Mitte des Monats seine Beobachtungszeiten erheblich. Man sollte schon in der späteren Abenddämmerung mit der Beobachtung der atmosphärischen Strukturen und der vier hellen Monde des Riesenplaneten beginnen. Die Beobachtungsmöglichkeiten des Ringplaneten Saturn beschränken sich zunehmend auf die Zeit vor Mitternacht, in der er in südwestlicher Richtung horizontnah aufzufinden ist. Man sollte sofort nach dem Dunkelwerden mit den Beobachtungen beginnen.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit sowohl im Zenit als auch in Richtung Südhorizont, das ist in Richtung des Milchstraßenzentrums, zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche mit ihren hellen Sternwolken und vorgelagerten, stark staubhaltigen Dunkelwolken in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen.