Beobachtung von Sternschnuppen und Riesenplaneten genießen
In diesem letzten vollständigen Sommermonat gibt es, hoffentlich für viele Menschen, eine Gelegenheit, in klaren romantischen Beobachtungsnächten die in der Zusatzgrafik vorgestellten astronomischen Höhepunkte zu genießen. So können Naturfreunde wieder einmal den auffälligsten „Sternschnuppenstrom“ des Jahres genießen. Das Maximum dieses breit gefächerten Meteorstroms ist für den 12. August vorausberechnet. Dabei sind in diesem Jahr in den Nächten vom 10. bis zum 13. August vom Ende der Abenddämmerung bis zum Beginn der Morgendämmerung die Beobachtungen kurz nach Neumond nicht gestört. Denn die schmale zunehmende Mondsichel verschwindet schon kurz nach dem Dunkelwerden unter dem Westhorizont. Die beeindruckend zahlreichen, auch lichtschwächeren Meteor-Erscheinungen, die durch winzige Zerfallsprodukte des Kometen 109 P/Swift-Tuttle beim Eindringen in die Erdatmosphäre verursacht werden, sind daher die ganze Nacht gut zu sehen. Am besten lassen sie sich an möglichst dunklen, wenig „lichtverschmutzten“ Orten mit Rundumsicht beobachten. Aus Berechnungen ist bekannt, dass in diesem Jahr solche Kometenteilchen, die während eines Umlaufs des Kometen im Jahr 1479 abgetrennt wurden, in die Erdatmosphäre eindringen sollten. Die Schwerkraft des Jupiters beeinflusst die Bahn der Teilchen so, dass sie in die Nähe der Erde geraten, was dann zu den erwarteten erhöhten Anzahlen an Meteorerscheinungen führen könnte. Wenn solch ein Teilchenstrom die Erdbahn kreuzt, kommt es zu den jährlich wiederkehrenden mehr oder weniger ausgeprägten Sternschnuppenströmen. Das Erscheinungsbild des seit über zwei Jahrtausenden nachgewiesenen Phänomens ist in der Zusatzgrafik dargestellt. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden. Da die Teilchen mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, lassen sich ihre teilweise langen und farbigen Leuchtspuren in allen Himmelsregionen auffinden. Allerdings muss wegen der ungleichmäßigen Verteilung oft einige Geduld beim Beobachten aufgebracht werden.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen, was im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden bewirkt. Die Tage vom letzten Julidrittel bis zum letzten Augustdrittel werden als „Hundstage“ bezeichnet, benannt nach dem hellsten Fixstern Sirius im Sternbild Großer Hund, dem „Hundsstern“, der in dieser Zeit mit der Sonne über den Taghimmel zieht.
Am Abend des 11. August ist die zunehmende Mondsichel mit dem schwachen Erdlicht auf der nicht vom Sonnenlicht bestrahlten Mondoberfläche nordöstlich von der Venus aufzufinden. Der fast volle Mond wandert in den Nächten vom 20. bis 22. August südlich an den auffälligen Riesenplaneten Saturn und Jupiter vorbei. In diesem Monat sind nur drei der hellen Planeten im Monatsverlauf für das bloße Auge sichtbar, denn Merkur und Mars werden in Sonnennähe von dieser überstrahlt. Dagegen ist der Planet Venus schon in der hellen Abenddämmerung über dem Westhorizont ein auffälliges Objekt und kann noch etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang bei klarem Himmel horizontnah gesehen werden. Venus bewegt sich um die Monatsmitte in dem Bereich, in dem die Sonne einen Monat später zum Herbstbeginn stehen wird.
Die beiden Riesenplaneten Jupiter und der dicht über dem Südhorizont vorausgehende Ringplanet Saturn ziehen die Blicke während der ganzen Nacht auf sich, denn sie stehen in diesem Monat in Opposition zur Sonne und daher in bester Beobachtungsposition. Das heißt auch, dass beide ihren jeweils geringsten Abstand zur Erde (ca. 600 Millionen km bei Jupiter und 1336 Millionen bei Saturn) und ihre größten Helligkeiten erreichen. Für Saturn sind natürlich das beeindruckende Ringsystem sowie seine helleren Monde lohnenswerte Beobachtungsobjekte im Teleskop. Bei Jupiter können die vier hellen Monde schon mit einem Fernglas und Details in der Atmosphäre in Teleskopen beobachtet werden. Es sei auf zwei besondere Konstellationen dieser Monde hingewiesen: direkt ab Mitternacht findet am 2. August eine Bedeckung zweier Monde statt, so dass diese wie ein Doppelkörper für zwei Stunden erscheinen. In der Oppositionsnacht treten um 3.50 Uhr der innere Jupitermond Io und sein Schatten gleichzeitig in die strukturierte Jupiterscheibe ein. Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Zenit und Richtung Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche in den Nächten ohne störendes Mondlicht bestaunen.