Attraktive offene Sternhaufen im Sternbild Fuhrmann
Das kommende Jahr 2024 ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Durch das Einfügen eines Schalttages alle vier Jahre fällt der Frühlingsanfang noch für Jahrzehnte auf den 20. März. Unser Heimatplanet befindet sich am 3. Januar im so genannten Perihel, dem sonnennächsten Bereich seiner leicht elliptischen Jahresbahn um die Sonne. Momentan beträgt der Abstand beider Körper etwa 147,1 Millionen Kilometer, das sind 5 Mio. km weniger als Anfang Juli. Für die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen ist allerdings die Neigung der Erdachse gegen die Bahnebene der Erde verantwortlich, die im Nordwinter bei uns nur einen flachen Einstrahlwinkel der wärmenden Sonnenstrahlen zulässt. Im Monatsverlauf wechselt die Sonne aus dem Sternbild Schütze in den Steinbock und gewinnt dabei langsam nördlichere Positionen, wodurch die Tageslänge um etwa eine Stunde zunimmt. Weiterhin zeigt sich in vielen Bereichen auf und über der Sonnenoberfläche erhöhte magnetische Aktivität, die Ursache für zahlreiche Sonnenflecken, Protuberanzen und Massenauswürfe, die selbst in unseren Breiten sichtbare Polarlichter ermöglichen. Denn unser Tagesgestirn steht kurz vor dem Aktivitätsmaximum eines etwa elfjährigen Wechsels solcher Erscheinungen, die auch Auswirkungen auf unsere Erde haben können.
Ein astronomischer Leckerbissen ist in diesem Monat bei uns unter klarem Himmel zu bestaunen, wenn am Morgen des 9. Januar gegen 7 Uhr das Quartett aus den Planeten Venus und Merkur, dem roten Überriesenstern Antares sowie der horizontnah stehenden extrem schmalen abnehmenden Mondsichel zu sehen ist. Mit dem Einsatz eines Fernglases erhöht sich die Chance für das Erfassen dieser Himmelsobjekte, die ein ausgedehntes Viereck bilden. Die weiteren attraktiven Konstellationen zwischen hellen Planeten und dem Mond sind ebenfalls beeindruckende Erscheinungen, so wenn am Abend des 14. Januar die zunehmende Sichel südlich des nicht mehr auffälligen Ringplaneten Saturn steht oder wenn vier Tage später der zunehmende Halbmond nahe beim strahlenden Jupiter zu finden ist. Am Abend des 20. Januar findet man den Mond dann in der Nähe des offenen Sternhaufens der Plejaden im Sternbild Stier, der später im Jahr sogar vom Mond bedeckt wird..
Unser äußerer Nachbarplanet Mars bleibt noch längere Zeit für uns unsichtbar, weil er in Sonnennähe von dieser überstrahlt wird. Dagegen erscheint der selten bei uns sichtbare sonnennächste Planet Merkur in den ersten Januartagen dicht über dem Südosthorizont in der Morgendämmerung und bleibt dort bis zum 20. Januar neben der viel auffälligeren Venus sichtbar. Unser innerer Nachbarplanet ist im Januar als strahlender Morgenstern ein Blickfang schon vor der Morgendämmerung, verkürzt allerdings seine Sichtbarkeitsdauer im Monatsverlauf um mehr als eine Stunde. Jupiter strahlt bis nach Mitternacht noch in sehr guter Beobachtungsposition, bevor er unter dem Horizont im Nordwesten verschwindet. Details in seiner Atmosphäre wie der berühmte „Rote Fleck“, ein erdgroßer Wirbelsturm, und die von Tag zu Tag wechselnden Stellungen seiner vier hellen Monde lassen sich in Teleskopen noch optimal beobachten. Der Ringplanet Saturn wird bald von der Sonne eingeholt und bleibt daher in diesem Monat nur noch kurze Zeit für das bloße Auge über dem Südwesthorizont sichtbar. Man sollte deswegen kurz nach Sonnenuntergang mit der Betrachtung seines nur noch wenig geöffneten Ringsystems im Teleskop beginnen.
Die Quadrantiden sind einer der stärksten Sternschnuppenströme im Jahresverlauf und lassen sich am 4. Januar ab Mitternacht bis zur Morgendämmerung an dunklen Beobachtungsplätzen bestaunen. Der Ursprungskörper der zumeist schwächeren Lichterscheinungen ist wohl ein Bruchstück eines von chinesischen Beobachtern vor 500 Jahren beschriebenen größeren Kometen. Leider stört in der zweiten Nachthälfte der abnehmende Mond die Sichtbarkeit der, scheinbar aus einer Region nördlich des Sternbilds Bootes kommenden, lichterzeugenden Teilchen.
Die Wintersternbilder rücken mit ihren zahlreichen, auffällig hellen Sternen, deren Farben mit dem bloßen Auge unterschieden werden können, zunehmend in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden. Die dort bisher stehenden Herbststernbilder verschieben sich in Richtung Westhorizont. Die Wintermilchstraße selbst zieht sich als schimmerndes Band von Südost mit dem hellsten Fixstern Sirius als Blickfang weiter durch die beiden Sternbilder Fuhrmann und Perseus im Zenit bis zum Nordwesthorizont. Schon mit bloßem Auge lassen sich die Andromedagalaxie, der Orionnebel und die Sternhaufen Plejaden und h und chi im Sternbild Perseus erfassen. Das in der Zusatzgrafik dargestellte Sternbild Fuhrmann mit dem hellen Hauptstern Capella an der nördlichen Spitze eines Vielecks aus helleren Sternen weist drei offene Sternhaufen, die man schon einfach in Ferngläsern beobachten kann. Diese Sternhaufen, in etwa 4000 Lichtjahren Entfernung, enthalten Sterne, die während eines kurzen Zeitraums aus dem Material einer riesigen Molekülwolke entstanden sind und sich langsam auflösen. Übrigens ist auch unsere Sonne mit vielen anderen Sternen auf ähnliche Weise entstanden. Es ist beeindruckend, die Unterschiede in der Anzahl der Haufenmitglieder, ihrer Verteilung und der Vielfalt in Helligkeit und Farbe in Teleskopen zu betrachten.