Eine partielle Mondfinsternis als Höhepunkt am Samstagabend des 28. Oktober
Im Oktober, dem ersten vollständigen Herbstmonat, verkürzt sich die maximale Sonnenscheindauer um fast zwei Stunden. Die Sonne wandert durch das überstrahlte Sternbild Jungfrau in südlichere Bereiche ihrer Jahresbahn. Sie wird dann am Monatsletzten in das Sternbild Waage wechseln.
Am Sonntag, dem 30. Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, denn um 3 Uhr MESZ werden die Uhren auf 2 Uhr MEZ zurückgestellt und damit die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“. Für uns in Mitteleuropa gilt dann wieder die „normale“ MEZ bis zum letzten Märzsonntag 2024. Da die Sonne weiterhin hohe Aktivität mit vielen Sonnenflecken und Protuberanzen zeigt, ist ihre regelmäßige Beobachtung mit den entsprechenden Beobachtungsgeräten reizvoll. Die ringförmige Sonnenfinsternis am 14. Oktober kann leider nur von Nord-, Mittel- und Südamerika bestaunt werden.
Der astronomische Höhepunkt in diesem Monat ist unbestritten eine teilweise Mondfinsternis, die sich in den Abendstunden des 28. Oktober ereignet. Dann schiebt sich nämlich die helle Vollmondscheibe innerhalb von mehr als einer Stunde von West nach Ost durch den nördlichen Teil des Kernschattens der Erde, wobei nur ein bescheidender Anteil der südlichen Mondoberfläche in ein dunkles rot eingefärbt erscheint. Wie in der Zusatzgrafik dargestellt, ist diese partielle Mondfinsternis in das Beobachtungsprogramm des bundesweit durchgeführten Astronomietags der VdS eingeplant und kann natürlich bei klarem Himmel in der Volkssternwarte beobachtet werden. In der Nähe des verfinsterten Mondes ist zusätzlich der Riesenplanet Jupiter ein interessantes Beobachtungsobjekt. Diese Finsternis ist leider die letzte bei uns sichtbare Finsternis bis zur partiellen Sonnenfinsternis am 29.3.2025.
Erwähnt werden soll, dass die Beobachtung einer partiellen Mondfinsternis im Januar 1209 zur Einführung des Fronleichnam-Feiertags führte. Denn die heilige Juliana von Lüttich hatte bei der Betrachtung der teilweise verfinsterten Mondscheibe eine Vision, dass Christus ihr damit zeigen wollte, im Kirchenjahr fehle noch ein Fest des Altarsakraments, was dann auch bald darauf mit einer päpstlichen Bulle eingeführt wurde.
Sowohl am Monatsanfang als auch am 29. Oktober wandert der fast volle Mond nördlich am auffällig strahlenden Planeten Jupiter vorbei. Am 10. Oktober findet man die abnehmende Mondsichel dann weit nördlich der strahlenden Venus. Da der Morgenstern zugleich südlich vom Hauptstern des Sternbilds Löwe steht, ergibt sich damit ein attraktives Dreigestirn. Am 24. Oktober zieht der zunehmende Mond südlich des Ringplaneten Saturn vorbei.
Während Planet Merkur in der ersten Monatswoche nur noch schwierig in der Morgendämmerung über dem Osthorizont sichtbar ist, bleibt dagegen unser innerer Nachbarplanet Venus in größerem Sonnenabstand in diesem Monat über drei Stunden vor Sonnenaufgang optimal sichtbar. Sie bleibt als strahlender Morgenstern bis zum Jahresende gut sichtbar, während Mars bis zum Jahresende unsichtbar ist. Die Sichtbarkeit des Riesenplaneten Jupiter ist in diesem Monat kurz vor seiner Oppositionsstellung sehr günstig. Schon im Fernglas sind die unterschiedlichen Positionen seiner größten Monde gut zu erkennen. Teleskope zeigen interessanten Atmosphärendetails wie dunkle Bänder, helle Zonen und das Sturmtief des Großen Roten Flecks. Saturn wird zum Beobachtungsobjekt am Abendhimmel. Zum Betrachten des attraktiven Ringsystems des Riesenplaneten Saturn sollte man sofort nach dem Dunkelwerden mit der Beobachtung beginnen.
Der Sternhimmel zeigt die typischen Herbststernbilder mit dem „Herbstviereck“ des Pegasus in Richtung Südosten. Im Südwesten dominieren noch die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck innerhalb des Milchstraßenbandes. Der Andromedanebel M 31, unsere große Nachbargalaxie, ist bei guter Sicht sogar mit bloßem Auge als neblige Aufhellung zu erspähen. Als Vorzeichen des Wintersternhimmels taucht der offene Sternhaufen der Plejaden am Osthimmel auf. Die „Sternenuhr“ zeigt den Großen Wagen in tiefster Stellung über dem Nordhorizont und das „Himmels-W“ fast im Zenit.