Große und kleine Planeten sowie Meteore am Nachthimmel
Für astronomische Beobachtungen im Flachland war dieser November ein verlorener Monat. Der Dezember bringt hoffentlich viele Beobachtungsmöglichkeiten, denn es gibt eine Vielzahl verschiedener interessanter Ereignisse zu sehen. Im letzten Monat des Jahres beginnt meteorologisch und astronomisch das Winterquartal. Wenn die Sonne am 21. Dezember um 12:12 Uhr den Zeitpunkt der Wintersonnenwende erreicht hat, ist damit der kürzeste Tag, nicht aber irgendein Weltuntergangsszenario am Laufen. Im Monatsverlauf verändert sich die Tageslänge kaum, allerdings ist noch eine deutliche Verspätung des Sonnenaufgangs feststellbar.
Der schon abnehmende Mond steht am Monatsanfang im Sternbild Zwillinge und erreicht am 6. Dezember sein letztes Viertel im Löwen. Der Erdtrabant läuft weiter durch Jungfrau und Waage als schmaler werdende Sichel, wobei er am 10. Dezember südlich von Saturn und Spika, dem Hauptstern im Sternbild Jungfrau, zu finden ist. Am 11. steht er dann südlich von Venus und ist eventuell als extrem schmale Sichel am 12. noch mit einem lichtstarken Fernglas dicht über dem Horizont bei Merkur zu erspähen. Dabei kann, wie auch schon an den Tagen zuvor, die nicht von der Sonne beleuchtete Mondoberfläche im Erdlicht gesehen werden. Nach Neumond am 13. Dezember ist er am darauffolgenden Abend als extrem schmale Sichel dicht über dem Südwesthorizont und einen Tag später nördlich von Mars aufzufinden, nun als zunehmende Sichel mit intensivem Erdlicht. Das erste Viertel im Sternbild Fische wird dann am 20. Dezember erreicht. Am 23. Dezember ist kurz nach dem Mondaufgang ab 14:30 Uhr mit einem Fernglas wieder einmal der sogenannte „Goldene Henkel“ in der nicht beleuchteten Mondoberfläche zu sehen. In der Nacht vom 25. Dezember zieht der wieder erdferne Mond ein weiteres Mal südlich an Jupiter vorbei, wobei es in Südafrika und Südamerika zu einer Bedeckung kommt. Am 27. Dezember beginnt dann die längste Vollmondnacht des Jahres mit über 16 Stunden Dauer. In der Silvesternacht ist der nun abnehmende Mond im Sternbild Krebs nahe dem offenen Sternhaufen Krippe zu finden.
Noch bis Mitte Dezember sind alle fünf hellen Planeten für das bloße Auge sichtbar. Denn erst nach dem 18. Dezember endet diese gute Periode der Morgensichtbarkeit des Planeten Merkur tief am Südost-Horizont. Kann er am Monatsanfang über eine Stunde in der Morgendämmerung bei guter Horizontsicht erblickt werden, so verkürzt sich die Zeit bis zum Verblassen nach dem 10. Dezember ganz rapide. Venus ist am Morgenhimmel zunehmend weniger auffällig, ihre Sichtbarkeitsdauer nimmt auf eine Stunde ab. Sie geht im Sternbild Skorpion am 23. nördlich an dessen Hauptstern Antares vorbei. Mars sinkt weiterhin wie seit dem Monat August eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang unter den Südwesthorizont, nachdem er mehr als eine halbe Stunde in der Abenddämmerung sichtbar war. Am letzten Tag des Jahres ist er 333 Millionen km von der Erde entfernt.
Jupiter erreicht am 3. Dezember seine Oppositionsstellung zur Sonne, hat um Mitternacht seine Höchststellung im Süden und kann daher hervorragend beobachtet werden. Jedes Fernglas oder Teleskop bietet reizvolle Anblicke der Mondstellungen und Oberflächenmerkmale wie helle Zonen und dunkle Bänder parallel zum Jupiteräquator.
Saturn kann zunehmend früher in Richtung Osten erspäht werden. Das beeindruckende Ringsystem, mit einem weiter steigendenden Öffnungswinkel, wird am Monatsende wieder angemessen zu bewundern sein.
In der Nähe von Jupiter sind in diesem Monat drei relativ helle, mit einem Fernglas recht leicht auffindbare Kleinplaneten zu beobachten. Es handelt sich dabei um (4) Vesta, (1) Ceres und (9) Metis, die wie der Riesenplanet ihre Oppositionsstellungen erreichen. Außerdem nähert sich der Kleinplanet (4179) Toutatis, ein Erdbahnkreuzer mit ca. 4 km Durchmesser, am 12. Dezember der Erde bis auf 6,9 Millionen km und kann dann in Fernrohren der Sternwarte beobachtet werden. Außerdem lassen sich in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember besonders viele Sternschnuppen sehen, die alle aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen scheinen und deswegen als Geminiden-Meteore bezeichnet werden. Sie ziehen relativ langsam über den Himmel, da sie „nur“ mit 35 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Sie sollen durch die Kollision zweier Kleinplaneten entstanden sein. Um Mitternacht ist mit einer Sternschnuppe pro Minute zu rechnen.
Am Sternhimmel treten nun auffällige Veränderungen vom Dunkelwerden bis Mitternacht dadurch ein, dass die noch vorhandenen Reste der Sommersternbilder im Westen unter dem Horizont abtauchen, die Herbststernbilder deren Stellung im Westen einnehmen und die Wintersternbilder den Ost- und Südhimmel dominieren. Abends ist die Milchstraße vom 2. bis 15. Dezember weiterhin gut sichtbar und zieht sich vom Sternbild Adler über dem Westhorizont zur Cassiopeia (dem Himmels-W oder je nach Blickrichtung auch –M) im Zenit bis zum Osthorizont im Fuhrmann und den Zwillingen.