Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni
Der astronomische Höhepunkt in diesem Monat ereignet sich in den Mittagsstunden des 10. Juni, wenn sich der dunkle Neumond innerhalb von zwei Stunden über den nördlichen Teil der Sonnenscheibe von West nach Ost schiebt. Wie in der Zusatzgrafik dargestellt, liegt Mitteleuropa am südlichen Rand des ausgedehnten Gebietes mit dem Schwerpunkt über der Arktis, in dem diese Sonnenfinsternis bei klarem Himmel beobachtet werden kann. Im Zentralbereich ist in einem breiten Streifen diese Verfinsterung ringförmig. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Neumondscheibe in Erdferne befindet, erscheint diese zu klein um die gleißend helle Sonnenscheibe vollständig abzudecken. Dadurch bleibt ein schmaler Ring um die verfinsterte Sonne sichtbar. Bei uns ist dagegen nur ein bescheidener Teil von etwa 12% verfinstert. Vorsicht: zum Verhindern einer Erblindung sind beim Beobachten unbedingt Sonnenschutzfilter zu verwenden! Die letzte für uns sichtbare Sonnenfinsternis war am Tag des Frühlingsbeginns in 2015, die nächste folgt schon am 25. Oktober in 2022 bei klarem Himmel und ist ebenfalls eine partielle Verfinsterung.
Astronomisch startet der Sommer am 21. Juni um 5.32 Uhr MESZ. Exakt zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Sonne in ihrer Höchststellung nördlich des Äquators und leitet damit die sogenannte Sommersonnenwende im Sternbild Stier ein. Dagegen beginnt das meteorologische Sommerquartal schon mit dem Monatsanfang. Während des ganzen Monats können wir die Zeit der „Weißen Nächte“ genießen, was einerseits beim Blick nach Norden in einen noch schwach aufgehellten Dämmerungshorizont bei angenehmen Temperaturen romantische Gefühle wecken kann, was andererseits die Beobachtung von lichtschwächeren Himmelsobjekten allerdings einschränkt. Über diesem noch schwach aufgehellten nördlichen Horizont lassen sich zusätzlich hin und wieder auffällig golden bis blauweißstrahlende, irisierende sehr dünne Wolkenschleier beobachten, die so genannten „Leuchtenden Nachtwolken“. Diese entstehen durch die Reflexion von Sonnenlicht an Eiskristallen in der Stratosphäre in ca. 80 km Höhe.
Am 1. Juni findet man den abnehmenden Halbmond am Morgenhimmel südöstlich vom Riesenplaneten Jupiter. Kurz nach Neumond, der ja für die oben beschriebene ringförmige Sonnenfinsternis verantwortlich ist, findet man den nun zunehmenden Mond am 12. Juni in der Abenddämmerung nördlich von unserem inneren Nachbarplaneten Venus, am folgenden Abend beim erheblich leuchtschwächeren Mars. Am Abend des 24. Juni beginnt die kürzeste Vollmondnacht in diesem Jahr. Am Morgenhimmel des 27. Juni geht der Erdtrabant südlich am Planeten Saturn, am nächsten Morgen dann ein zweites Mal in diesem Monat an Jupiter vorbei.
Während des ganzen Monats Juni ist Merkur für das bloße Auge nicht sichtbar. Auch der Planet Venus bleibt im Verlauf dieses Monats in der Abenddämmerung über dem Nordwesthorizont recht unauffällig. Der rote Planet Mars verkürzt bis zum Monatsende seine Sichtbarkeit sehr drastisch auf eine Stunde und verschwindet dann schon eine Stunde vor Mitternacht in der noch aufgehellten Abenddämmerung. Am Monatsanfang lässt sich dagegen der Vorbeigang am nördlicher stehenden und rötlich gefärbten, aber helleren Zwillingshauptstern Pollux noch einfach verfolgen. Der Riesenplanet Jupiter mit seinen vier hellen Monden sowie den dunklen Bändern und hellen Zonen in der schnell rotierenden Atmosphäre lässt sich vor der Morgendämmerung bei guten Witterungsbedingungen mit Teleskopen beobachten. So lassen sich verschiedene Erscheinungen der Jupitermonde und ihrer Schattenwürfe auf der Planetenscheibe verfolgen. In diesem Monat ist auch der Ringplanet Saturn ein wunderschönes Beobachtungsobjekt. In Teleskopen kann in der Zeit vor der Morgendämmerung das eindrucksvolle Ringsystem mit der auffälligen dunklen Cassinischen Teilung bestaunt und der Umlauf von helleren Saturnmonden verfolgt werden.
Die Frühlingssternbilder sind nun deutlich nach Westen gerückt, während am Osthimmel das Sommerdreieck mit den auffälligen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler aufzieht. Tief im Süden macht sich das Sternbild Skorpion mit dem rötlichen Überriesenstern Antares bemerkbar. Die Milchstraße ist erst nach Mitternacht in Richtung Südosten beeindruckend, denn man schaut dann in den Sternbildern Adler, Schütze und Skorpion in die Regionen mit den dichtesten hellen Sternwolken und den durch lichtabsorbierenden Staub gekennzeichneten Dunkelnebeln unserer Heimatgalaxie. Es lohnt, mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr diese Bereiche in Ruhe zu bestaunen.