Abnehmende Mondsichel bedeckt hellen Jupiter am 15. Juli
Die Sonne steht zu Monatsbeginn in den nördlichsten Bereichen ihrer Jahresbahn vor dem Hintergrund der Fixsterne des Sternbilds Zwillinge, die natürlich überstrahlt werden. Am 20. Juli wechselt sie dann unterhalb der Hauptsterne der Zwillinge, Kastor und Pollux, ins Sternbild Krebs und erreicht am Monatsende eine Position südlich des Sternhaufens Krippe. Diese Bewegung ist verknüpft mit einer Verkürzung der Tageslänge um eine Dreiviertelstunde. Am frühen Morgen des 05. Juli befindet sich die Erde in Sonnenferne, denn ihr Abstand beträgt mehr als 152 Millionen km. Das sind beinahe 5 Mio. km mehr als Anfang Januar. Das Licht benötigt jetzt fast achteinhalb Minuten von der Sonnenoberfläche zur Erde.
Unser Erdtrabant, zwei Tage vor Vollmond, steht am 01. Juli weit südlich im Sternbild Skorpion in der Nähe des hellen, rötlich leuchtenden Riesensterns Antares. Der groß erscheinende Vollmond ist im Sternbild Schütze zu erblicken, in dem sich das Zentrum der Milchstraße befindet. Der Mond durchläuft dann bis zum letzten Viertel am 11. Juli zunächst den aufsteigenden Teil seiner Monatsbahn und erreicht Positionen nördlich des Himmelsäquators. Die abnehmende Mondsichel steht dann am Morgen des 15. Juli im so genannten Goldenen Tor der Ekliptik zwischen den beiden offenen Sternhaufen im Sternbild Stier: den Plejaden oder dem Siebengestirn, und den Hyaden, dem Regengestirn, vor Jupiter. Kurz nach 3.30 Uhr beginnt dann die Bedeckung des Jupitersystems für mehr als eine halbe Stunde. Dabei verschwinden hinter dem beleuchteten nördlichen Rand der Mondsichel zunächst die beiden Monde Europa und Io, dann in fast zwei Sekunden die Scheibe des Riesenplaneten Jupiter und danach die Monde Ganymed und Kallisto. Der ganze Vorgang dauert etwa eine Viertelstunde. In gleicher Reihenfolge erscheinen dann diese fünf Objekte nach der Bedeckung an der unbeleuchteten Mondseite. Nach Neumond am 19. Juli geht die zunehmende Mondsichel weit südlich an Mars am 24. und einen Tag später an Saturn und Spica vorbei. Mit dem ersten Viertel beginnt der Mondlauf durch die südlichen Bereiche seiner Bahn. Zum zweiten Mal in diesem Monat steht der Mond dann am 28. Juli wieder nördlich von Antares.
Merkur zeigt sich nur noch in den ersten Monatstagen im Fernglas am Abendhimmel flach über dem Horizont im Nordwesten, weil er einen maximalen Abstand zur Sonne aufweist. Danach wird seine Helligkeit zu gering sein für entsprechende Beobachtungen.
Dafür läuft der Planet Venus in diesem Monat wieder zur großen Form auf, diesmal allerdings am Morgenhimmel. Sie erreicht am 12. Juli erneut ihre größte Helligkeit und weitet ihre Sichtbarkeit vor Sonnenaufgang im Monatsverlauf auf vier Stunden aus. Ihre Helligkeit lässt schon wieder wie im Frühjahr bei sehr klarem Himmel ihre Tagessichtbarkeit für das bloße Auge zu. Anfang des Monats steht sie nahe Jupiter im Goldenen Tor der Ekliptik, am 10. Juli zieht sie zum letzten Mal in diesem Jahr nördlich an Aldebaran, dem rötlich leuchtenden Stierhauptstern, in weniger als 1° Abstand vorbei. Erscheint sie im Fernrohr anfangs als große schmale Sichel, so geht ihr Durchmesser bis Monatsende stark zurück, während der beleuchtete Teil der Venusscheibe gleichzeitig erheblich zunimmt auf 42%. Mars im Sternbild Jungfrau läuft auf den Saturn zu; man kann nun bis Mitte August gut seine Annäherung an den helleren Planeten Saturn verfolgen. Beobachtungen des sehr kleinen Marsscheibchens mit Amateurteleskopen bieten kaum noch Oberflächendetails, bestenfalls lässt sich erkennen, dass 10% der Scheibe von der Sonne nicht beleuchtet werden. Jupiter am Morgenhimmel vergrößert seine Sichtbarkeitsdauer bis Monatsende um mehr als zwei Stunden und befindet sich nun im Goldenen Tor der Ekliptik. Jetzt lohnen auch wieder Beobachtungen der Erscheinungen seiner vier hellen Monde. Auf das recht seltene Ereignis der Bedeckung durch den Mond und die Konkurrenz mit der erheblich helleren Venus wurde schon hingewiesen. Auch noch in diesem Monat bleibt der Ringplanet Saturn ein wunderbares Beobachtungsobjekt, das allerdings Ende des Monats dann schon vor Mitternacht unter dem Horizont verschwindet. Die günstigste Zeit zur Beobachtung beginnt sofort nach der Dämmerung. Dann lässt sich das eindrucksvolle Ringsystem mit der auffälligen dunklen Cassinischen Teilung sowie der Umlauf der fünf helleren Saturnmonde bewundern.
Während am Osthimmel die ersten Herbststernbilder aufziehen, steht das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zentral in bester Beobachtungsposition. Die Sternbilder Skorpion und Schütze sind nur bei sehr guter Horizontsicht eindrucksvoll. Die Milchstraße ist erst nach Einbruch völliger Dunkelheit beeindruckend, denn man schaut dann in den Sternbildern Adler, Schütze und Skorpion in Richtung heller Sternwolken und dunkler Staub- und Molekülwolken. Dabei sind für die Beobachtung der vorhandenen Messier- und NGC-Objekte die Stunden ohne störendes Mondlicht zur günstigsten Beobachtungszeit um Mitternacht, etwa vom 13. bis 25. Juli, am besten geeignet. Sind die Bedingungen für ausgezeichnete Horizontsicht gegeben, sollte man mit optischen Geräten die gekennzeichneten Messier-Objekte, die offenen Sternhaufen M 6 und M 7, den phantastischen Gasnebel M 8 (Lagunennebel) und die helle Sternwolke in der Milchstraße M 24 beobachten. Beeindruckend ist auch der Kugelsternhaufen M 13 im Sternbild Herkules.