Sternenhimmel Januar 2012

Planet Venus ist Star im neuen Jahr

Zu Beginn des Jahres 2012 soll in einer kleinen Vorschau ein Überblick über interessante, vorhersehbare himmlische Ereignisse in den kommenden zwölf Monaten gegeben werden. Überraschungen, wie die an Heiligabend lohnen aber immer einen Blick nach oben bei klarem Himmel. in einer wolkenfreien Zwischenphase war unerwartet in der hohen Atmosphäre mit mehr als Venushelligkeit eine verglühende Raketenstufe sichtbar.

Sternkarte für den Monat Januar 2012Der Planet Venus ist in diesem Jahr eindeutig der Superstar. Bis auf gut drei Wochen von Ende Mai bis Mitte Juni, in der sie für das bloße Auge unsichtbar in Sonnennähe steht, ist die Venus auffälligstes Objekt. Zunächst als Abendstern, danach als strahlender Morgenstern ist sie der Blickfang. Und als Höhepunkt des Venusjahres ereignet sich in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni ein Venustransit, der letzte für mehr als 105 Jahre. Dabei bewegt sich die Venus als dunkler Punkt während mehr als sechs Stunden von links nach rechts über die nördliche Hälfte der Sonnenscheibe, was bei ausreichendem Augenschutz sogar mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Leider ist von diesem Ereignis nach Sonnenaufgang für Frühaufsteher bei uns nur die letzte Stunde zu sehen. Der gesamte Verlauf ist allerdings von Skandinavien nördlich des Polarkreises zu verfolgen.

Alle vier Finsternisse in diesem Jahr bleiben von Deutschland aus unbeobachtbar. Dafür kann am Morgen des 15. Juli eine Bedeckung des Jupitersystems durch die Sichel des abnehmenden Mondes gut verfolgt werden. Am eindrucksvollsten wird das Auftauchen der Monde und der Jupiterscheibe nach der Bedeckung an der unbeleuchteten Mondseite in der beginnenden Morgendämmerung sein.

Jupiter ist bis Ende April der schwächere Partner von Venus am Abendhimmel, bietet aber mit dem Spiel seiner vier hellen Monde auch schon im Fernglas immer wieder einen neuen Anblick. Am Morgenhimmel taucht er Ende Juni auf und die Beobachtungsmöglichkeiten verbessern sich bis zu seiner Opposition am 03.12. Der rötlich erscheinende Mars wird bis zu seiner Oppositionsstellung am 03. März im Sternbild Löwe noch heller. Ursache dafür ist sein geringer werdender Abstand zur Erde, was auch immer mehr Einzelheiten auf seiner Oberfläche für teleskopische Beobachtungen zugänglich werden lässt. Seine Helligkeit wird um die Zeit der Opposition nur noch von Venus, Jupiter und dem Hundsstern Sirius übertroffen. Nach seiner Opposition ist der Planet dann das ganze Jahr noch sichtbar, allerdings unter sich stetig verschlechternden Bedingungen. Dagegen verbessern sich die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn nahe Spika, dem hellsten Stern in der Jungfrau, zunehmend bis zu seiner Opposition am 15.04. Danach ist er bis Ende August am Abendhimmel zu finden. Mitte August überholt ihn der ebenfalls nicht mehr auffällige Mars in Horizontnähe. Erst zum Jahresende taucht er dann wieder am Morgenhimmel auf. Merkur ist noch bis zum 5.1.dicht über dem Südosthorizont in der Dämmerung zu erblicken, ein Fernglas erleichtert das Auffinden erheblich. Danach kann er noch Ende Februar, Anfang März relativ leicht am Westhorizont in der Dämmerung gefunden werden. Mitte August und Anfang Dezember ist er dann am Morgenhimmel zu erspähen. Als kalendarische Besonderheit für 2012, einem Schaltjahr, in dem die am 29.02. Geborenen endlich wieder einen „normalen“ Geburtstag feiern dürfen, ist festzuhalten: in diesem Jahrhundert ist Frühlingsanfang zunächst ab diesem Jahr der 20.03., im weiteren Verlauf des Jahrhunderts öfter sogar der 19.03.

Nach dieser kurzen Jahresvorschau sollen nun die vorhersehbaren Himmelsereignisse für den Monat Januar in den Blick genommen werden. Zum Jahresbeginn sind alle fünf hellen Planeten mit bloßem Auge im Laufe einer Nacht sichtbar. Bis etwa 05.01. ist Merkur ganz dicht über dem Südost-Horizont in der schon fortgeschrittenen Dämmerung noch sichtbar. Am Abendhimmel sind sofort nach Sonnenuntergang Venus und Jupiter als helle Objekte aufzufinden. Vor Mitternacht gesellt sich der Mars zum nach Westen gerückten Jupiter, nach dessen Untergang, etwa zwei Stunden nach Mitternacht, geht dann im Südosten der Saturn auf.

Auf das Maximum des Meteorstroms der Quadrantiden, das am Morgen des 04.01. zu erwarten ist, dessen Beobachtung leider durch den hellen Mond beeinträchtigt wird, soll hier noch hingewiesen werden. Es sind relativ langsame Meteore, die aus einem Bereich nahe dem hellen Stern Arktur im Sternbild Bootes zu kommen scheinen.

Allmählich verändert sich der Charakter des Sternhimmels zur angegeben Zeit. Die Wintersternbilder rücken mit ihren auffälligen hellen Sternen in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden. Im bekannten Sternbild Orion ist unterhalb der drei Gürtelsterne eine Kette schwächerer Sterne, das sogenannte „Schwertgehänge“, bei guter Sicht erkennbar. Eine verwaschene Aufhellung, die sich im Fernglas oder einem Teleskop als eine bizarre Struktur mit Nebelcharakter und eingebetteten Sternen zeigt, ist die Sternentstehungsregion M42 bzw. der große Orionnebel. Hierbei handelt es sich um einen sich bildenden Sternhaufen, in dem viele junge Sterne und entstehende Sterne auf engem Raum zusammen stehen. Durch dieses Sternbild zieht sich auch die Milchstraße als Band von Südost weiter durch die beiden Sternbilder Fuhrmann und Perseus im Zenit bis zum Nordwesthorizont. Sie ist ab der Monatsmitte bis zum Auftauchen des Mondes am Abendhimmel in den Abendstunden gut beobachtbar.