Gasplanet Uranus oft übersehen, obwohl mit bloßem Auge sichtbar
Im Verlauf des ersten vollständigen Herbstmonats verlängert sich die nächtliche Beobachtungsdauer auf 13 Stunden. Am hessischen (Wahl-)Sonntag, dem 28.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, da um 3 Uhr die Uhren auf 2 Uhr zurückgestellt werden. Die „verlorene“ Stunde vom März wird „zurückgewonnen“ und es gilt danach bis zum letzten Märzsonntag die „normale“ MEZ.
Die zunehmende Mondsichel findet man am Abend des 11. Oktober nördlich des Planeten Jupiter, dann am frühen Abend des 14. Oktober steht der zunehmende Mond westlich von Saturn. Am Abend des 18. Oktober zieht der Mond nördlich am roten Planeten Mars vorbei,
am folgenden Abend ist wieder einmal im Fernglas der „Goldene Henkel“ auf der Mondoberfläche zu bestaunen. Das halbrunde Juragebirge ragt, von der Sonne schon hell bestrahlt, aus dem noch unbeleuchteten dunklen Mondboden empor.
Merkur und Venus bleiben im Monatsverlauf unsichtbar, wohingegen die lange Beobachtungsperiode des Riesenplaneten Jupiter mit dem Monat endet. Damit ist er kein attraktives Beobachtungsobjekt mehr. Dagegen verkürzt sich die Sichtbarkeitsdauer des noch immer auffälligen, roten Nachbarplaneten Mars in diesem Monat am Morgenhimmel erheblich, da sich die Erde zunehmend von Mars entfernt. Der Ringplanet Saturn ist nur kurze Zeit nach der Dämmerung am Abendhimmel zu erspähen und lässt dann noch einen Blick auf sein wunderbares Ringsystem zu. Er beendet erst im nächsten Monat seine seit Jahresanfang bestehende Beobachtungsperiode. An dieser Stelle soll ausnahmsweise auf den „grenzwertigen“, siebten Planeten Uranus eingegangen werden. Denn dieser grünliche Gasplanet kann unter besten Sichtbarkeitsbedingungen im Sternbild Fische erspäht werden, da er am 19. Oktober in Erdnähe steht. Das bedeutet allerdings, dass er immer noch über 2,85 Milliarden km von uns entfernt ist. Mit Hilfe der Zusatzgrafik wird man ihn auf jeden Fall mit einem Fernglas auffinden und seine langsame Bewegung vor den Hintergrundsternen verfolgen können. In stärkeren Teleskopen kann Uranus als winzige grünliche Scheibe ohne Struktur erblickt werden. Seine Atmosphäre hat ein „Gerüchle“, denn nach letzten Analysen enthält sie in geringen Mengen das nach faulen Eiern riechende, hochgiftige Gas Schwefelwasserstoff. Damit unterscheidet er sich von den anderen Gasplaneten, die das stickstoffenthaltende Ammoniakgas enthalten Dieser ferne Planet wird von mehr als zwei Dutzend Monden umrundet, die nach Gestalten aus Werken der englischen Dichter Shakespeare und Pope benannt wurden. Die größten sind Titania und Oberon, benannt nach dem Paar im „Sommernachtstraum“ von Shakespeare. Beide können mit sehr leistungsstarken Teleskopen, die auch den Zwergplaneten Pluto zeigen, beobachtet werden. Uranus besitzt, wie die anderen Gasplaneten auch, eine Vielzahl von Ringen, die aber erheblich schwächer erscheinen als die Saturnringe. Eine Besonderheit zeigt die Stellung seiner Rotationsachse, die praktisch in der Ebene seiner Bahnbewegung um die Sonne liegt. Das hat unter anderem zur Folge, dass die Pole während eines Umlaufs jeweils über 40 Jahre von der Sonne bestrahlt werden. Diese große Neigung der Achse ist wohl in der Frühphase seiner Entstehung durch mehrere (Beinahe-)Kollisionen mit größeren Objekten hervorgerufen worden.
Der abgebildete Sternhimmel zeigt die typischen Herbststernbilder in ihrer Höchststellung in Richtung Süden. Es dominiert das Sternbild Pegasus als sogenanntes Herbstviereck den Südhimmel. Zusätzlich ist über dem Südhorizont auch der nur selten sichtbare helle Stern Fomalhaut zu sehen. Im Südwesten dominieren noch die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck innerhalb des Milchstraßenbandes. Auf den Andromedanebel M 31, unsere große Nachbargalaxie, sowie den Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen. Als Vorzeichen des Wintersternhimmels taucht das „Siebengestirn“, der offene Sternhaufen der Plejaden, als wunderbares Fernglasobjekt am Osthimmel auf.