„Feuerwerk“ an Sternschnuppen
Meteorologisch beginnt das Winterquartal mit diesem letzten Monat des Jahres, in dem die Sonne am 22. Dezember um 4:27 Uhr den südlichsten Punkt ihrer Jahresbahn im Sternbild Schütze erreicht. Mit der Wintersonnenwende und den längsten Nächten hat dann auch astronomisch der Winter begonnen. Im Monatsverlauf verändert sich die Tageslänge kaum merkbar, allerdings ist noch eine leichte Verspätung des Sonnenaufgangs feststellbar. Die Sonne zeigt kurz vor ihrem Aktivitätsmaximum verstärkt Phänomene wie Sonnenflecken und Protuberanzen und bewirkt sogar hin und wieder bei uns Polarlichterscheinungen.
Am Morgenhimmel des 9. Dezember ist die abnehmende Mondsichel bei der auffälligen Venus über dem Südosthorizont zu beobachten. Am 17. Dezember ist dann die schmale Sichel, jetzt aber zunehmend, in der Nähe des Ringplaneten Saturn am Abendhimmel über dem Südwesthorizont zu bestaunen. Am 22. Dezember steht der zunehmende Mond dann bei Jupiter, in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember erhellt unser Erdtrabant als Vollmond die lange Winternacht mit 16 Stunden Dauer.
Im Dezember sind außer dem sonnennahen Merkur und unserem äußeren Nachbarplaneten Mars alle hellen Planeten für das bloße Auge sichtbar. Die noch sehr auffällige Venus ist bis zu drei Stunden vor Sonnenaufgang zu bestaunen. Erst ab kommenden Jahresanfang zieht sie sich allmählich als Morgenstern zurück, da sie sich langsam der Sonne nähert. Im Teleskop ist die immer kleiner erscheinende Planetenscheibe unseres inneren Nachbarplaneten zu Dreivierteln beleuchtet, wie der einen Zusatzgrafik zu entnehmen ist. Jupiter ist kurz nach seiner Opposition noch fast die gesamte Nacht gut zu beobachten. Schon mit einem Fernglas lassen sich die von Tag zu Tag unterschiedlichen Konstellationen der vier großen Galileischen Monde verfolgen. In Teleskopen ist die hochdynamische Atmosphäre mit hellen Zonen, dunklen Bändern und dem großen Roten Fleck zu erkennen. Übrigens rotiert Jupiter so schnell, dass man im Verlaufe einer Nacht dessen gesamte Atmosphäre überblicken kann. Die Beobachtung des Ringplaneten Saturn sollte sofort nach Eintreten der Dunkelheit beginnen, da er dann noch in ausreichender Höhe über dem Südwesthorizont aufzufinden ist.
In der dem Neumond folgenden Nacht vom 14. auf den 15. Dezember können bei hoffentlich klarem Himmel zahlreiche, auch weniger helle Sternschnuppen des stärksten Meteorstroms im Jahresverlauf beobachtet werden. Der scheinbare Ort ihres Erscheinens, Radiant genannt, liegt in der Nähe von Castor, dem zweithellsten Sterns im Sternbild Zwillinge, und werden daher als Geminiden-Meteore benannt, wie der Zusatzgrafik entnommen werden kann. Die von der Oberfläche des Kleinplaneten (3200) Phaethon stammenden Überbleibsel dringen mit 35 km/s in die Erdatmosphäre ein, wenn die Erde während ihres jährlichen Umlaufs um die Sonne die extreme Bahn des kleinen Körpers kreuzt, und verursachen dabei die beeindruckenden Leuchterscheinungen. Denn der etwa fünf Kilometer Apollo-Asteroid nähert sich auf seiner sehr elliptischen Bahn, die er in eineinhalb Jahren durcheilt, der Sonne bis auf 20 Millionen km, wobei seine Oberfläche auf 700°C aufgeheizt wird. Durch den dadurch bedingten Hitzestress lösen sich wie dargestellt Teilchen von der Oberfläche. Der sonnenferne Umkehrpunkt seiner Bahn liegt dagegen außerhalb der Marsbahn. Eine Kollision mit der Erde ist für überschaubare Zeiträume ausgeschlossen. Die Bezeichnung für den Himmelskörper ist der griechischen Mythologie entnommen, in der Phaethon der Sohn des Sonnengottes Helios war, der einmal wie sein Vater den Sonnenwagen lenken wollte, dabei aber umkam und die Erde in Brand setzte.
Am Sternhimmel treten nun auffällige Veränderungen in den längsten Nächten des Jahres vom Dunkelwerden bis zur hellen Morgendämmerug ein. Die Sommersternbilder im Westen verschwinden unter dem Horizont, die Herbststernbilder nehmen deren Stellung im Westen ein und die Wintersternbilder dominieren den Ost- und Südhimmel. Am Morgenhimmel sind dann schon alle Frühlingssternbilder im Osten über dem Horizont zu sehen. Interessant ist, im Verlauf der langen Nächte die Veränderung die Lage des Großen Wagens zu verfolgen. Abends ist die Milchstraße ohne störendes Mondlicht gut sichtbar. Sie erstreckt sich vom Sternbild Adler über dem Westhorizont zur Kassiopeia („Himmels-W“) im Zenit bis zum Osthorizont in den Sternbildern Fuhrmann und Zwillinge. Als herausragendes Beobachtungsobjekt sei der Andromedanebel, die größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße, hervorgehoben. Er kann bei klarem Himmel ohne störende Lichtverschmutzung schon mit bloßem Auge als verschwommener Lichtfleck erfasst werden. womit er das von uns entfernteste Himmelsobjekt ist, das ohne optische Geräte wahrgenommen werden kann.