Viele Sternschnuppen und Vorschau auf helle Nova
In der ersten Hälfte des letzten vollständigen Sommermonats treten oft die heißesten Tage des Jahres auf. Dagegen sind in häufig milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich. Während der sogenannten „Hundstage“, benannt nach dem hellsten Fixstern Sirius („Hundsstern“) im Sternbild Großer Hund, zieht dieser mit der Sonne über den Taghimmel. Bis zur Monatsmitte ist der August aber auch die Zeit romantischer Sternschnuppennächte. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms ist für den 12. August vorausberechnet. Somit ist abzusehen, dass die beiden Nächte davor und danach bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen, vor allem nach Mitternacht, erwarten lassen. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus, das erst nach Mitternacht höher am Himmel steht, zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Die meisten Meteore können auch aus diesem Grund erst in der Zeit vor der Morgendämmerung gesichtet werden. Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen. Ihre Positionsveränderungen bewirken im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von etwa eineinhalb Stunden. Am Vormittag des 11. August, auf den Tag genau 19 Jahre nach der so beeindruckenden Sonnenfinsternis von 1999 (Meton-Zyklus) bei uns, lässt sich in Skandinavien eine partielle Sonnenfinsternis beobachten.
Der Mond zieht jeweils nördlich am 14. August abends an Venus, am 17. August an Jupiter, dann am 21. August am Ringplaneten Saturn und schließlich am 23. August am roten Planeten Mars vorbei.
Von den Planeten wird der bei uns selten sichtbare Merkur in der letzten Augustwoche am Osthimmel in der Morgendämmerung für das bloße Auge gut sichtbar. Dagegen ist der Planet Venus in der Abenddämmerung über dem Westhorizont weiterhin ein auffälliges Objekt. Unser roter Nachbarplanet Mars bleibt im Monatsverlauf als hellster Planet am Nachthimmel für das bloße Auge und die Teleskope ein Paradeobjekt. Da er noch sehr erdnah steht und sich der seine Oberfläche verhüllende Staubsturm gelegt hat, können auch mit Amateurteleskopen Oberflächendetails beobachtet werden. Voraussetzung ist klare Horizontsicht, da Mars extreme südliche Positionen erreicht. Jupiter verkürzt im Monatsverlauf seine Beobachtungszeiten erheblich. Man sollte schon in der späten Abenddämmerung mit der Beobachtung der atmosphärischen Strukturen und der vier hellen Monde des Riesenplaneten beginnen. Die Beobachtungsmöglichkeiten des Ringplaneten Saturn beschränken sich zunehmend auf die Zeit vor Mitternacht, in der er in südwestlicher Richtung horizontnah aufzufinden ist. Man sollte sofort nach dem Dunkelwerden mit den Beobachtungen beginnen.
Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit sowohl im Zenit als auch in Richtung Südhorizont, das ist in Richtung des Milchstraßenzentrums, zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche mit ihren hellen Sternwolken und vorgelagerten, stark staubhaltigen Dunkelwolken in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen.
Im Vorgriff soll an dieser Stelle auf eine Novaerscheinung für das bloße Auge hingewiesen werden, die erstmals schon lange Zeit im Voraus in ihrem wahrscheinlichen Ablauf beschrieben werden kann. Dabei nähern sich zwei sehr dicht stehende Sterne in den nächsten Jahren so sehr, dass sie in etwa vier Jahren miteinander verschmelzen. Bei diesem Vorgang wird sich die Helligkeit des Systems um das Zehntausendfache steigern und die rote Nova als ein „neuer Stern“ mit der auffälligen Helligkeitsklasse 2 mag, vergleichbar den Bärensternen, über einen längeren Zeitraum sichtbar bleiben. Die Zusatzgrafik stellt die Situation der beiden Sterne in der Region des Sternbilds Schwan zum heutigen Zeitpunkt dar. Aus Helligkeits- und spektroskopischen Messungen lassen sich die Vorgänge bei der Annäherung der sich immer stärker verformenden Sterne mit ihrer ständig kürzer werdenden Umlaufzeit ableiten. Aus Modellvorstellungen lassen sich die Abläufe ableiten: im eigentlichen Verschmelzungsvorgang wird enorm viel energiereiche Strahlung emittiert, es entstehen schwerere Elemente, die in größerem Abstand von dem System Gasmoleküle und Staubpartikel bilden, und den Farbeindruck ins Rötliche verändern. Daher resultiert die Bezeichnung Rote Nova.
Solche Novaerscheinungen sind sehr selten und es sind glückliche Umstände, solch einen Vorgang über einen so langen Zeitraum verfolgen zu können.