Romantischer August: Sternschnuppennächte und Blue Moon
Der letzte vollständige Sommermonat gilt als Zeit der Sternschnuppennächte. Verursacht werden die zahlreichen Meteor-Erscheinungen durch staubähnliche Zerfallsprodukte des Kometen Swift/Tuttle, die alle mit etwa 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen und dabei verschieden helle, manchmal auch verschiedenfarbige Leuchterscheinungen erzeugen. Dieser Komet stand letztmals Ende 1992 in Erdnähe und wird erst wieder in 134 Jahren seinen sonnennächsten Bereich innerhalb der Erdbahn durchlaufen. Das Maximum des breiten Meteorstroms ist für den Mittag des 12. August vorherberechnet, so dass die beiden Nächte davor und auch danach, natürlich nur bei klarem Himmel, die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen erwarten lassen. Das Licht des abnehmenden Mondes erschwert allerdings das Erfassen schwacher Leuchtspuren. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Das bedingt allerdings auch, dass die meisten Meteore erst nach Mitternacht gesichtet werden können. Die Sonne, die ständig höhere Aktivität zeigt, da sie einem Sonnenfleckenmaximum im nächsten Jahr zustrebt, bewegt sich in südlichere Bereiche ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen; dabei läuft sie am 22. August an Regulus, der natürlich überstrahlt wird, vorbei. Diese Positionsveränderungen der Sonne sind im Monatsverlauf für eine Verkürzung der Tageslänge von fast zwei Stunden verantwortlich. Dafür tritt ab diesem Monat wieder in der Zeit um Mitternacht auch am Nordhorizont völlige Dunkelheit ein.
Zu Monatsbeginn findet man unseren Erdtrabanten weit südlich im Sternbild Steinbock in der Vollmondphase. Am 9. August wird im Widder das letzte Viertel erreicht, am 11. August steht der Mond dann im Goldenen Tor der Ekliptik. Wenn am Morgen des 12. August der Mond aufgeht, ist die abnehmende Mondsichel an Jupiter (den Sie drei Stunden zuvor bedeckt hat) schon vorbeigezogen, am 14. August steht er nahe bei Venus. Am Morgen des 16. kann die sehr schmale Mondsichel (36 Stunden vor Neumond) gut 4° südlich von Merkur aufgesucht werden. In den Tagen nach Neumond geht die schmale zunehmende Mondsichel dicht am Südwesthorizont und kann am 22. August nahe von Mars und Saturn bei klarer Sicht erspäht werden. Am 24. August wird das erste Viertel erreicht. Danach läuft der Mond durch die südlichsten Bereiche seiner Bahn und steht dann am 31. August ein zweites Mal in der Vollmondphase, nun im Sternbild Wassermann. Der zweite Vollmond in einem Monat wird als Blue Moon bezeichnet und beispielsweise in Songs romantisch verklärt.
Alle fünf hellen Planeten sind in der zweiten Monatshälfte, über die Nacht verteilt, für das bloße Auge sichtbar. Die hellsten sind erst am Morgenhimmel zu finden. Merkur zeigt sich während seiner ersten Morgensichtbarkeit in diesem Jahr über dem Osthorizont in den zwei Wochen vom 14.bis zum 29. August kurz nach fünf Uhr. Seine Helligkeit nimmt in dieser Zeit um mehr als eine Größenklasse zu. Dafür bietet der Planet Venus in diesem Monat eine Glanzrolle, denn sie erreicht am 15. August ihren größten westlichen Abstand von der Sonne und geht fast vier Stunden vor der Sonne auf. Ihre Helligkeit lässt während des Monats bei tiefblauem Himmel die Tagessichtbarkeit für das bloße Auge zu. In Teleskopen erscheint das Planetenscheibchen Mitte des Monats als Halbvenus. Mars im Sternbild Jungfrau ist nur noch knapp über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung zu erspähen. Seine Vorbeigänge an Spika am 13. und an Saturn am 16. August können aber bei guter Horizontsicht noch klar verfolgt werden. Er verschwindet am Monatsende schon vor 22 Uhr unter dem Horizont. Beobachtungen des immer kleiner erscheinenden Marsscheibchens mit Amateurteleskopen bieten kaum noch Oberflächendetails. Dafür steht der Rote Planet aus einem anderen Grund im Zentrum der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit: am 06. August wird die NASA-Raumsonde Curiosity im äquatornahen Marskrater Gale landen und das rollende teure Labor die Marsoberfläche in dieser Region analysieren (vgl. dazu die Wochenendbeilage der OP vom 30.06. Mit Neugier zum Roten Planeten). Jupiter ist ein auffälliges Objekt in der zweiten Nachthälfte und es lohnt sich zunehmend die Bewegungen seiner vier hellen Monde zu verfolgen. Der sich langsam bewegende Planet geht am 03. August nördlich am Hauptstern des Stieres vorbei. In der zweiten Monatshälfte können dann vor der Dämmerung am Morgenhimmel in einer absteigenden Reihe die Plejaden, Jupiter, die strahlende Venus, Merkur und schließlich der rötliche Aldebaran neben der Planetenreihe betrachtet werden. Der Ringplanet Saturn kann am Monatsende nur noch schwierig in der Dämmerung im Südwesten erfasst werden und ist als Beobachtungsobjekt bis Dezember zu streichen.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Süden zu betrachten. Zentral steht das so genannte Sommerdreieck von Wega, Deneb und Atair in Richtung Süden. Es lohnt weiterhin, mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr diese Bereiche in Ruhe zu bestaunen. Die Nächte ohne störendes Mondlicht zur günstigsten Beobachtungszeit um Mitternacht, etwa vom 11. bis 24. August, sind dazu am besten geeignet.