Kosmisches Feuerwerk aus Staubteilchen mit bis zu 170-facher Schallgeschwindigkeit

Dienstag, 12. August 2014, 21:30 Uhr

Herzliche Einladung zum open-air Planetarium am Frauenberg!

Meteor vor dem sich drehenden Westhimmel; Komposit aus 14 Einzelaufnahmen à 20 s; J. Loske, 2013Schon seit 2000 Jahren betritt im August das alljährliche Naturschauspiel die Bühne des Himmels, das im besten Fall keine Wünsche offen lässt. In der Nacht vom 12. auf den 13. August, also zwei Tage nach dem Augustvollmond – der auch zugleich der scheinbar größte des Jahres 2014 ist – erreicht der wohl bekannteste Meteorstrom – die Perseiden – auch dieses Jahr seine höchste Aktivität. In den Nachtstunden kann man dann mehrere Dutzend Sternschnuppen pro Stunde beobachten, die ihren vermeintlichen Ursprung im Sternbild „Perseus“ haben. Aufgrund dieses Ursprungsortes am Himmel – auch als Radiant bezeichnet – erhielt dieser Strom den Namen „Perseiden“ und ist jährlich zwischen dem 17. Juli und dem 24. August beobachtbar. Im Volksmund sind die Perseiden auch als "Laurentiustränen" bekannt, so benannt nach dem Märtyrer Laurentius, der am 10. August 258 durch Folter zu Tode kam. Zu Beginn des jährlichen Perseidenschauers sind nur vereinzelte Meteore/Sternschnuppen pro Stunde aus der Richtung des Radianten zu sehen, wobei sich ihre Anzahl bis um den 12. August deutlich erhöht und danach wieder abnimmt. In einer mondlosen Nacht kann, laut der Internationalen Meteor-Gesellschaft (www.imo.net) die Maximalrate der Sternschnuppen, die man schon mit dem bloßen Auge gut erkennen kann, in dieser Nacht bis zu 100 Meteore pro Stunde sein. Da aber dieses Jahr die Nacht des Aktivitätsmaximums vom gerade abnehmenden Mond dominiert wird, schätzt man 30 gut sichtbare Sternschnuppen pro Stunde.

Die Meteore der Perseiden sind kleine Staubpartikel, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 59 km/s (unglaubliche 212400 km/h; zur Erinnerung: Der Erdumfang am Äquator beträgt knapp 40000 km! Ein so schnelles Teilchen benötigt also knapp 11,5 Minuten um die Erde zu umrunden!! ) von außen in die Erdatmosphäre eindringen, die sie umgebende Luft ionisieren und sie so zum Leuchten anregt. Dieses Leuchten nehmen wir dann als Sternschnuppe wahr. Zur Zeit der Perseiden dringt somit besonders viel Staub in die Erdatmosphäre ein, bzw. muss die Erde entlang ihrer Bahn eine sehr staubreiche Region durchqueren. Die Herkunft dieses Staubes wurde schon 1866 von dem italienischen Astronomen Giovanni Schiparelli mit dem nur vier Jahre zuvor entdeckten Kometen 109P/Swift-Tuttle erfolgreich in Verbindung gebracht. Dieser kurzperiodische Komet umläuft, auf einer stark elliptischen Bahn, die Sonne. Sein sonnennaher Umkehrpunkt (Perihel) liegt dicht an der Erdbahn und sein sonnenferner Umkehrpunkt (Aphel) liegt sogar noch hinter der Bahn des Kleinplaneten Pluto. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er 133 Jahre und er kreuzte das letzte Mal die Erdbahn im Jahre 1992. Bei solch einer Kreuzung hinterlässt der Komet die Staubpartikelregion, die für die Perseiden verantwortlich ist und jährlich von der Erde im August „durchpflügt“ wird. Das nächste Mal kreuzt 109P/Swift-Tuttle erst wieder im Jahre 2125 die Erdbahn und bis dahin wird die jährliche Maximalrate der Perseiden leider kontinuierlich abnehmen.

Die Mitglieder der Marburger Vereine „Parallaxe und Sternzeit e.V.“, der „Volkssternwarte Marburg e.V.“, sowie Astronomen der Universität Marburg, laden sie am 12. August 2014 ab 21:30 Uhr auf die Ruine Frauenberg ein, um gemeinsam bei gutem Wetter, dieses alljährliche Naturschauspiel zu bestaunen. Mit verschiedenen astronomischen Instrumenten und Beobachtungsmethoden wird Ihnen dieses Ereignis, als auch der nördliche Sommernachthimmel, näher gebracht. Wir freuen uns, Sie dort begrüßen zu dürfen. Bringen Sie sich eine Jacke mit, es kann in dieser Nacht etwas frischer werden. Bei Bedarf leistet auch eine Decke gute Dienste, um im Gras sitzend den Sternenhimmel zu genießen.

Datum: 

12.08.2014 - 21:30
Beobachtungen im Open-Air Planetarium Frauenberg