Riesenplanet Jupiter in bester Beobachtungsposition
Im Frühlingsmonat April mit meist wechselhaften Witterungsverhältnissen verkürzt sich bei uns die nächtliche Beobachtungszeit um mehr als zwei Stunden, weil die Sonne immer nördlichere Bereiche ihrer Jahresbahn erreicht. Sie wechselt nach der Monatsmitte vom Tierkreissternbild Fische in den Widder. Die Beobachtung der Oberflächendetails ist vor dem Aktivitätsminimum, das zum Ende des Jahrzehnts erwartet wird, weniger abwechslungsreich.
In der Nacht vom 10. zum 11. April ist der Ostervollmond zu bestaunen, der nördlich an Jupiter und Spica vorbeizieht. Am Morgen des 17. April findet man den abnehmenden Halbmond nördlich vom Ringplaneten Saturn. Am 23. April ist unser Erdtrabant als abnehmende Sichel letztmals vor dem Neumondtermin mit bloßem Auge am Morgenhimmel, dann am Abend des 27.April erstmalig nach Neumond die sehr schmale zunehmende Sichel. Am Abend des 28.April bedeckt die noch immer schmale Mondsichel in der Abenddämmerung den hellen Stern Aldebaran in der hellen Dämmerung.
Am Monatsanfang erreicht der sonnennahe Planet Merkur seinen größten östlichen Winkelabstand von der Sonne und ist für etwa eine Stunde für das bloße Auge in der Abenddämmerung über dem Westhorizont sichtbar. Am Ende des ersten Monatsdrittels ist er in der Dämmerung nicht mehr zu erspähen. Der Planet Venus kann jetzt als Morgenstern gesehen werden, dessen Helligkeit bis Monatsende stark zunimmt. Sie kann dann wieder am Taghimmel erspäht werden. In Teleskopen lässt sich verfolgen, dass die zunächst große schmale Venussichel zunimmt und dabei merkbar kleiner wird. Mars kann im Monatsverlauf weiterhin am Abendhimmel gesehen werden. Im letzten Monatsdrittel durchläuft er das sogenannte „Tor der Ekliptik“ zwischen den auffälligen Sternhaufen der Plejaden = „Siebengestirn“ und den Hyaden = „Regengestirn“. Jupiter steht nach Einbruch der Dunkelheit in guter Beobachtungsstellung, so dass interessante Details seiner Atmosphäre sowie die verschiedenen Stellungen der vier hellen Monde in kleineren Teleskopen gut zu beobachten sind. In der Zusatzgrafik ist die Struktur der Jupiteratmosphäre mit dem in kleinen Teleskopen erkennbaren „Großen Fleck“ dargestellt. Zusätzlich sind die in diesem Monat günstig gelegenen Zeiten der Sichtbarkeit dieses riesigen stabilen Wirbelsturms angegebenen. Im Internet lassen sich Bilder mit beeindruckenden Details der gegenwärtig Jupiter umlaufenden NASA-Sonde Juno anschauen. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn verbessern sich im Monatsverlauf. Zum Monatsende erscheint er schon vor Mitternacht über dem Südosthorizont im südlichen Teil des Sternbilds Schlangenträger. Das wunderbare, weit geöffnete Ringsystem mit seiner Teilung hat den maximalen Öffnungswinkel erreicht. Als Konsequenz erscheint uns der Saturn heller als in den letzten Jahren. Der Ring und die sichtbaren Monde in ihrem Umlauf um den Planeten sind mit Teleskopen vor der Morgendämmerung am besten zu beobachten.
Die Wintersternbilder mit ihrer Vielzahl an auffällig hellen Sternen sind endgültig im Westen in Horizontnähe gerückt, während die Frühlingssternbilder den Südhimmel in bester Beobachtungsposition dominieren. Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike, Jagdhunde und Großer Bär zu bevorzugten Beobachtungsobjekten für die Amateurastronomen. Diese Objekte sind sehr viel weiter entfernt als die offenen Sternhaufen wie M44 im Sternbild Krebs, die die bevorzugten Beobachtungsobjekte sowohl in der Winter- als auch in der Sommermilchstraße sind.
Denn das auffällige Sternenband der Milchstraße mit den eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken zieht sich recht horizontnah von Südwest nach Nordost und lässt daher den Blick auf die vielen Objekte weit jenseits unserer Milchstraße in Südrichtung zu.